Fake Out Trading – das Wichtigste vorweg
- Definition: Ein “Fake Out” tritt auf, wenn der Preis eines Vermögenswertes in eine bestimmte Richtung ausbricht, nur um sich dann schnell in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen. Es kann als Täuschungsmanöver angesehen werden, das darauf abzielt, unerfahrene Trader in die Irre zu führen.
- Zweck: Einige Trader nutzen Fake Outs absichtlich, um andere Marktteilnehmer zu täuschen und sie dazu zu bringen, Positionen zu eröffnen, die sich später als unvorteilhaft erweisen.
- Erkennung: Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen einem echten Ausbruch und einem Fake Out zu erkennen. Indikatoren, Chartmuster und Handelsvolumen können dabei helfen, die Wahrscheinlichkeit eines Fake Outs zu bestimmen.
- Schutz: Um sich vor Fake Outs zu schützen, sollten Trader Stop-Loss-Orders verwenden und nicht überstürzt handeln. Es ist ratsam, auf Bestätigungen zu warten, bevor man eine Handelsentscheidung trifft.
- Häufigkeit: Fake Outs sind in volatilen Märkten häufiger, wo schnelle Preisbewegungen üblich sind.
- Psychologie: Die Psychologie spielt eine große Rolle beim Trading. Fake Outs können Emotionen wie Gier und Angst auslösen, die zu impulsiven Entscheidungen führen können.
- Strategieanpassung: Erfahrene Trader entwickeln oft Strategien, um Fake Outs zu identifizieren und zu nutzen oder ihnen auszuweichen.
Inhalt
Was ist Fake Out Trading?
Mark Fischer hat in seinem Buch The Logical Trader das Tradingsetup „Moving Average Fake-out“ eingeführt. Diese Tradingstrategie verwendet gleitende Durchschnitte, um vorgetäuschte Kursbewegungen gegen den Trend zu erkennen, die er „Fake-outs“ nennt.
Wie Mark Fisher erwähnt, kann dieser Ansatz für eine Tradingposition oder eine Tradingtendenz genutzt werden.
Die gleitenden Durchschnitte (Moving Average, engl. MA) dieser Strategie basieren nicht auf Schlusskursen, sondern verwenden den Durchschnitt eines Pivotpunktes (repräsentativer Kurs) pro Kursstab.
Pivotpunkt = (Hoch + Tief + Schlusskurs) / 3
Tradingregeln für den Gleitenden Durchschnitt Fake-out
Longposition Fake-out
- Alle drei einfachen gleitenden Durchschnitte (SMAs) des Pivotpunktes sind nach oben gerichtet, also ansteigend (14-Perioden, 30-Perioden, 50-Perioden).
- Pullback (Rücksetzer) nach unten zum 14-Perioden SMA, ohne den 30-Perioden SMA zu unterschreiten.
- Longposition eröffnen, sobald die Kurse über das tiefste vorangegangenae Hoch steigen, welches sich über dem 14-Perioden SMA befindet.
Shortposition Fake-out
- Alle drei einfachen gleitenden Durchschnitte (SMAs) des Pivotpunktes sind nach unten gerichtet, also absteigend (14-Perioden, 30-Perioden, 50-Perioden).
- Pullback (Rücksetzer) nach oben zum 14-Perioden SMA, ohne den 30-Perioden SMA zu überschreiten.
- Shortposition eröffnen, sobald die Kurse unter das höchste vorangegangene Tief fallen, welches sich unter dem 14-Perioden SMA befindet.
Trading Beispiele für den Gleitenden Durchschnitt Fake-out
Gewinntrade – bullisches Setup
Dies ist ein Tageschart von AON Corporation, notiert an der NYSE. Die Farbe der gleitenden Durchschnitte veranschaulicht deren Richtung.
Die Neigungsrichtung bzw. die Ausrichtung der drei gleitenden Durchschnitte weist nach oben, und die Kurse steigen weiterhin über die gleitenden Durchschnitte. Eine seitwärts verlaufende Kursbewegung zum 14-Perioden gleitenden Durchschnitt ergab ein Fake-out-Setup.
Wir platzieren eine Buy Stop Order über dem Hoch des ersten Kursstabes, der den 14-Perioden gleitenden Durchschnitt austestete. Die Order der AON-Aktie wurde am folgenden Tag ausgelöst, was uns in einen längeren Aufwärtstrend brachte.
Der Candlestick des Trade Setups, der den 14-Perioden gleitenden Durchschnitt austestete, wies einen langen unteren Schatten auf. Das war ein Anzeichen für eine bullische Unterstützung nach dem Fake-out des gleitenden Durchschnitts. Am darauf folgenden Tag erschien ein bullischer Outside-Kursbalken (Outside Bar), was die Unterstützung am gleitenden Durchschnitt bestätigte.
Verlusttrade – bullisches Setup
Das ist ein Chart des Korea Composite Stock Price Index (KOSPI), der alle Aktien enthält, die im Bereich des Aktienmarktes der Korea Exchange notiert sind.
Die drei gleitenden Durchschnitte sind nach oben ausgerichtet, also ansteigend und bestätigen die bullische Price Action. Danach fand ein Pullback (Rücksetzer) nach unten zum 14-Perioden gleitenden Durchschnitt statt. Zwei Tage lang überlagerten die Kurse diesen gleitenden Durchschnitt, bevor sie mit einer Kurslücke nach oben abhoben und die Kauforder auslösten. Die blaue waagerechte Linie markiert den Einstiegskurs.
Die Kursbewegung lief sofort gegen unsere Position. Einige Tage später zwang uns eine ausgeprägte Kurslücke nach unten zum Ausstieg mit einem Verlust.
Dieses Fake-out-Setup war begründet. Der erste Kursstab, der den 14-Perioden gleitenden Durchschnitt testete, war ein bullischer Umkehrkursstab (Reversal Bar). Der bärische Inside-Kursstab (Inside Bar), der danach folgte, stellte den zweiten erfolglosen Versuch dar, die Kurse nach unten zu treiben. Das waren bullische Hinweise.
Allerdings war der extreme Aufwärtsschub vor dem Pullback beunruhigend. Solche extremen Kursbewegungen führen entweder zu einer Trendwende oder zu träger und lustloser Price Action. Alle drei Kursstäbe, die nach unserem Einstieg folgten, entwickelten eine Kurslücke nach oben, bevor sie unter der Eröffnung schlossen. Dies sind Anzeichen für starken Verkaufsdruck, was dem aufmerksamen Trader eine Warnung sein sollte, vor der großen Kurslücke nach unten auszusteigen.
Schlussbemerkungen zur Strategie des Gleitenden Durchschnitt Fake-out
Das Trade Setup des Fake-out mit drei gleitenden Durchschnitten ist eine Pullback-Tradingstrategie. Die Verwendung von mehreren gleitenden Durchschnitten ist normalerweise unnötig.Das Prinzip je mehr, desto besser läßt sich nicht auf die Anzahl der gleitenden Durchschnitte anwenden.
Glücklicherweise verwendet dieses Trade Setup nur drei gleitende Durchschnitte, was das Höchstmaß dessen ist, was mein Gehirn verarbeiten kann. Außerdem sind die Perioden 14, 30 und 50 alles mittlere Perioden, die relativ aussagekräftig sind.
Ein kurzer Zeitraum des gleitenden Durchschnitts ist eine enge Annäherung an den Kurs selbst und dient lediglich dazu, die Beobachtung der Price Action zu erschweren. Andererseits ist ein langer Zeitraum verzögert als Trendindikator und geradezu hilflos, was das Ausfiltern von Konsolidierungen anbelangt.
Wenn man sich jedoch auf die Neigung bzw. Ausrichtung dieser mittleren gleitenden Durchschnitte konzentriert, dann hat Mark Fisher eine nette Zusammenstellung von mehreren gleitenden Durchschnitten geschaffen.
Betrachten Sie den obigen KOSPI-Chart. Trotz des Verlusttrades konnten uns die gleitenden Durchschnitte vor der späteren Seitwärtsbewegung bewahren, da die Ausrichtungen der gleitenden Durchschnitte kaum dafür gesprochen haben, einen Trade einzugehen.
Ein wesentliches Merkmal des Fake-out Setups von Mark Fisher ist die Verwendung von Pivotpunkten anstelle von Schlusskursen für die gleitenden Durchschnitte. Dies macht im Grunde kaum einen Unterschied, außer etwas Glättung der gleitenden Durchschnitte. Tatsächlich ist der tägliche Schlusskurs wichtiger, da es sich dabei um den Preis handelt, zu dem sehr viele Marktteilnehmer am Ende jeder Handelssitzung beitragen.
Aber für Intraday-Charts, insbesondere für die nicht auf Zeit beruhenden Charts, wozu auch die Tick- und Volumencharts mit ihren beliebigen Schlusskursen gehören, ist die Verwendung von Pivotpunkten sinnvoll.
Mark Fisher hat die Methode des Fake-out mit den gleitenden Durchschnitten als Möglichkeit empfohlen, um andere Trading Strategien in seinem Buch zu erweitern.
Lesen: The Logical Trader
Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: Moving Average Fake-Out
Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud
FAQ über Fake Out Trading
Was ist ein Fake Out im Trading?
Ein Fake Out tritt auf, wenn der Preis eines Vermögenswertes kurzzeitig in eine bestimmte Richtung ausbricht, nur um sich dann schnell in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen. Es ist im Wesentlichen ein falsches Signal, das darauf hindeutet, dass eine Preisbewegung nicht nachhaltig ist.
Warum treten Fake Outs auf?
Fake Outs können aus verschiedenen Gründen auftreten, einschließlich Marktmanipulation, plötzlichen Nachrichtenereignissen oder einfach aufgrund der natürlichen Volatilität des Marktes.
Wie kann ich einen Fake Out erkennen?
Die Erkennung eines Fake Outs erfordert oft eine Kombination aus technischer Analyse, wie z.B. die Beobachtung von Unterstützungs- und Widerstandsniveaus, und das Verständnis des aktuellen Marktumfelds. Ein plötzlicher Rückgang des Handelsvolumens nach einem Ausbruch kann ebenfalls auf einen möglichen Fake Out hinweisen.
Wie kann ich mich vor Fake Outs schützen?
Verwenden Sie Stop-Loss-Orders, um Ihr Risiko zu begrenzen, und warten Sie auf Bestätigungen, bevor Sie Handelsentscheidungen treffen. Bildung und ständige Marktbeobachtung sind ebenfalls Schlüssel zum Schutz vor Fake Outs.
Können Fake Outs absichtlich von Händlern verursacht werden?
Ja, einige erfahrene Händler oder Institutionen können versuchen, Fake Outs zu erzeugen, um andere Marktteilnehmer zu täuschen und sie dazu zu bringen, unvorteilhafte Positionen zu eröffnen.
Gibt es bestimmte Märkte, in denen Fake Outs häufiger sind?
Fake Outs können in jedem Markt auftreten, sind aber in volatilen Märkten, in denen schnelle Preisbewegungen häufig sind, wahrscheinlicher.
Was sollte ich tun, wenn ich glaube, Opfer eines Fake Outs geworden zu sein?
Bewerten Sie Ihre Position, setzen Sie einen Stop-Loss, um weitere Verluste zu begrenzen, und überlegen Sie, ob Sie die Position schließen oder halten möchten.