Bollinger Bänder erklärt in 30 Sekunden
- Die Bollinger Bänder (engl. Bollinger Bands) wurden in den 1980er Jahren von John Bollinger entwickelt und sind ein technischer Indikator, der die Volatilität eines Marktes darstellt. Bei zunehmender Volatilität öffnen sich die Bänder, bei abnehmender Volatilität schließen sich die Bänder.
- In der Regel wird mittels eines gleitenden Durchschnitts der letzten 20 Perioden ein Durchschnittskurs errechnet, um den dann zwei Volatilitäts-Bänder mit zweifacher Standardabweichung gelegt werden.
- Mit den Bollinger Bändern lässt die Price Action, als die Bewegung des Marktes interpretieren. Auch eigenen sich die Bollinger Bänder für die Entwicklung von Trading Strategien.
- Bollinger Bänder können im Daytrading und Swingtrading zur Analyse und Handelsentscheidung eingesetzt werden. Dabei werden die Bänder häufig auch mit anderen Indikatoren wie dem MACD oder klassischen Chartmustern kombiniert. Ziel sollte es dabei sein, eine mögliche Trendumkehr des Marktes zu diagnostizieren.
Die Bollinger Bänder gehören zu den beliebtesten Trading-Indikatoren. Es fällt nicht schwer, deren Anziehungskraft zu verstehen: Für die Bollinger Bänder wird das statistische Grundkonzept der Standardabweichung verwendet, welches einfach zu verstehen ist.
Bollinger Bänder bilden eine Art Umschlag um die Price Action. Die Aufmerksamkeit des Traders wird nicht durch eine zusätzliche Indikator-Anzeige abgelenkt. Stattdessen ergänzen die Bollinger Bänder die Analyse der Price Action.
Mit Bollinger-Bändern die Price Action lesen
Price Action Trading ist mehr als nur Chartmuster wie Engulfing-Candlestick und die Chartformation Schulter-Kopf-Schulter (Head-and-Shoulders). Trader der Price Action übersehen häufig einen entscheidenden Faktor: die Volatilität der Kurse. Um wie viel sich der Markt bewegt, ist ebenso wichtig, wie sich der Markt bewegt.
In dieser kurzen Anleitung werden Sie die Volatilität in Ihre Price Action Analyse einbeziehen. Die Bollinger Bänder sind das Instrument, das wir verwenden werden.
Wie sie gleich sehen können, sind Bollinger Bänder aparte Linien, die durch Kursschwankungen gesteuert werden.
- Mittlere Band-Linie = N-Perioden einfacher gleitender Durchschnitt (SMA = simple moving average)
- Obere Band-Linie = N-Perioden einfacher gleitender Durchschnitt + (N-Perioden Standardabweichung der Kurse x 2)
- Untere Band-Linie = N-Perioden SMA – (N-Perioden Standardabweichung der Kurse x 2)
Der Normalwert für N beträgt 20.
Bollinger Bänder schaffen eine Art Umhüllung oder Umschlag um die Mittlere Linie bzw. dem Gleitenden Durchschnitt des Kurses. Für die Konstruktion des oberen und unteren Bandes bzw. die Weite des Umschlages wird die Standardabweichung jeweils nach oben und nach unten an der Mittellinie abgetragen. Die Breite der Bänder hängt von der Volatilität der Kursbewegung ab. Bollinger Bänder erweitern und verengen sich aufgrund der Standardabweichung der letzten Price Action.
Daher sind die Bollinger Bänder hilfreich zum Lesen der Price Action im Zusammenhang mit deren aktueller Volatilität. Oder kurz gesagt: Deren Interaktion mit den Kursen liefert wertvolle Trading-Informationen.
Haben Sie schon einmal den Tanz zwischen dem Markt und den Bollinger Bändern beobachtet? Wenn das der Fall ist, kennen Sie die folgenden Situationen:
- Die Kursstäbe heften sich an die Bollinger Bänder und vollziehen eine Kehrtwende.
- Aufeinander folgende Kursstäbe drücken gegen die Bollinger Bänder.
- Ein Kursstab bildet sich vollständig außerhalb der Bollinger Bänder.
Wir werden uns nun jedes dieser Szenarien genauer anschauen. So werden Sie erfahren, wie jede Situation an verschiedene Trading Strategien anknüpft.
Szenario: Kursstäbe heften sich an die Bollinger Bänder und machen eine Kehrtwende
Die Kurse bewegen sich seitwärts, wodurch eine geringe Volatilität bestätigt wird. Der Markt ist innerhalb einer Tradingrange (Konsolidierung) gefangen.
Dieser Markt ist ideal für Scalper, die auf kleine Gewinne abzielen.
Eine einfache Strategie besteht darin, mit einer Limitorder zu kaufen, wenn die Kurse auf das untere Band treffen. Für einen Trade mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit erwarten Sie eine Bewegung in Richtung oberes Bollinger Band. Das Gegenteil gilt für einen bärischen Trade, bei dem Sie sich auf das untere Band ausrichten.
Das Gimmee Bar Setup ist ein hervorragendes Beispiel für den Einsatz von Bollinger Bändern, um von einer seitwärts verlaufenden Kursbewegung zu profitieren.
Sie können die Ergebnisse dieser Trades verbessern, indem Sie nach Gründen für die Unterstützung in einem Seitwärtsmarkt Ausschau halten. Beispielsweise kurz vor der Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten bewegt sich der Markt normalerweise seitwärts. Während der Zeit vor der Veröffentlichung können Sie schnelle Trades in Erwägung ziehen, indem Sie innerhalb der Bollinger Bänder die Kursbewegungen in beide Richtungen nutzen.
Szenario: Aufeinander folgende Kursstäbe drücken gegen die Bollinger Bänder
Aufeinander folgende Kursstäbe, die gegen die Bollinger Bänder drücken, weisen auf einen wichtigen Ausbruch hin. Dadurch wird die Stärke des Marktes bestätigt. Dies sagt uns, dass wir nicht dem Trend zuwider handeln dürfen, es sei denn, Sie wollen einen sogenannten Contrarian-Trade machen, also Trading gegen die vorherrschende Stimmung in den Märkten betreiben.
Diese Situation geht mit einer Ausdehnung der Bänder einher. Dies ist eine normale Erscheinung nach einem Kursausbruch. Wenn Sie auf dieser Welle der sich entwickelnden Kursbewegung reiten, werden Sie reichlich dafür belohnt.
Sie können versuchen, einen Ausbruch zu nutzen, indem Sie in den Markt einsteigen, wenn die Bollinger Bändern durchbrochen werden. Der direkteste und einfachste Weg besteht darin zu kaufen, wenn es zu einem Kursausbruch aus dem oberen Bollinger Band kommt. Oder wie im obigen Chart zu sehen ist, sie verkaufen bei einem Ausbruch aus dem unteren Bollinger Band.
In einem Seitwärtsmarkt kann diese Tradingmethode zu vielen Zickzack-Bewegungen führen. Wenn Sie also einen sicheren Einstieg bevorzugen, warten Sie besser ab, bis ein Kursstab oberhalb des oberen oder unterhalb des unteren Bollinger Bandes schließt, bevor Sie einsteigen.
Für Ausbrüche können Bollinger Bänder auch zusammen mit dem MACD eingesetzt werden und zwar wird der MACD dann mit einer kürzeren Periode verwendet, um Ausbruch-Trades ausfindig zu machen.
Szenario: Ein Kursstab bildet sich vollkommen außerhalb der Bollinger Bänder
John Bollinger hat die Bänder so konstruiert, dass sie die Price Action unter normalen Marktbedingungen größtenteils umfassen. Daher ist ein Ausreißer-Kursstab außerhalb der Bänder selten.
Diese Formation ist ebenfalls ungewöhnlich. Die Kurse können sich nicht lange außerhalb der Bollinger Bänder aufhalten. Sie werden wieder in die Bollinger Bänder zurückkehren. Dieser Rückzugsreaktion in die Bollinger Bänder kann sich in Form einer Marktumkehr oder einer Korrektur äußern.
Wenn Sie also ein Trendumkehr-Trader sind, sollten Sie auf diese Situationen achten. Wenn Sie einen Ausreißer-Kursstab über den Bollinger Bändern sehen, sollten sie einen bärischen Umkehrtrade erwägen. Gleichermaßen gilt für einen Ausreißer unter den Bollinger Bändern, der vermuten läßt, dass ein bullischer Umkehrtrade angebracht ist.
Wie es bei allen Trendwende-Signalen der Fall ist, sollten Sie diesen, isoliert betrachtet, kein allzu großes Gewicht beimessen. Nehmen Sie ein Umkehr-Setup nur dann, wenn Sie unterstützende Signale finden.
Suchen Sie zum Beispiel nach einem starken Volumenanstieg, der für einen schwachen Markt spricht, der zur Trendwende bereit ist. Tatsächlich sind über die Bollinger Bänder hinausspringende Kursstäbe auch Erschöpfungskurslücken (exhaustion gaps). Deshalb können Sie dann die gleichen Analyseregeln anwenden wie für das Trading von Erschöpfungskurslücken.
Diese ungewöhnliche Formation ist nur hilfreich beim Trading von Trendwenden. Es ist auch ein hervorragendes Tool für die Gewinnmitnahme.
Angenommen Sie haben es geschafft, einen bullischen Ausbruch zu erwischen und befinden sich in einer Longposition. Ein Ausreißer-Kursstab über den Bollinger Bändern ist für Sie ein triftiger Grund, Ihre Gewinne zu realisieren.
Selbst wenn der Markt nicht umdreht, ist eine Seitwärtsbewegung wahrscheinlich. Wenn Sie also glauben, dass keine Trendumkehr erfolgt, ist es trotzdem klug, den Markt bei einem Ausreißer-Kursstab zu verlassen. Danach können Sie normalerweise zu einem günstigeren Kurs wieder einsteigen.
Schlussbemerkung: Price Action mithilfe von Bollinger-Bändern lesen
Beim herkömmlichen Umgang mit Price Action werden Unterstützung und Widerstand sowie Kurs-Swings für den Marktkontext verwendet. Dadurch wird die Volatilität häufig außer Acht gelassen.
Aber mit Bollinger Bändern können Sie diesen vernachlässigten Faktor wieder in Ihre Analyse einbeziehen. Sie können Price Action im Rahmen der bisherigen Volatilität erfassen. In den Händen eines sachkundigen Traders kann dieses einfache Instrument die Price Action Analyse vertiefen.
(Einen weiteren auf der Volatilität basierenden Kurs-Umschlag finden Sie mit den Keltner-Bändern. Diese sind ähnlich wie die Bollinger-Bänder. Aber hier wird die Average True Range (ATR) anstatt der Standardabweichung zur Messung der Volatilität genommen.)
Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: Reading Price Action with Bollinger Bands
Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud
Trading mit Bollinger-Bänder: die 5 besten Strategien
In diesem Artikel haben wir fünf Handelsstrategien zusammengestellt, um diesen vielseitigen Trading-Indikator zur Geltung zu bringen. Aber bevor Sie weiterlesen, empfehle ich Ihnen dringend, einen Blick auf die beiden folgenden Artikel zu werfen:
- John Bollinger’s einführender Artikel über Bollinger Bänder: zum grundlegenden Verständnis der Bollinger Bänder.
Trading-Strategie 1: Der Bollinger-Squeeze
Der Markt weist Volatilitätszyklen auf. Märkte mit geringer Volatilität wechseln zu hoher Volatilität, bevor wieder ein verhaltener Handel einsetzt. Daher ist es ratsam, Phasen mit geringer Volatilität ausfindig zu machen und sich gut zu positionieren, um den anschließenden Ausbruch zu handeln. Hierbei sind Bollinger Bänder hilfreich, denn deren Breite entspricht der Volatilität des Marktes.
Sie sollten sich vom Markt fernhalten und sich auf einen möglichen Ausbruch einstellen, wenn die Bandbreite ein historisches Tief umfasst.
Der Bollinger Squeeze ist ein Trading-Setup, das von John Bollinger stammt, der seine ureigenen Bollinger Bänder verwendet.
Ausgangspunkt für die Bollinger Bänder ist ein 20-Perioden Gleitender Durchschnitt als Mittellinie. Nach oben und nach unten werden jeweils zwei Standardabweichungen abgetragen, sodass ein Trendkanal entsteht.
Die Bandbreite ist die Weite der Bollinger Bänder. Eine sich verringernde Bandbreite weist auf abnehmende Volatilität hin, während die Ausweitung der Bandbreite zunehmende Volatilität anzeigt. Bei der hier diskutierten Strategie wird mit der sich verringernden Bandbreite (Squeeze = zusammendrücken) gearbeitet. Das dient dazu, Zeiten geringer Volatilität ausfindig zu machen, wobei die Einstiege aufgrund von Kursausbrüchen aus trägen Preisbewegungen erfolgen.
Trading-Regeln
Der Long-Squeeze
- Warten Sie ab, bis die Bandbreite in einem Zeitraum über 120 Perioden am geringsten geworden ist. John Bollinger erwähnte sechs Monate, ich verwende jedoch 120 Perioden auf Tagescharts als Nährungswert.
- Gehen Sie long bei einem Schlusskurs über dem oberen der 20-Perioden Bollinger Bändern.
Der Short-Squeeze
- Warten Sie ab, bis die Bandbreite in einem Zeitraum über 120 Perioden am geringsten geworden ist.
- Gehen Sie short bei einem Schlusskurs unter dem unteren der 20-Perioden Bollinger Bändern.
Trading-Beispiele für den Bollinger Squeeze
Gewinn-Trade
Dies ist ein Tageschart von Ameren Corp, gelistet an der New York Stock Exchange (NYSE). Der untere Teil des Charts zeigte, dass sich die Bandbreite auf ihr 120-Tage-Tief verringert hatte. Da wir uns lediglich für die relative und nicht für die absolute Bandbreite interessieren, funktioniert der Standardabweichungs-Indikator einwandfrei. Die blaue Linie zeigte (siehe Pfeil), dass die Bandbreite auf ihr 120-Tage-Tief gesunken war. Ich hatte hier einen 120-Perioden Donchian-Kanal für den Standardabweichungs-Indikator verwendet und nur die tiefere Kanallinie dargestellt.
Am 18. Oktober 2006 erfolgte ein Schlusskurs über den Bollinger Bändern, sodass wir eine Long Position eröffneten. Die Kurse stiegen während der nächsten sechs Tage, was uns einen guten Swing Trade bescherte.
Wie man im Chart sehen kann, war das obere Bollinger Band zuvor auf einen starken Widerstand gestoßen, was durch die starke bärische Kerze angezeigt wurde. Auf diese folgte eine weitere bärische Umkehrkerze, die zuvor das Hoch der bärischen Trendkerze getestet hatte. Die Kurse widersetzten sich trotz dieses stark überragenden Widerstandes, vollzogen eine nennenswerte Abwärtsbewegung und mündeten stattdessen in eine Konsolidierung. Das zeigte, dass die Bullen ihre Position behaupten konnten.
Nachdem die Bandbreite ihr 120-Tage-Tief erreicht hatte, entstand eine aufwärts gerichtete bullische Kerze. Bei ihr war der Eröffnungskurs gleich dem Tagestief, was ein Aufwärtsmomentum zeigte. Die nächste Kerze setzte den Anstieg fort und schloss oberhalb des oberen Bollinger-Bandes, was uns einen starken Long-Einstieg signalisierte.
Verlust-Trade
Dies ist ein Tageschart von Bristol Myers Squibb Co. (NYSE). Wieder schrumpfte die Bandbreite auf ihr 120-Tage-Tief und zeigte geringe Volatilität an. Wir erwarteten einen Ausbruch und bezogen am 8. Juni 2007 eine Short Position, da der Markt unter den Bollinger Bändern geschlossen hatte. Die Kurse bewegten noch etwas unter unseren Einstiegskurs, bevor sie die Richtung wechselten und uns einen Fehlschlag bescherten.
Was können wir aus diesem Trade lernen? Übertreiben Sie die Analyse nicht, sondern werfen Sie einfach einen Blick auf die vorangegangene Konsolidierung, bevor der Ausbruch eintritt (eingerahmter Bereich im Chart). Dabei hätte man erkennen können, dass es mehr grüne als rote Kerzen gab. Dies wies darauf hin, dass der Kaufdruck trotz der deutlichen Seitwärtsbewegung überwog. Ferner lag ein bestehender Aufwärtstrend vor, sodass es keine gute Idee war, bei einem Ausbruch gegen den vorliegenden Trend zu agieren.
Schlussbemerkungen zum Bollinger Squeeze
Ich schätze das Bollinger Squeeze-Setup sehr, da es das vernünftige Prinzip nutzt, wonach geringe Volatilität zu hoher Volatilität führt.
Zeiten mit geringer Volatilität sind aufgrund der falschen Ausbrüche schwer zu handeln. Der sogenannte Squeeze hebt extrem geringe Volatilität hervor und zeigt, wann es sicherer ist, nach Ausbrüchen zu suchen. Diese Methode ist besonders für das Traden von Optionen nützlich, da sie anzeigt, dass explosive Kursbewegungen auf einen Zeitraum mit geringer Volatilität folgen.
Solche Ausbruchsmethoden sind jedoch fehleranfällig. John Bollinger nannte diese in seinem Buch “head fakes“, was man mit “Täuschung” übersetzen kann. Folglich ist es von unschätzbarem Wert, nach Hinweisen für subtile Kursbewegungen in der Konsolidierung zu suchen, die zu einem Ausbruch führen. Natürlich steigen die Chancen auf einen Gewinn-Trade ebenfalls, wenn man in Richtung des zuletzt etablierten Trend handelt.
Übrigens hat John Bollinger in seinem Buch auch erklärt, wie man falsche Ausbrüche vermeidet, wenn man das Volumen analysiert.
Lesen Sie: Bollinger on Bollinger (Deutsche Übersetzung)
Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: Trading the Bollinger Bands (Squeeze)
Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud
Erfahren Sie mehr über den Bollinger-Squeeze:
Trading-Strategie 2: Bollinger Bänder + MACD
Diese einfache Handelsstrategie verwendet Bollinger Bänder als Auslöser für einen Trade. Da Bollinger Bänder auf Marktvolatilität reagieren, wirken sie als dynamischer Auslöser für Ausbruch-Trades.
In einem volatilen Markt ist eine aktivere Price Action erforderlich, um einen Trade auszulösen. In einem ruhigen Markt ist eine geringere Bewegung der Price Action notwendig, um ein Handelssignal zu generieren.
Bollinger-Bänder und MACD: Eine Daytrading Strategie
Diese einfache Daytrading-Strategie wurde auf TradingMarkets.com durch Markus Heitkoetter veröffentlicht, einem Daytrading-Trainer von Rockwell Trading. Markus Heitkoetter ist auch der Autor von The Simple Strategy – A Powerful Day Trading Strategie For Trading Futures, Stocks ETFs and Forex (Eine einfache Strategie – Eine leistungsfähige Daytrading-Strategie für Futures, Aktien, ETFs und Forex).
Dieses Daytrading-Setup verwendet den MACD-Indikator zur Trendermittlung, und die Bollinger Bänder als Trade-Auslöser. Die Parameter des MACD sind:
- 26 für den schnellen Gleitenden Durchschnitt,
- 12 für den langsamen Gleitenden Durchschnitt und
- 9 für die Signallinie.
Dies ist die Standardeinstellung der meisten Chart-Softwareprogramme. Die Einstellungen der Bollinger Bänder lauten:
- 12 für den Gleitenden Durchschnitt und
- 2 Standardabweichungen für die Bänder.
Regeln für den Long-Daytrade
- MACD über Signallinie und Null-Linie
- Platziere eine Kaufstopp-Order am oberen Bollinger Band
Regeln für den Short-Daytrade
- MACD unter Signallinie und Null-Linie
- Platziere eine Verkaufstopp-Order am unteren Bollinger Band
Ein Gewinntrade
In seinem Artikel verwendet Markus Heitkoetter den Trading-Zeitrahmen von 4.500 Ticks für den S&P E-mini Kontrakt. Das bedeutet, dass die Kursstäbe alle 4.500 Ticks grafisch dargestellt werden. Wir haben den empfohlenen Zeitrahmen übernommen, um uns an das Prinzip der Einfachheit zu halten.
Der Handelstag begann als Konsolidierung (Schiebezone), bevor sich ein bärischer Lauf darbot. Mit dieser einfachen Daytrading-Strategie gelang es, den Anfang dieses bärischen Laufs zu erwischen, um einen ordentlichen Gewinn zu generieren. Wenden wir uns nun den Einzelheiten dieses Trades zu:
- Hier hatten wir den stärksten Aufwärtslauf des Tages. Dieses höhere Hoch fiel allerdings mit einem tieferen Hoch im MACD-Histogramm zusammen. Das nennt man bärische Divergenz, was einen Warnhinweis für eine Kurswende darstellt. Diese bärische Abweichung ist eine ausgezeichnete Grundlage für Short Trades.
- Nun fielen die Kurse und der MACD bewegte sich sowohl unter die Null-Linie, als auch unter seine Signallinie. Das war unser Hinweis für einen Abwärtstrend. Eine Verkaufstopp-Order wurde in Erwartung eines Short Trades am unteren Bollinger Band platziert.
- Nachdem der MACD einen Abwärtstrend bestätigt hatte, ergab sich eine bullische Outside Bar, die aber keine Fortsetzung fand. Das war der letzte bullische Vorstoß, bevor ein weiterer Kurseinbruch einsetzte.
Unsere Verkaufstopp-Order wurde ausgelöst, als sich die Kurse sich schließlich den Weg durch das untere Bollinger Band bahnten. Dies führte zu einem Gewinntrade.
Ein Verlusttrade
Wie im ersten Chart handelt es sich auch hier um einen 4.500-Tick-Chart des S&P E-mini über die gesamte Handelssitzung an der Globex. Die einfache Daytrading-Strategie löste einen Short Trade aus, der mit einem roten Pfeil markiert wurde. Das war der denkbar schlechteste Einstiegspunkt für uns. Wir schauen uns das genauer an, um zu verstehen, was konkret vorgegangen ist:
- Der Tag begann mit einer Schiebezone (Konsolidierung), was durch den zunehmenden unteren Schatten und den kleineren Kerzenkörper jedes Candlesticks zu erkennen war. Das Zusammenziehen der Bollinger Bänder war ein weiterer Hinweis dafür, dass die Volatilität abnahm.
- Eine Konsolidierung führt unweigerlich zu einem Ausbruch. Die drei aufeinanderfolgenden roten Kursstäbe stellten den Ausbruch aus der Konsolidierung dar. Gleichzeitig bestätigte der MACD einen Abwärtstrend, sodass wir mit einer Short Position am unteren Bollinger Band (roter Pfeil) einstiegen.
- Der Abwärtsschub verursachte jedoch ein tieferes Tief, das nicht durch das Momentum unterstützt wurde (s. MACD-Histogramm). Es handelte sich um eine bullische Divergenz, die uns vor diesem Trade warnte.
Letztlich stellte sich dieser Ausbruch nach unten die morgendliche Vortäuschung einer Kursumkehr dar. Wir stiegen mit einer Short Position am Tief des Tages ein. Was könnte noch schlimmer sein? Keinen Stop-Loss zu haben.
Abschließende Bemerkungen
Der Einsatz von nur zwei Indikatoren und zwei einfachen Schritten ist tatsächlich eine einfache Daytrading-Strategie. Ich habe sie mit unterschiedlichen Zeitrahmen ausprobiert und herausgefunden, dass sie erstaunlich robust ist. Dies entspricht dem, was Markus Heitkoetter in seinem Artikel behauptet.
Diese Daytrading-Strategie kann kurzlebige Intraday-Trends ermitteln, da verlangt wird, dass der MACD über seine Signallinie und Null-Linie steigt. Diese Anwendung des MACD unterscheidet sich absolut vom ursprünglichen MACD-Trade von Gerald Appel.
Sie wollen sich ausschließlich auf Trades mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit beschränken? Dann sollten Sie Trades nur dann eingehen, wenn der MACD zuvor die Null-Linie gekreuzt hat. Wenn Sie sich an diese Regel halten, werden Sie sich in neuen Trends engagieren und nicht in bereits fortgeschrittenen, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer Kursumkehr größer ist.
Es gibt einen wichtigen Vorbehalt: Ich habe mich nicht an die Ausstiegsmethode gehalten, die Markus Heitkoetter empfohlen hat, da ich die Dinge einfach halten wollte.
Markus Heitkoetter hat einen bestimmten Prozentsatz der durchschnittlichen Tageskursspanne der letzten sieben Handelstage verwendet, um seinen Stopp und sein Gewinnziel zu bestimmen. Das ist ein vernünftiger Ansatz, der auf der Volatilität beruht, jedoch erhöht sich dadurch die Anzahl der einbezogenen Parameter.
Sie müssen sich entscheiden:
- Wie viele Tage soll Ihre durchschnittliche Handelsspanne enthalten?
- Welchen Prozentsatz wollen Sie für Ihren Stopp und Ihr Gewinnziel festlegen?
Sie müssen auch sicherstellen, dass diese Parameter mit Ihrem Trading-Zeitrahmen übereinstimmen. Markus Heitkoetter aktualisierte die Tick-Einstellung für die regelmäßig verwendeten Instrumente, um Veränderungen in der Marktvolatilität zu erfassen.
Sie können nicht mithalten, was die Anpassung jener Parameter anbelangt? Dann dürfen Sie einen einfacheren Weg für den Ausstieg aus Ihrem Trade in Betracht ziehen.
Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: A Simple Day Trading Strategy using Bollinger & MACD
Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud
Trading-Strategie 3: Double Top / Double Bottom mit Bollinger Bändern
Diese Strategie ist eine meiner Favoriten, da sie Bollinger Bänder verwendet, um Chartmuster abzuklären. In diesem Fall konzentrieren wir uns auf Double Bottoms und Double Tops (bzw. W-Bottoms und M-Tops).
Schauen Sie sich das folgende Beispiel an, um zu sehen, wie es funktioniert:
Lesen Sie die Anleitung von Stockcharts.com, um mehr zu erfahren. Sie enthält einige hilfreiche Beispiele für diese Strategie.
Bollinger Bänder stellen einen vielseitigen Handelsindikator dar, der ein Volatilitätsma? enthält. Er gibt exakt den Kurs/Preis wieder. Daher lenkt er uns nicht von der Price Action ab und bietet uns einen hilfreichen Bezugswert.
Eine Möglichkeit, die Bollinger Bänder effektiv zu nutzen, besteht darin, die Chartmuster zu verdeutlichen.
Da die Bollinger Bänder die Volatilität des Marktes widerspiegeln, sind sie ein gutes Messinstrument für die Kursdynamik (Momentum). Die Verwendung von Bollinger Bändern zur Bewertung der Price Action verleiht unserer Analyse sowohl Tiefe als auch Ausrichtung.
In diesem Artikel werden wir uns darauf konzentrieren, jeweils doppelte Kursspitzen und Kursböden (Double Top und Double Bottom) zu finden. Diese werden auch als M- und W-Signale bezeichnet und sind klassische Trendwende-Formationen.
Unser primärer Bezugspunkt stellt diese Richtlinie von StockChart`s ChartSchool dar. Aber ich werde diese meiner Interpretation anpassen. Wir werden uns auch auf die Analyse der Price Action konzentrieren, um den Ansatz zu verbessern.
Anleitungen zum Erkennen von Mustern
Sind Sie nicht vertraut mit dem Erkennen von Doppeltops und Kursböden?
Klicken Sie hier, um mehr über dieses bekannte Chartmuster zu erfahren, bevor Sie weiterlesen.
Chart-Setup
Zuerst werden wir einen Chart erstellen.
Der Schlusskurs jedes Kursstabes ist von entscheidender Bedeutung für diese Strategie. Daher ist es am besten, einen Linien-Chart zu verwenden, der auf den Schlusskursen gründet.
Es handelt sich somit um einen einfachen Linien-Chart, der lediglich die Schlusskurse des entsprechenden Handelszeitraums angibt.
Wichtiger Hinweis: Wenn wir Hochs oder Tiefs von Swings für diese Strategie bestimmen, beziehen wir uns ausschließlich auf den Linien-Chart auf der Grundlage der Schlusskurse.
Für diejenigen von uns, die OHLC-Charts (Open-High-Low-Close = Eröffnung-Hoch-Tief-Schlusskurs) gewöhnt sind, etwa in Form von Kursstäbe- oder Candlestick-Charts, stellt sich anfangs eine gewisse Verunsicherung ein. Aber wie Sie feststellen werden, erhöht die Ausrichtung auf den Schlusskurs die Genauigkeit Ihrer Analyse.
Außerdem haben wir die Möglichkeit, die Vorteile beider Chartarten zu nutzen. Diesen Aspekt werden Sie in den folgenden Tradingbeispielen zu schätzen wissen.
Als nächstes werden wir die Bollinger Bänder mit den folgenden Einstellungen integrieren:
- historischer Rückschau-Zeitraum: 20
- Standardabweichung mit Multiplikator: 2
Der daraus folgende Chart ist übersichtlich und ermöglicht eine einfache Analyse.
Ermittlung des Doppel-Bodens (W-Signal)
Nun wollen wir herausfinden, wie man das W-Signal (oder den doppelten Boden) erkennt. Denken Sie daran, dass der Double Bottom eine bullische Formation ist.
Seine Grundform umfasst zwei Swing-Tiefs auf dem gleichen Kursniveau. Zusätzlich wollen wir noch zwei Bedingungen hinzufügen.
Schauen Sie sich bitte den folgenden Chart an. Er zeigt eine doppelte Bodenbildung.
- Das erste Swing-Tief unterschreitet das untere Bollinger Band.
- Das zweite Swing-Tief liegt unter dem ersten Swing-Tief, befindet sich aber innerhalb der Bollinger Bänder.
- Das Überschreiten der Bollinger-Mittellinie ist ein eventuelles Bestätigungssignal.
Das Kreuzen der Bollinger-Mittellinie ist nicht immer ein klares Bestätigungssignal. Insbesondere dann, wenn die Entfernung zwischen den Bollinger-Bändern eng ist, sollten Sie sich nicht auf Kreuzung der Mittellinie verlassen.
Ermittlung des Doppeltops (M-Signal)
Der Doppeltop oder das M-Signal ist eine bärische Formation.
Wie der nachfolgende Chart zeigt, handelt es sich um die Umkehrung des W-Musters.
- Das erste Swing-Hoch befindet sich über den Bollinger Bändern.
- Das zweite Swing-Hoch liegt über dem ersten Swing-Hoch, bleibt aber innerhalb der beiden Bollinger Bänder. (In diesem Fall liegt das zweite Swing-Hoch nur 0,01 USD höher als das erste Swing-Hoch. Und das ist für unseren Ansatz in Ordnung.
- Das Kreuzen der Mittellinie kann als Bestätigungssignal betrachtet werden.
Tradingbeispiele
Nun wenden wir uns dieser Strategie in der Praxis zu.
Beim Trading sollten wir uns nicht allein auf den Chart verlassen, der nur den Schlusskurs als Linie dokumentiert, da diesem die genaueren Kursinformationen fehlen.
Daher ist es ratsam, nach der Ermittlung des Doppeltop- oder Bottom-Musters zu einem OHLC-Chart zu wechseln, der außer dem Schlusskurs auch die Eröffnung, das Hoch und das Tief enthält, damit Sie Ihre Einstiege optimieren können.
Für jedes anschließend gezeigte Beispiel gilt folgendes:
- Zuerst werden wir uns den Linienchart ansehen, der auf den Schlusskursen basiert. Mit Hilfe des Bollinger Bandes können wir die Chartmuster rasch erkennen.
- Dann betrachten wir direkt unter dem Linienchart der Schlusskurse den Candlestick-Chart, der wesentlich mehr detaillierte Informationen enthält. Somit bieten die Candlesticks eine weitere Möglichkeit für eine fundierte Analyse.
Tradingbeispiel 1: Einfacher Doppel-Bottom
Nun werden wir anhand des ersten Beispiels die grundlegenden Prinzipien untersuchen, auf denen dieser Ansatz beruht.
Anschließend finden Sie einen auf den Schlusskursen basierenden Linienchart, der sich über dem Candlestick-Chart befindet. Beide Charts zeigen den gleichen Markt im gleichen Zeitraum, jedoch mit jeweils unterschiedlichem Informationsniveau.
Diese Anordnung ermöglicht es Ihnen, einen Vergleich zwischen den beiden Darstellungen zu vollziehen, um diese zusammen mit der kommentierten Analyse zu verfolgen.
- Diese ausgeprägte nach unten gerichtete Kursbewegung unterschritt die Bollinger Bänder. So bildete sich das erste Tief dieser Kursbewegung als Ausdruck des Momentum.
- Hier entwickelte sich ein weiteres Swing-Tief, das sich jedoch nicht unter die Bollinger Bänder ausdehnen konnte. Das bedeutet, dass dessen Ausmaß nicht der Erhöhung der Volatilität entsprach. Mit den Bollinger Bändern und den Schlusskurs-Charts können wir solche Unterscheide leicht erkennen.
- Candlestickcharts werden Ihnen vor allem dabei helfen, Ihren genauen Einstiegspunkt zu bestimmen.
- Bei einem bullischen Ansatz können Sie in Betracht ziehen, das untere Bollinger Band als Trailing-Stop-Loss zu verwenden. Aber diese Entfernung ist meistens zu groß und somit nicht optimal, und daher kann man erwägen, diesen Gewinnmitnahme-Stopp enger zu gestalten, sobald der Trend in Schwung kommt.
Die drei eingekreisten Punkte sind die möglichen Einstiege:
- Nach der Bildung des doppelten Bodens (Bottom)
- Beim Schlusskurs des Candlesticks über der Mittellinie
- Beim Schlusskurs des Candlesticks über dem oberen Bollinger Band
Sie können auch nach jedem bullischen Chartmuster für den Einstieg Ausschau halten. Allerdings konnte ich in diesem Beispiel kein qualitativ hochwertiges Muster finden.
Tradingbeispiel 2: Doppeltop (gescheiterter Ausbruch)
Dieses Beispiel zeigt einen fehlgeschlagenen Ausbruch, der als Doppeltop-Muster endete.
Wie bereits erwähnt, kehren Sie zur weiteren Analyse zum Candlestickchart zurück, sobald das Doppeltop-Muster bestätigt wurde.
Sehen wir uns ein Beispiel mit einem Doppeltop (M-Signal) an.
- Der Doppeltop war auf dem Linienchart der Schlusskurse zu erkennen. Auf ein Swing-Hoch außerhalb der Bollinger Bänder folgte ein Swing-Hoch innerhalb der Bollinger Bänder. (Das zweite Hoch übertraf das erste Hoch um nur 0,03 $.)
- Ein Blick auf den Candlestickchart zeigt, dass der Markt das erste Swing-Hoch überschritten hat. Der bullische Versuch scheiterte jedoch und endete in einem bärischen Outside-Candlestick. Dies bestätigte unsere bärischen Erwartungen. Aggressive Trader würden in Erwägung ziehen, hier eine Shortposition zu platzieren.
- Für Trader, die auf die Bestätigung einer Trendwende warten wollten, bot diese abwärts gerichtete Kurslücke eine zweite Chance.
Beobachten Sie die verhaltene Price Action kurz vor dem Double-Top-Muster. Die eng begrenzte Handelsspanne wird auch als sogenannter Bollinger-Squeeze bezeichnet. Daher war die Doppel-Top-Formation auch Teil eines gescheiterten Ausbruchs aus dem Bollinger-Squeeze.
Tradingbeispiel 3: Doppelter oder Dreifacher Bottom?
Mit zunehmender Erfahrung werden Sie lernen, dass die genaue Form des Chartmusters zweitrangig ist.
Stattdessen sind wir nur daran interessiert, einen Verlust von Momentum zu erkennen, dem eine Trendwende vorausgehen könnte. Und dieser Verlust an Dynamik kann sich auch in vielen verschiedenen Mustern bemerkbar machen.
Mit dem letzten Beispiel werden wir diesen Punkt verdeutlichen.
Hier sehen wir, dass es sich nicht lohnt, sich darauf zu beschränken, Double Bottoms ausfindig zu machen.
- Zunächst konzentrieren wir uns auf den Chart auf der Basis der Schlusskurse. Dieses Swing-Tief fiel unter die Bollinger Bänder und weckte unser Interesse. Dieser Swing-Pivot könnte unser Richtwert für die Beurteilung der späteren Pivots sein.
- Die anschließende Price Action fiel unter dieses erste Swing-Tief. Dennoch gab es keine Schlusskurse unterhalb der Bollinger Bänder. Das war ein deutliches Zeichen für den Verlust an Momentum.
- Zuvor hatten wir erwähnt, dass ein Überschreiten der Mittellinie als Bestätigung dienen könnte. Wenn das Bollinger Band jedoch eng ist, wie in diesem Fall, ist es ratsam, stattdessen die obere Linie zu verwenden.
- Schauen wir uns nun den unteren Teil mit den Candlesticks an. Diese beiden Bereiche mit den roten Candlesticks konnten den Markt nicht dazu veranlassen, das Bollinger Band zu unterschreiten.
- Aber aufgrund des bullisches Kursschubs gelang es, dass der Markt über dem Bollinger Band schloss. Dieser deutliche Unterschied bestätigte, dass die Kursbewegung nun aufwärts gerichtet war.
Die Eröffnung einer Longposition, nachdem der Markt über dem Bollinger Band geschlossen hatte, führte zu einem hervorragenden Trade.
Schlussbemerkungen zu Doppeltops und Doppeltiefs
Wir wollen diesen Artikel mit einigen Anmerkungen zu diesem Ansatz beenden.
Zunächst müssen Sie sozusagen noch eine individuelle Anpassung vornehmen. Obwohl die obigen Regeln einen methodischen Rahmen bieten, gibt es dennoch Raum für individuelle Gestaltung.
Der schwierigere Teil ist folgender: Ja, im Falle eines Doppeltiefs sollte das zweite Swing-Tief unter dem ersten liegen.
Aber beide Swing-Tiefs sollten weder zeitlich noch bezüglich des Kurswertes zu weit auseinander liegen.
Sie werden beurteilen müssen, was weit auseinander liegen konkret heißt.
Der Grund dafür ist einfach: Swing-Pivots, die zu weit auseinander liegen (bezüglich Zeit und Kurswert), können nicht im gleichen Rahmen analysiert werden. Und das ist ein Hindernis für das Doppeltop- oder Doppeltief-Muster.
Als nächstes verwenden wir Bollinger Bänder, um Trendwende-Formationen aufgrund der Schlusskurse zu finden. Oder anders ausgedrückt: Diese Strategie hängt stark von den Schlusskursen ab.
Die täglichen Schlusskurse sind von entscheidender Bedeutung, weil wir sie benötigen, um den Wert der von uns gehandelten Instrumente täglich ermitteln und einschätzen zu können. Daher haben die Schlusskurse in Tagescharts einen höheren Informationswert als die in Intraday-Charts.
Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen, diesen Ansatz auf Tagescharts anzuwenden.
Wenn Sie mit „Divergenz“-Strategien vertraut sind, haben Sie vielleicht einige Ähnlichkeiten bemerkt. Hier suchen wir vor allem nach einer Divergenz zwischen der Price Action und ihrer Interaktion mit dem Bollinger Band.
Hier sind einige „Divergence“-Strategien, die Sie sich vielleicht anschauen sollten:
Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: Double Top and Bottom Trading with Bollinger Bands
Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud
Trading-Strategie 4: Gimmee-Kursstab
Der Gimmee-Kursstab ist ein Ansatz von Joe Ross, einem der ersten Trader, der sich auf kurzfristige Chartmuster ausgerichtet hat.
Dieser Ansatz nutzt die Tatsache, dass ein seitwärts verlaufender Markt die Tendenz aufweist, innerhalb der Bollinger Bänder zu verbleiben. Diese Strategie sucht lediglich nach den geeigneten Chartformationen, um innerhalb der Kursspanne auf niedrigem Kursniveau zu kaufen und auf hohem Kursniveau zu verkaufen.
Die Gimmee Bar ist ein klassisches Einstieg-Chartmuster für einen Seitwärtsmarkt, das von Joe Ross stammt, einem erfahrenen Trader und Lehrer. Er ist der Autor von mehreren bekannten Tradingbüchern, beispielsweise Trading by the Book (deutsche Ausgabe) und Trading by the Minute (deutsche Ausgabe).
Diese Tradingstrategie sucht nach einer Kursumkehr und zwar vom Hoch einer Konsolidierung (Schiebezone) nach unten und vom Tief einer Konsolidierung nach oben.
Tradingregeln für die Gimmee Bar
Long Tradingstrategie
- Die Kurse fallen innerhalb einer Konsolidierung (Schiebezone)
- Der Kurs muss das untere Bollinger Band erreichen.
- Der Kursstab schließt über der Eröffnung (dadurch entsteht die Gimmee Bar).
- Kaufe einen Tick über der Gimmee Bar.
Short Tradingstrategie
- Die Kurse steigen innerhalb einer Konsolidierung (Schiebezone).
- Der Kurs muss das obere Bollinger Band erreichen.
- Der Kursstab schließt unter der Eröffnung (dadurch entsteht die Gimmee Bar).
- Verkaufe einen Tick unter der Gimmee Bar.
Wichtige Trading-Ausnahmen
Joe Ross warnte davor, Gimmee Bars zu traden, die eine der folgenden Merkmale aufweisen:
- Gimmee Bar erreicht den Gleitenden Durchschnitt oder befindet sich nahe bei diesem.
- Die Kursspanne der Gimmee Bar ist hoch im Vergleich zum vorherigen Kursstab.
- Der Kursstab nach der Gimmee Bar bildet eine Kurslücke und eröffnet außerhalb der Kursspanne der Gimmee Bar.
Tradebeispiele für Gimmee Bar
Gewinntrade – Gimmee Bar
Dies ist ein Tageschart von Liberty Interactive mit dem Börsenkürzel (LINTA). Diese Gimmee Bar brachte mehr ein, als wir erwartet hatten und begann einen völlig neuen Abwärtstrend.
- Die Kurse hefteten sich dreimal an die Bollinger Bänder an, ohne auszubrechen, und bestätigten damit einen Seitwärtsmarkt.
- Die Kurse berührten das obere Bollinger Band. Zwei bärische Umkehr-Kursstäbe tauchten auf. Beide waren Gimmee Bars, aber die Kurse lösten nur beim zweiten Gimmee Bar das Verkaufssignal aus.
- Die Kurse bewegten sich rasch nach unten zum unteren Bollinger Band, welches das ideale Ziel für die Gimmee Bars war.
Verlusttrade – Gimmee Bar
Dies ist ein 20-Minuten-Chart von 6J, dem JPY/USD Futures. Es gibt hier viele einträgliche Gimmee Bars, aber wir konzentrieren uns auf die letzte davon, und das ist auch die Gimmee Bar, wo es einen Verlust gab.
- Dieser Seitwärtsmarkt wies reichlich Gimmee Bars auf.
- Diese Gimmee Bar berührte den Gleitenden Durchschnitt. Den erwähnten Ausnahmen entsprechend, hätten wir diesen Trade nicht eingehen sollen.
- Die letzte Gimmee Bar vor dem Ausbruch nach oben scheiterte, nachdem sie zeitweise mit dem Gleitenden Durchschnitt aneinander geraten war. Für Gimmee Bars, die auch Umkehrbars sind, können wir den Verluststopp (stop-loss) knapp über dem Hoch des vorherigen Kursstabes (bar) platzieren, wie es durch die gepunktete Linie dargestellt wird. Wenn wir uns daran halten, können wir unser Chance-Risiko-Verhältnis verbessern.
Dieser missglückte Trade erinnert uns daran, dass ein erfolgreicher Ausbruch umso wahrscheinlicher wird, je länger die vorangegangene Seitwärtsbewegung dauert. Außerdem kam dieses gescheiterte Chartmuster kurz nach der Eröffnung der Börse in Tokio, als wir größere Volatilität erwarteten.
Fazit zur Tradingstrategie mit der Gimmee Bar
Diese Tradingstrategie kombiniert Bollinger Bänder mit Price Action in Märkten mit begrenzter Kursspanne (Konsolidierung). Der heikelste Teil dieses Tradingsetup besteht darin, seitwärts verlaufende Märkte ausfindig zu machen.
Wenn sich der Markt in einer Schiebezone (Konsolidierung) befindet, können Sie ein Umkehr-Chartmuster benutzen, um dauerhafte kleine Gewinne zu generieren. Candlestick-Umkehrchartmuster dürften ebenfalls gut funktionieren.
Trading in Konsolidierungen zielt auf kleinere, aber beständige Gewinne ab. Allerdings sollten Sie weiterhin auf Ihr Risiko-Ertrag-Verhältnis achten.
Wenn die Kursspanne eng ist (dabei liegen die Bollinger Bänder nahe beieinander), könnte das Gewinnpotential begrenzt sein. In einem seitwärts verlaufenden Markt sollten die Kurse jedoch von den Bollinger Bändern abprallen, ohne wesentlich außerhalb der Bänder zu geraten. Daher sind häufig engere Stopps möglich und können das Risiko-Ertrag-Verhältnis verbessern.
Die drei wichtigen Ausnahmen, die Joe Ross hervorhob, haben großen hilfreichen Wert, der über diese Tradingstrategie hinausgeht. Diese Ausnahmen betonen nämlich, dass die Price Action keinen Trade-Einstieg ankündigt. Die erwähnten Ausnahmen sind auch auf andere Tradingstrategien anwendbar.
Eine letzte Anmerkung für Daytrader: Die Tageszeit ist wichtig. Versuchen Sie, äußerst volatile Zeiten zu meiden, um einem Ausbruch aus der Konsolidierung vorzubeugen.
Hoffentlich wird Ihnen diese Methode dabei helfen, auch dann profitabel zu handeln, wenn der Markt nicht tendiert.
Weiterführende Links zum Trading mit Bollinger-Bändern:
Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: Gimmee Bar Trading Strategy
Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud
Trading-Strategie 5: Der Ausbruch aus Bollinger Bändern bei erhöhtem Volumen
Die grundlegende Strategie der Bollinger Bänder ist ein Ausbruch-Konzept, das folgendes besagt:
- Long Position, wenn ein Kursstab über dem oberen Bollinger Band schließt
- Short Position, wenn ein Kursstab unter dem unteren Bollinger Band schließt
Und es gibt einen Volumenfilter: Der Ausbruch-Kursstab muss mindestens das 1,2-fache des Durchschnittsvolumens aufweisen.
Schlussbemerkung: Wertschätzung der Bollinger Bänder
Diese fünf Strategien zeigen, was man mit diesem genialen Indikator alles machen kann:
- Bollinger Squeeze: die Marktbedingungen einschätzen
- Bollinger Bänder + MACD: Trades auslösen
- Gimmee-Kursstab: konsolidierende Märkte traden
- Double Top / Double Bottom mit Bollinger Bändern: Chartmuster abklären und filtern
- Ausbruch aus Bollinger Bändern bei erhöhtem Volumen: Volumen-Signale verwenden
Es gibt noch viele weitere Trading-Strategien mit Bollinger Bändern. Aber es geht nicht darum, alle Handelsstrategien kennenzulernen. Es ist wichtig, die verschiedenen Möglichkeiten einzuschätzen, um Bollinger Bänder effizient einzusetzen.
Vergessen Sie nicht, das Originalbuch über Bollinger Bänder zu lesen, falls Sie es noch getan haben.
Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: 5 Bollinger Bands Trading Strategies
Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud
FAQ über Bollinger Bänder
Was sind Bollinger Bänder?
Bollinger Bänder sind ein technischer Indikator, der von John Bollinger entwickelt wurde. Sie bestehen aus drei Linien: einem einfachen gleitenden Durchschnitt (SMA) in der Mitte und zwei Bändern, die darüber und darunter verlaufen und die Standardabweichung des Preises widerspiegeln. Diese Bänder erweitern oder verengen sich je nach Volatilität des Marktes.
Wofür werden Bollinger Bänder verwendet?
Bollinger Bänder helfen Tradern, überkaufte und überverkaufte Marktbedingungen zu identifizieren. Wenn der Kurs die oberen Bänder erreicht, gilt der Markt als potenziell überkauft; wenn er die unteren Bänder erreicht, könnte er überverkauft sein.
Wie interpretiert man die Bollinger Bänder?
Berührung des oberen Bandes: Möglicher Hinweis auf überkaufte Bedingungen und eine bevorstehende Kurskorrektur nach unten.
Berührung des unteren Bandes: Kann auf überverkaufte Bedingungen und eine bevorstehende Erholung des Kurses hinweisen.
Squeeze: Wenn sich die Bänder verengen, deutet dies auf eine Phase geringer Volatilität hin, die oft einem Ausbruch folgt.
Was ist das “Bollinger Band Squeeze”?
Das “Squeeze” ist ein Zeichen für eine geringe Volatilität, bei dem die Bänder sich zusammenziehen. Es deutet oft darauf hin, dass bald eine größere Preisbewegung stattfinden wird, entweder nach oben oder unten.
Wie unterscheiden sich Bollinger Bänder von anderen Indikatoren?
Im Gegensatz zu vielen anderen Indikatoren passen sich die Bollinger Bänder dynamisch an die Volatilität des Marktes an. Während einige Indikatoren auf festen Werten basieren, variieren die Bänder je nach Marktbedingungen, was sie besonders nützlich in volatilen Märkten macht.