Was ist ein Aktiensplit? Definition, Erklärung und Beispiele (2025)

Christian Möhrer

Aktualisiert:

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Aktiensplit in 30 Sekunden erklärt

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Ein Aktiensplit ist ein bedeutendes Ereignis für ein Unternehmen und seine Aktionäre. Hier sind die wichtigsten Fakten dazu:

  • Ein Aktiensplit erhöht die Anzahl der ausstehenden Aktien eines Unternehmens, indem jede Aktie in mehrere neue Aktien aufgeteilt wird. Die Marktkapitalisierung und der Gesamtwert der Investitionen der Aktionäre bleiben dabei unverändert.
  • Unternehmen führen Aktiensplits häufig durch, um den Handel mit ihren Aktien zu erleichtern, insbesondere wenn der Aktienkurs sehr hoch ist. Ein niedrigerer Aktienkurs kann die Aktie für Kleinanleger attraktiver machen und die Liquidität erhöhen.
  • Es gibt zwei Typen von Aktiensplits:
    • Forward-Split: Hierbei wird jede bestehende Aktie in mehrere neue Aktien aufgeteilt. Ein Beispiel ist ein 2-für-1-Split, bei dem jeder Aktionär für jede gehaltene Aktie zwei neue Aktien erhält.
    • Reverse-Split: Hierbei werden mehrere bestehende Aktien zu einer neuen Aktie zusammengefasst. Ein Beispiel ist ein 1-für-2-Split, bei dem jeder Aktionär für zwei gehaltene Aktien eine neue Aktie erhält.
  • Der Aktienkurs wird proportional zum Split-Verhältnis angepasst. Bei einem 2-für-1-Split würde sich der Aktienkurs halbieren, bei einem 1-für-2-Split würde er sich verdoppeln.
  • Der Anteil jedes Aktionärs am Unternehmen bleibt gleich, obwohl sich die Anzahl der gehaltenen Aktien ändert. Auch Dividenden und Stimmrechte werden entsprechend angepasst.
  • In der Regel sind Aktiensplits steuerneutral, was bedeutet, dass sie keine direkten steuerlichen Konsequenzen für die Aktionäre haben.
  • Große Unternehmen wie Apple und Tesla haben in der Vergangenheit Aktiensplits durchgeführt, um ihre Aktien zugänglicher zu machen und die Handelbarkeit zu verbessern.
  • Aktiensplits können eine strategische Maßnahme sein, um das Interesse und die Beteiligung von Investoren zu steigern und die Liquidität der Aktie zu erhöhen.

Was ist ein Aktiensplit? Prinzip & Definition

Ein Aktiensplit – auch “forward stock split” genannt – ist ein Verfahren, bei dem die Anzahl der ausgegebenen Aktien eines Unternehmens erhöht wird. Dies geschieht durch die Aufteilung (Split) jeder bestehenden Aktie in mehrere neue Aktien. Der häufigste Grund für einen Aktiensplit ist die Reduzierung des Preises pro Aktie, um sie für eine größere Anzahl von Anlegern zugänglicher zu machen. Beispielsweise wird bei einem 2:1-Split jede vorhandene Aktie in zwei Aktien aufgeteilt, was den Preis pro Aktie halbiert – der Gesamtwert des Aktienbesitzes eines Anlegers bleibt aber unverändert.

Welche Arten von Aktiensplits gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Aktiensplits, die je nach Verhältnis und Zweck variieren können. Zu den häufigsten gehören:

  1. Forward Split: Dies ist der typische Aktiensplit, bei dem die Anzahl der Aktien erhöht wird und der Preis pro Aktie entsprechend sinkt. Ein Beispiel ist ein 2:1-Split, bei dem jede Aktie in zwei neue Aktien aufgeteilt wird.
  2. Reverse Split: Bei einem Reverse Split wird die Anzahl der Aktien verringert, und der Preis pro Aktie steigt entsprechend. Dies wird oft verwendet, um den Aktienkurs zu erhöhen und den Mindestanforderungen für Börsennotierungen zu entsprechen.
  3. Stock Dividend Split: Bei dieser Form des Splits handelt es sich um eine Dividende, bei der Aktionäre anstatt einer Geldauszahlung zusätzliche Aktien proportional zu ihrer Position erhalten. Hierfür kann das Unternehmen “neue” Aktien ausgeben oder eigene Bestände verwenden. Je nach Ausrichtung kann auf diese Weise mit den Barmitteln der AG jongliert werden.

Warum wird ein Aktiensplit durchgeführt?

Unternehmen entscheiden sich aus verschiedenen Gründen für einen Aktiensplit:

  1. Erhöhung der Liquidität: Ein niedrigerer Aktienkurs kann das Handelsvolumen erhöhen, da mehr Anleger in der Lage sind, Aktien zu kaufen.
  2. Zugänglichkeit für Kleinanleger: Durch die Reduzierung des Preises pro Aktie werden die Aktien erschwinglicher, was eine größere Anzahl von Investoren anziehen kann.
  3. Verbesserung der Marktpsychologie: Ein niedrigerer Preis pro Aktie kann psychologisch ansprechender sein und den Eindruck erwecken, dass die Aktie “günstig” ist, obwohl der tatsächliche Wert des Unternehmens unverändert bleibt.

Wie wird ein Aktiensplit durchgeführt?

Der Prozess eines Aktiensplits umfasst mehrere Schritte:

  1. Ankündigung: Das Unternehmen gibt bekannt, dass ein Aktiensplit durchgeführt wird, und legt das Verhältnis des Splits fest (z.B. 2:1, 3:1, etc.).
  2. Genehmigung: Der Aktiensplit muss von den Aktionären und dem Vorstand genehmigt werden.
  3. Festlegung des “Record Date”: An diesem Datum wird ermittelt, welche Aktionäre für den Aktiensplit berechtigt sind.
  4. Durchführung des Splits: Am Ex-Datum wird der Aktiensplit offiziell vollzogen, und die neuen Aktien werden den Depots der Inhaber gutgeschrieben.

Welche Auswirkungen auf den Aktienkurs und die Marktkapitalisierung gibt es?

Ein Aktiensplit verändert nicht die Marktkapitalisierung eines Unternehmens, da diese lediglich die Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Preis pro Aktie darstellt. Nach einem Split sinkt der Preis pro Aktie proportional zur Erhöhung der Aktienanzahl. Beispielsweise führt ein 2:1-Split dazu, dass der Preis pro Aktie halbiert wird, während sich die Anzahl der Aktien verdoppelt. Die Gesamtmarktkapitalisierung bleibt jedoch unverändert.

Vorteile eines Aktiensplits

Die oben erwähnten Gründe für einen Aktiensplit bieten entsprechend auch ebensolche Vorteile, sowohl für das Unternehmen als auch für die Anleger:

  1. Erhöhte Liquidität: Durch die Verringerung des Preises pro Aktie kann das Handelsvolumen erhöht werden, da dann mehr Anleger finanziell in die Lage kommen, diese Aktien zu handeln.
  2. Attraktivität für Kleinanleger: Aus eben diesem Grund dürfte auch eine größere Anzahl von Kleinanlegern Interesse an den Unternehmensanteilen gewinnen.
  3. Psychologische Vorteile: Ein niedrigerer Preis kann dazu führen, dass die Aktie als preiswert wahrgenommen wird. Dadurch könnte die Nachfrage bei Anlegern und Investoren ebenfalls steigen.
  4. Erhöhte Marktbeteiligung: Durch die Erhöhung der Anzahl der ausstehenden Aktien gewinnt das Unternehmen eine breitere Investorenbasis und das Interesse an der Aktie steigt.
  5. Medienpräsenz: Führende Börsenmedien berichten aufgrund des vorgegebenen Ablaufs über den Aktiensplit, wodurch das Unternehmen in den Nachrichtentickern über einen entsprechenden Zeitraum regelmäßig Erwähnung findet.

Nachteile eines Aktiensplits

Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es auch einige potenzielle Nachteile, die berücksichtigt werden sollten:

  1. Keine Veränderung des Unternehmenswerts: Ein Aktiensplit ändert nichts am fundamentalen Wert des Unternehmens. Anleger, die dies nicht verstehen, könnten falsche Erwartungen haben.
  2. Kosten und Aufwand: Der Prozess eines Aktiensplits erfordert Ressourcen und kann zusätzliche Kosten verursachen.
  3. Kurzfristige Volatilität: Nach einem Aktiensplit kann es zu erhöhter Volatilität kommen, da neue Anleger in den Markt strömen beziehungsweise Teilpositionen für Gewinnmitnahmen abgestoßen werden.

Beispiele anhand prominenter Aktiensplits

Aktiensplits bei Apple (AAPL)

Apple Inc. hat in der Vergangenheit mehrere Aktiensplits durchgeführt, um den Preis seiner Aktien zu senken und sie für eine breitere Anlegerschaft zugänglich zu machen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der 4:1-Split im Jahr 2020, bei dem jede vorhandene Aktie in vier neue Aktien aufgeteilt wurde. Vor dem Split lag der Preis pro Aktie bei etwa 500 US-Dollar, danach bei etwa 125 US-Dollar. Dieser Schritt half, die Aktie attraktiver für Kleinanleger zu machen und das Handelsvolumen zu erhöhen. Trotz der nach dem Split erhöhten Volatilität wurde der langfristige Aufwärtstrend nach einer Korrektur fortgesetzt.

Aktienspilt bei Apple im Jahr 2020
Aktienspilt bei Apple im Jahr 2020 (Chart: TradingView)

Tesla (TSLA) Aktiensplit

Ein weiteres bekanntes Beispiel ist Tesla, das 2020 einen 5:1-Split durchführte. Vor dem Split lag der Aktienkurs bei etwa 2.000 US-Dollar, was für viele Kleinanleger unerschwinglich war. Nach dem Split lag der Preis bei etwa 400 US-Dollar, was das Interesse und die Beteiligung von Kleinanlegern erheblich steigerte. Daran hat das Unternehmen im August 2022 mit einem 3:1 Split erneut angeknüpft, wobei sich der zuvor herrschende Abwärtstrend unbeeindruckt fortgesetzt hat.

Aktienspilt bei Tesla im Jahr 2022
Aktienspilt bei Tesla im Jahr 2022 (Chart: TradingView)

Der Aktiensplit von Nvidia (NVDA) im Detail

Nvidia, ein führender Hersteller von Grafikprozessoren und Chipsätzen, hat im Mai 2024 einen solch bedeutenden Schritt unternommen, indem das Unternehmen seine Aktien im Verhältnis 1:10 gesplittet hat. Dadurch wurde jede bestehende Aktie in zehn neue aufgeteilt. Ach hier wurde der Aktienkurs monetär attraktiver gemacht und der Zugang für Kleinanleger zu den Unternehmensanteilen erleichtert.

Gründe und Auswirkungen des Aktiensplits

  1. Attraktivität für Kleinanleger: Vor dem Aktiensplit lag der Kurs einer Nvidia-Aktie über 500 US-Dollar, durch den Split wurde der Preis pro Aktie auf etwa ein Zehntel reduziert. Viele Anleger, die vorher durch den hohen Kurs abgeschreckt wurden, konnten sich nun in das populäre Unternehmen einkaufen.
  2. Marktpsychologie: Historisch gesehen reagiert der Aktienkurs nach einem Split oft positiv, da die grundsätzliche Nachfrage durch den günstigeren Kurs ansteigen dürfte.
  3. Finanzielle Performance und Wachstum: Nvidia hat diesen Schritt auch vor dem Hintergrund eines anhaltenden Wachstums in seinen Kernmärkten wie Gaming, Rechenzentren und künstlicher Intelligenz unternommen. Der Aktiensplit könnte als Signal für Vertrauen in das zukünftige Wachstum und die finanzielle Gesundheit des Unternehmens interpretiert werden.

Technische Aspekte des Splits

Der Aktiensplit wurde am 22. Mai 2024 angekündigt und trat kurze Zeit später in Kraft. Aktionäre erhielten für jede gehaltene Aktie neun zusätzliche Aktien, wodurch sich die Gesamtanzahl der ausstehenden Aktien verzehnfachte. Der Gesamtwert der Anteile eines Aktionärs blieb dabei gleich, da der Aktienkurs entsprechend dem Split reduziert wurde.

Reaktionen der Märkte

Die Reaktionen auf den Aktiensplit waren dennoch gemischt. Einige Analysten und Investoren begrüßten den Schritt als positiv, da er die Aktie für ein breiteres Publikum zugänglich gemacht und potenziell neues Kapital angezogen hat. Andere waren skeptischer und wiesen darauf hin, dass ein Aktiensplit keinen direkten Einfluss auf die fundamentalen Werte des Unternehmens hat. Mit Blick auf zusätzliche Nachfrage durch einen preiswerteren Einstieg mag dieses Argument jedoch hinken.

Ein weiterer Punkt der Diskussion war die Frage, ob der Zeitpunkt des Splits richtig gewählt war. Nvidia hatte in den Monaten vor dem Split starke Kursgewinne verzeichnet, was teilweise auf das starke Umsatzwachstum und die hohe Nachfrage nach ihren Produkten zurückzuführen war. Einige Marktbeobachter befürchteten, dass der Split zu einer kurzfristigen Volatilität führen könnte, da Anleger möglicherweise Gewinne mitnehmen wollten.

Aktienspilt bei Nvidia im Jahr 2024
Aktienspilt bei Nvidia im Jahr 2024 (Chart: TradingView)

Bei einem Blick auf den Chart war diese Sorge im Nachhinein jedoch unbegründet, im weiteren Verlauf konnte der Kurs zehn Tage später ein Allzeithoch markieren. Die folgende Korrektur dürfte auch nicht auf den Aktiensplit zurückzuführen sein. Eher hat sich im gesamten Technologiesektor durch den Bullenmarkt Korrekturpotential aufgebaut, welches durch die zu einer Trendstruktur gehörenden Wellenbewegungen abgebaut wird.

Langfristige Perspektiven

Langfristig dürfte der Aktiensplit positive Auswirkungen auf Nvidia haben. Durch die erhöhte Anzahl der Aktien und die zusätzlich zu erwartende nachfrage könnte sich sowohl die Stabilität des Aktienkurses als auch die Liquidität des Werts erhöhen.

Insgesamt zeigt der Nvidia-Aktiensplit, wie Unternehmen strategische Maßnahmen ergreifen können, um ihre Aktien attraktiver zu machen und gleichzeitig ihre Marktposition zu stärken. Obwohl ein Aktiensplit die fundamentalen Werte eines Unternehmens nicht ändert, kann er dennoch eine wichtige Rolle bei der Investorenbindung spielen.

Fazit zum Nvidia Aktiensplit

Ein Aktiensplit bietet Unternehmen taktische Möglichkeiten für entsprechende Marktsituationen. Besonders die Psychologie der Anleger und das Markenimage können positiv beeinflusst werden. In den Beispielen wurde gezeigt, wie erfolgreich ein Aktiensplit sein kann, wenn er richtig durchgeführt wird.

Investoren sollten jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass ein Aktiensplit keinen Einfluss auf den tatsächlichen Wert des Unternehmens hat. Es ist wichtig, die fundamentale Situation eines Unternehmens zu analysieren und nicht nur auf den Aktienkurs zu schauen. Ein gut durchgeführter Aktiensplit kann jedoch ein positiver Indikator für das Vertrauen des Managements in die zukünftige Entwicklung des Unternehmens sein.

Insgesamt bietet der Aktiensplit eine interessante Möglichkeit für Unternehmen, ihre Marktstellung zu verbessern und eine breitere Investorenbasis zu gewinnen, während gleichzeitig das Handelsvolumen (auf die Menge der Aktien gesehen) und die Liquidität in der Aktie erhöht wird.

Was ist ein Reverse-Aktiensplit? Das Prinzip erklärt

Ein Reverse-Aktiensplit ist das Gegenteil eines herkömmlichen Aktiensplits. Während bei einem normalen Aktiensplit die Anzahl der Aktien erhöht und der Preis pro Aktie gesenkt wird, reduziert ein Reverse-Split die Anzahl der ausstehenden Aktien und erhöht den Preis pro Aktie entsprechend. Beispielsweise führt ein 1:10 Reverse-Split dazu, dass zehn alte zu einer neuen Aktie zusammengefasst werden. Wenn der ursprüngliche Aktienkurs 1 Euro betrug, würde der neue Kurs nach dem Reverse-Split 10 Euro betragen.

Gründe für einen Reverse-Aktiensplit

Unternehmen entscheiden sich aus verschiedenen Gründen für einen Reverse-Aktiensplit:

  1. Erfüllung von Börsenanforderungen: Viele Börsen haben Mindestanforderungen für den Aktienkurs. Ein Reverse-Split kann helfen, diese Anforderungen zu erfüllen und eine drohende Auslistung zu vermeiden.
  2. Verbesserung des Markenimages: Ein höherer Aktienkurs kann das Ansehen eines Unternehmens verbessern und das Vertrauen der Anleger stärken, also vom “Pennystock-Image” ablenken.
  3. Erhöhung der Marktattraktivität: Einige institutionelle Anleger und Investmentfonds haben Mindestkursanforderungen für ihre Investitionen. Ein erhöhter Kurs kann daher die Aktie bei solchen Investoren “auf den Schirm” bringen.
  4. Reduzierung der Volatilität: Ein höherer Kurs kann kurzfristig die Volatilität reduzieren und die Stabilität der Aktie verbessern.

Ablauf eines Reverse-Aktiensplits

Auch der Prozess eines Reverse-Aktiensplits ist in mehrere Schritte unterteilt:

  1. Ankündigung: Das Unternehmen gibt bekannt, dass ein Reverse-Split durchgeführt wird, und legt das Verhältnis des Splits fest (z.B. 1:10, 1:5, etc.).
  2. Genehmigung: Der Reverse-Split muss vom Vorstand und oft auch von den Aktionären genehmigt werden.
  3. Festlegung des Record Date: An diesem Datum wird ermittelt, welche Aktionäre für den Reverse-Split in Frage kommen.
  4. Durchführung des Splits: Am Ex-Datum wird der Reverse-Split offiziell vollzogen, und die Aktien in den Konten der Aktionäre entsprechend umgebucht.

Auswirkungen auf den Aktienkurs und die Marktkapitalisierung

Auch beim Reverse-Aktiensplit verändert sich die Marktkapitalisierung eines Unternehmens nicht, da diese lediglich durch die Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Preis pro Aktie ermittelt wird. Nach einem Reverse-Split steigt der Preis pro Aktie proportional zur Verringerung der Aktienanzahl. So führt beispielsweise ein 1:10 Reverse-Split dazu, dass der Preis pro Aktie verzehnfacht wird, während sich die Anzahl der Aktien auf ein Zehntel reduziert. Die Gesamtmarktkapitalisierung bleibt jedoch unverändert.

Beispiele aus der Praxis

Ein Reverse-Aktiensplit bei der Citigroup

Ein gutes Beispiel für einen Reverse-Aktiensplit ist die Citigroup. Im Jahr 2011 führte das Unternehmen einen 1:10 Reverse-Split durch, um den Aktienkurs zu erhöhen und das Vertrauen der Anleger zu stärken. Vor dem Split lag der Kurs der Aktie bei etwa 4 US-Dollar, danach bei etwa 40 US-Dollar. Dieser Schritt half der Citigroup, ihre Aktie attraktiver für institutionelle Anleger zu machen und den Anforderungen der Börse gerecht zu werden.

Reverse Aktiensplit Citigroup
Reverse Aktiensplit bei Citigroup (Chart: TradingView)

General Electric – Der Reverse-Aktiensplit im Jahr 2021

Ein weiteres bekanntes Beispiel ist General Electric (GE), das 2021 einen 1:8 Reverse-Split durchführte. Der Kurs der GE-Aktie war in den Jahren zuvor stark gefallen, und der Reverse-Split sollte dazu beitragen, das Vertrauen der Anleger wiederherzustellen und den Aktienkurs zu stabilisieren. Vor dem Split lag der Kurs bei etwa 7,90 US-Dollar, nach dem Split bei circa 63 US-Dollar.

Reverse Aktiensplit General Electric
Reverse Aktiensplit General Electric (Chart: TradingView)

Vorteile eines Reverse-Aktiensplits

Ein Reverse-Aktiensplit bietet – sowohl für das Unternehmen als auch für die Anleger – mehrere Vorteile:

  1. Erfüllung von Börsenanforderungen: Ein höherer Aktienkurs kann helfen, die Mindestanforderungen der Börsen zu erfüllen und eine Delistung zu vermeiden.
  2. Verbesserung des Firmenimages: Ein höherer Kurs kann das Ansehen der Aktie verbessern und das Vertrauen der Anleger stärken.
  3. Erhöhung der Attraktivität für institutionelle Anleger: Das Interesse von institutionellen Anlegern und Investmentfonds kann ebenfalls durch einen höheren Preis pro Aktie geweckt werden.

Nachteile eines Reverse-Aktiensplits

Wo es Vorteile gibt, können auch Nachteile entstehen, die berücksichtigt werden sollten:

  1. Signalwirkung: Ein Reverse-Split kann als Signal dafür gewertet werden, dass das Unternehmen in Schwierigkeiten steckt, was das Vertrauen der Anleger beeinträchtigen kann.
  2. Verlust von Aktionären: Kleinere Aktionäre könnten ihre Positionen nach einem Reverse-Split verkaufen, was zu einem Rückgang der Nachfrage und des Handelsvolumens führen kann.
  3. Kosten und Aufwand: Der Prozess eines Reverse-Splits erfordert Ressourcen und kann zusätzliche Kosten verursachen.

Fazit zum Reverse-Aktiensplit

Ein Reverse-Aktiensplit ist ein nützliches Werkzeug für Unternehmen, um ihren Aktienkurs zu erhöhen und bestimmte strategische Ziele zu verfolgen. Während der Split den fundamentalen Wert des Unternehmens nicht verändert, kann er positive psychologische Effekte haben und das Vertrauen der Anleger stärken. In den Beispielen von Citigroup und General Electric ist zu sehen, wie erfolgreich ein Reverse-Split sein kann, wenn er richtig durchgeführt wird.

Dennoch sollten Anleger beachten, dass ein Reverse-Split keinen Einfluss auf den tatsächlichen Wert des Unternehmens hat. Auch hier sind die fundamentale Lage der Aktiengesellschaft sowie der Ausblick für die Zukunft entscheidend. Ein gut durchgeführter Reverse-Split kann jedoch ein positiver Indikator für das Vertrauen des Managements in die zukünftige Entwicklung des Unternehmens sein.

Insgesamt bietet der Reverse-Aktiensplit eine sinnvolle Möglichkeit für Unternehmen, lagebedingt auf entsprechende Erfordernisse reagieren zu können.

FAQ zum Thema Aktiensplit

Was ist ein Aktiensplit?

Ein Aktiensplit erhöht die Anzahl der ausstehenden Aktien eines Unternehmens, indem jede bestehende Aktie in mehrere neue Aktien aufgeteilt wird. Dabei bleibt die Marktkapitalisierung des Unternehmens unverändert.

Warum führen Unternehmen Aktiensplits durch?

Unternehmen führen Aktiensplits durch, um den Handel mit ihren Aktien zu erleichtern, insbesondere wenn der Aktienkurs sehr hoch ist. Ein niedrigerer Aktienkurs kann die Aktie für Kleinanleger attraktiver machen und die Liquidität erhöhen.

Welche Arten von Aktiensplits gibt es?

Forward-Split: Jede bestehende Aktie wird in mehrere neue Aktien aufgeteilt (z.B. 2-für-1-Split).
Reverse-Split: Mehrere bestehende Aktien werden zu einer neuen Aktie zusammengefasst (z.B. 1-für-2-Split).

Wie wirkt sich ein Aktiensplit auf den Aktienkurs aus?

Der Aktienkurs wird proportional zum Split-Verhältnis angepasst. Bei einem 2-für-1-Split halbiert sich der Aktienkurs, bei einem 1-für-2-Split verdoppelt er sich.

Ändert sich der Wert meiner Investition durch einen Aktiensplit?

Nein, der Gesamtwert Ihrer Investition bleibt unverändert. Ein Aktiensplit ändert nur die Anzahl der Aktien, nicht aber den Gesamtwert.

Wie wirkt sich ein Aktiensplit auf Dividenden und Stimmrechte aus?

Dividenden und Stimmrechte werden entsprechend dem Split-Verhältnis angepasst, sodass sich der prozentuale Anteil am Unternehmen für den Aktionär nicht ändert.

Hat ein Aktiensplit steuerliche Auswirkungen?

In der Regel sind Aktiensplits steuerneutral und haben keine direkten steuerlichen Konsequenzen für die Aktionäre.

Was ist ein Reverse-Split?

Ein Reverse-Split fasst mehrere bestehende Aktien zu einer neuen Aktie zusammen. Dies wird oft gemacht, um den Aktienkurs zu erhöhen und die Anforderungen der Börse zu erfüllen.

Kann ein Aktiensplit das Interesse von Investoren erhöhen?

Ja, ein niedrigerer Aktienkurs nach einem Split kann die Aktie für Kleinanleger attraktiver machen und die Handelbarkeit erhöhen, was das Interesse und die Beteiligung von Investoren steigern kann.

Gibt es Beispiele für Unternehmen, die Aktiensplits durchgeführt haben?

Ja, große Unternehmen wie Apple und Tesla haben in der Vergangenheit Aktiensplits durchgeführt, um ihre Aktien zugänglicher zu machen und die Liquidität zu verbessern.

Wie erfahre ich von einem geplanten Aktiensplit?

Unternehmen kündigen geplante Aktiensplits normalerweise in ihren Pressemitteilungen oder über offizielle Börsenmitteilungen an. Aktionäre erhalten zudem oft Benachrichtigungen über ihre Broker oder Depotbanken.

Wo kann ich weitere Informationen zu einem spezifischen Aktiensplit finden?

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Unternehmens, in den Pressemitteilungen oder über Ihre Broker- und Depotbankinformationen. Auch Finanznachrichtenportale und Börsenseiten berichten über solche Ereignisse.

Christian Möhrer

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