Network Marketing – das Wichtigste vorweg
- Im Network-Marketing, auch bekannt als Mulit-Level-Marketing (MLM), verkaufen Vertreter Produkte oder Dienstleistungen direkt an Verbraucher, ohne durch traditionelle Einzelhandelsgeschäfte zu gehen.
- Das Modell basiert auf einer Mehrebenen-Struktur, bei der Vertreter nicht nur Umsätze aus ihren eigenen Verkäufen erzielen, sondern auch aus den Verkäufen der Personen, die sie in das Unternehmen eingeführt haben.
- Das Einkommenspotential im Netzwerk-Marketing kann sehr hoch sein, allerdings erreichen nur wenige dieses Potenzial. Die meisten Vertreter verdienen nur ein kleines Zusatzeinkommen.
- Als Vertreter in einem Network-Marketing-Unternehmen sind Sie selbstständig und für Ihren eigenen Erfolg verantwortlich. Dies erfordert oft erhebliche Bemühungen und Ausdauer.
- Netzwerk-Marketing hat in der Vergangenheit Kritik und Kontroversen ausgelöst. Dies liegt daran, dass einige Unternehmen Betrug und unlautere Praktiken eingesetzt haben.
Inhalt
„Millionär in 3 Jahren!” , “Passives Einkommen”, “schneller Reichtum” – mit Versprechen wie diesen werben viele Geschäftsmodelle, die auf dem Konzept des Network-Marketing (oder auch MLM, was für Multi-Level-Marketing steht) basieren.
Immer häufiger tritt Network Marketing dabei aktuell auch in Verbindung mit Trading auf. Doch was steckt wirklich hinter diesen Versprechungen?
Was bedeutet Network Marketing?
Network Marketing bietet Unternehmen die Möglichkeit eines alternativen Produktvertriebes. Bei diesem Konzept werden akquirierte Kunden in der Regel zu eigenständigen Verkäufern, welche das Produkt in der Folge dann an andere potenzielle Interessenten weiter vermarkten. Da das jeweilige Produkt meistens an Familie oder Bekannte weitervermittelt wird, wird dieses System häufig auch als Empfehlungsmarketing bezeichnet. Es geht also in erster Linie darum, neue Verkäufer ausfindig zu machen, welche das angepriesene Produkt weiter vermarkten.
Passiv Geld verdienen durch den Aufbau einer „Downline“
Gelingt es diesen neu akquirierten Verkäufern dann, die beworbenen Produkte zu verkaufen, dann verdient man dadurch quasi passiv mit. Die Verkäufer, welche auf diese Weise in das System aufgenommen werden, bezeichnet man auch als „Downline“. Hierdurch werden Provisionen auf mehreren Ebenen generiert – daher auch der Name Multi-Level-Marketing (MLM).
Eine Downline besteht aus mehreren verschiedenen Stufen, weshalb es auch häufig als Stufensystem bezeichnet wird. Je nachdem, auf welcher Stufe man sich befindet, erhöht sich dann dementsprechend auch das passive Einkommen. Die Personen, welche direkt und unmittelbar geworben wurden, befinden sich auf der ersten Downline. Wenn die Verkäufer in der ersten Line wiederum weitere Personen werben, werden diese dann der zweiten Line zugeordnet usw.
Network Marketing vs. illegales Pyramidensystem
Dabei steht jedoch oftmals nicht das eigentliche Produkt im Vordergrund, sondern lediglich das Mobilisieren neuer Verkäufer. Und genau dem liegt ein großes Problem zugrunde. Nicht selten ähnelt diese Struktur nämlich dem rechtswidrigen Pyramidensystem. Denn auch bei einem Pyramidensystem geht es vordergründig darum, andere Menschen davon zu überzeugen, in das System und somit in die eigene Downline einzusteigen.
Wie funktioniert ein Pyramidensystem?
Um in das System einsteigen zu können, müssen die neuen Verkäufer zunächst eine gewisse Summe bezahlen, welche daraufhin unmittelbar an die Personen geht, welche über diesem stehen. Sobald der neue Distributor dann zum Beispiel vier oder fünf weitere Personen geworben hat, erhält dieser in der Folge sein Geld zurück und macht gegebenenfalls Gewinn.
Wieso sind Pyramidensysteme illegal?
Illegal sind diese Modelle aus dem Grund, da es sich ohne ein Produkt um kein richtiges Geschäft handelt. Dazu kommt, dass diese aufgebauten Systeme über kurz oder lang zusammenbrechen, da eine exponentiell wachsende Menge an neuen Personen benötigt werden würde. Dies führt dazu, dass diese Systeme in der Konsequenz relativ schnell in sich zusammenbrechen und eine Vielzahl von Menschen ihr Einsatzkapital verliert. Was das Network Marketing von einem Pyramidensystem unterscheidet, ist also im Prinzip ein richtiges Produkt.
Auf welche Red Flags sollte bei diesen MLM Systemen geachtet werden?
Aber auch beim Network Marketing gibt es einige Tretminen und rote Flaggen, auf die geachtet werden sollte.
Sinnvolles Produkt zum angemessenen Preis?
Zuallererst stellt sich natürlich die Frage, ob das Produkt an sich sinnvoll und der Preis nachvollziehbar ist. Produkte in weniger seriösen Diensten weisen dabei meist keinen besonderen Nutzen auf, da es eben nicht im Zentrum steht.
Weil es lediglich darum geht, möglichst viele Geschäftspartner in der eigenen Downline zu sammeln, rückt das Produkt selbstverständlich schnell in den Hintergrund.
Unrealistische Gewinnversprechungen?
Network Marketing Strukturen, bei denen bereits am Anfang sehr unrealistisch erscheinende Gewinnversprechungen gemacht werden, sind dabei in der Regel äußerst verdächtig. Denn nachgewiesenermaßen verdient nur ein Bruchteil der Menschen in diesen Systemen wirklich viel Geld.
Forderung hoher Investitionen zum Einstieg?
Werden dann zusätzlich zu den anfänglichen Gewinnversprechungen noch außerordentlich hohe Anfangsinvestitionen als Einstiegsbedingung gefordert, dann sollten alle Alarmglocken läuten. Denn in seriösen Geschäften gibt es keinen Grund, die Messlatte für den Einstieg so hoch anzusetzen.
Einbezug des persönlichen Umfelds?
Des Weiteren soll auch häufig das persönliche soziale Umfeld mit in das Geschäft hineingezogen und geworben werden. Daraus ergibt sich aber ein weiteres Problem. Da Network Marketing in den meisten Fällen über Warmakquise läuft, bedeutet dies zum einen, dass die Produkte den eigenen Freunden und Familienmitgliedern untergejubelt werden müssen. Und zum anderen bedeutet dies, dass sich der Schwierigkeitsgrad maßgeblich erhöht, sobald Familie und Freunde bedient sind, da man nun auf Kaltakquise angewiesen ist.
Überzogene Darstellung der Produkte?
Ein weiteres Indiz, auf welches geachtet werden sollte, ist die Art und Weise, wie die Produkte dargestellt werden.
Werden den Produkten besondere Eigenschaften zugesprochen, welche überzogen, unrealistisch und unbewiesen sind?
Auch dies ist definitionsgemäß gesetzlich verboten, da keine Behauptungen aufgestellt werden dürfen, welche nicht zuvor bewiesen wurden.
Lesetipp: Be-Infinity Erfahrungen
Network Marketing und Trading?
Doch was hat das ganze mit Trading zu tun? Nun, in einem Zeitalter, in dem soziale Netzwerke zunehmend an Relevanz gewinnen, zeichnen sich eben auch in diesem Bereich neue Entwicklungen ab, um scheinbar das schnelle Geld machen zu können. Neben Network Marketing Geschäftsmodellen, bei denen ein physisches Produkt im Zentrum steht, gibt es mittlerweile bereits auch mehrere Modelle, bei denen das nicht der Fall ist.
Nachdem MLM-Systeme insbesondere in den letzten beiden Jahren vermehrt den Hype der Kryptowährungsszene für sich nutzten und ihr Geschäftsmodell darauf aufbauten, scheint es nun so, als rücke das Trading mehr und mehr in den Fokus dieser Systeme. Aber wie genau sehen die Produkte eigentlich aus, die hierbei vermarktet werden sollen?
Wie funktioniert MLM Trading?
Es gibt verschiedene Ansätze von MLM-Diensten im Bereich des Tradings. Ein beliebtes Modell scheint derzeit darin zu bestehen, dass erfahrene Broker/Trader an Kunden vermittelt werden. Die Kunden bezahlen Geld, das dann an die erfahrenen Broker weitergegeben wird. Diese sind dann für Investitionen und Trades an der Börse verantwortlich, um das Geld der Kunden gewinnbringend anzulegen und zu vermehren, ohne dass die Kunden selbst aktiv werden müssen. Diese Broker werden dann als „Produkt“ betrachtet, das an die zukünftige Downline weitervermittelt werden soll.
Wie sehen die Produkte aus?
Eine allgemeingültige Antwort gibt es auf diese Frage selbstverständlich nicht. Trotzdem gibt es vor allem drei Modelle, die sich im MLM-Bereich besonders oft finden:
Überteuerte Trading-Kurse
Meistens stehen bei solchen MLM-Firmen „Trading-Schulungen“ im Zentrum. Diese Produkte sollen den Kunden das Wissen und die Werkzeuge vermitteln, um erfolgreich an der Börse zu handeln. Oftmals beinhalten sie Schulungsmaterialien, Anleitungen, Handelsstrategien und Zugang zu verschiedenen Handelsplattformen. Durch den Erwerb dieser Produkte erhoffen sich die Kunden dann, ihre eigenen Handelsfähigkeiten zu verbessern und profitabler zu traden.
Ein häufiges Merkmal dieser Schulungen sind die überdurchschnittlich hohen Preise. Meistens in Form von kostspieligen Abonnements, die teilweise mehrere hundert Euro pro Monat kosten. Da es bei solchen Systemen aber in der Regel eine hohe Provision für die Weitervermittlung der Schulungs-Produkte gibt, kann es schnell passieren, dass das Trading in den Hintergrund rutscht. Und, dass es stattdessen nur noch darum geht, die Kurse möglichst schnell möglichst vielen Leute anzudrehen, um sich dadurch ein goldenes Händchen zu verdienen.
MLM Investitionsprogramme
Und dann gibt es da auch noch ein anderes MLM-Konzept, welches zu 99,9 % ein illegales Pyramidensystem ist. Und zwar sämtliche Softwares bzw. Firmenstrukturen, die ihren Kunden unrealistisch hohe Renditen versprechen – und meist auch noch fixe Renditen mit dazu.
Oftmals bewegen sich die hierbei in Aussicht gestellten, monatlichen Renditen im Bereich von 5–8 % auf das eingezahlte Investment. Diese werden monatlich ausgeschüttet und können dann anfangs auch ausgezahlt oder aber reinvestiert werden, um die zukünftigen Einnahmen zu erhöhen.
Erklärt werden solch hohe Renditen folgendermaßen: Professionelle Trader handeln mit dem Kapital ihrer Kunden und greifen davon eine geringe Gebühr für sich selbst ab. Was allerdings meistens eine reine Lüge ist. Die „Gewinne“ stammen schlicht und einfach von den angeworbenen Kunden. Daher funktioniert dieses zwielichtige Modell auch nur solange, bis keine neuen Investoren mehr nachrücken. Dann bricht das komplette Kartenhaus in sich zusammen.
MLM-Strukturen mit Signaldiensten
Darüber hinaus haben auch diejenigen Network Marketing Modelle einen Hype erfahren, welche mit Signaldiensten werben. Interessenten werden dabei meistens in eine WhatsApp-Gruppe (beliebt ist auch die App Telegram, da diese allgemein anonymer gestaltet ist) eingeladen, in welcher in regelmäßigen Abständen bestimmte Trading-Signale mitgeteilt werden. Allerdings sind auch diese Signale alles andere als zuverlässig. Erfahrungen haben gezeigt, dass die Signale keineswegs eine Gewinngarantie aufweisen und häufig sehr fehlerhaft sind. Dadurch tragen sie dementsprechend natürlich auch ein extrem hohes Risiko, welches auf keinen Fall unterschätzt werden sollte. Aber auch in diesem System geht es eben eigentlich weniger um das Trading an sich, sondern vielmehr um das Netzwerk Building.
Lesetipp: iGenius Erfahrungen
Das Bild vom erfolgreichen Entrepreneur
Besonders kennzeichnend für viele MLM-Systeme sind die überaus stark inszenierten „Motivation Events“. In diesen Events wird nicht selten ein Bild kreiert, welches den Kunden im Glauben lassen soll, dass er mit diesem System in nur wenigen Monaten zum Millionär werden kann. Wie eine solche Veranstaltung ablaufen kann, wird in einer Videoreportage von STRG_F gut ersichtlich. Das Video finden Sie weiter unten in diesem Artikel.
Prächtige „Motivation-Events“
Eine Gemeinsamkeit, welche vieler dieser Veranstaltungen jedoch teilen, ist das bewusste zur Schau stellen von materialistischen Gütern in Kombination mit dem Geschäftsmodell. Dabei wird mit intensiven visuellen Anschauungsmaterialien gearbeitet, welche die angehenden Verkäufer in ihren Bann ziehen und für die bevorstehenden Marketing-Aktivitäten vorbereiten sollen. Am Ende der Show wird dann meistens deutlich gemacht, dass man für den Erfolg zu Beginn auch immer erst eine Investition tätigen muss. Dafür muss ein neuer Verkäufer, welcher ins System einsteigen möchte, dann in den meisten Fällen eine relativ hohe Anfangsinvestition einbringen, die nicht selten im höheren vierstelligen Bereich angesiedelt ist. Diese wird aber weitestgehend bagatellisiert und als selbstverständlich abgetan. Denn wenn es nach den Aussagen der Event Speaker geht, ist die Investition meist nach den ersten Wochen wieder eingespielt.
MLM & Trading – was steckt also dahinter?
Jetzt stellt sich die Frage, ob ein Einstieg in solche Systeme gerechtfertigt ist oder aber eher davon abgeraten werden kann. Nun gibt es durchaus seriöse Network Marketing Vertriebe, bei denen ein nützliches Produkt im Mittelpunkt steht. In solchen Fällen kann MLM mit der Funktionsweise eines Franchise Unternehmens verglichen werden. Dann kann das komplette Geschäftskonzept an Menschen weitergegeben werden, welche selbst kein eigenes Produkt zu vermarkten haben, jedoch trotzdem gerne selbstständig sein möchten.
Mit dem MLM im Trading gestaltet es sich unserer Meinung nach jedoch ein wenig anders. Denn Erfolg im Finanzmarkt setzt wie alles andere auch sehr harte Arbeit voraus. Diese Arbeit kann nicht einfach durch ein Signalprogramm ersetzt werden. Im Grunde genommen lässt es sich immer wieder auf die Tatsache zurückführen, dass es bei dieser Art des Network Marketings nicht wirklich um das Trading geht. Denn Trading erfordert eine intensive Beschäftigung mit dem Thema über Jahre hinweg. Leider wird es allerdings sehr häufig und vor allem auch in den sozialen Medien als der Schlüssel zum schnellen Reichtum präsentiert. Insbesondere jüngere Menschen, welche noch kein richtiges Gefühl dafür haben und oftmals weniger hinterfragen, fallen dabei in die Zielgruppe der Network Marketer.
Im Folgenden stelle ich dir einige Network Marketing Modelle vor, die sich mit dem Thema Trading auseinandersetzen und Produkte in diesem Bereich an ihre Distributoren vermarkten.
Pulse Empire
Pulse Empire war ein MLM Modell im deutschsprachigen Raum, welches inzwischen nicht mehr existiert. Die Videoreportage von STRG_F hatte sich damals detailliert mit dem dubiosen Geschäftsmodell beschäftigt. Das Video haben wir direkt unter diesem Abschnitt für Sie eingebunden.
Wichtiges Update: Pulse Empire existiert nicht mehr!
Pulse Empire – die „Marketingrevolution im Tradingbereich“ gibt es inzwischen nicht mehr! Sowohl die Webseite als auch alle damit vernetzten Social Media Kanäle wurden entweder gelöscht oder sind bereits seit mehreren Jahren inaktiv!
Die Marketingrevolution im Tradingbereich?
Registriert man sich auf der Website, bekommt man anschließend die Möglichkeit, zwischen verschiedenen „Pulse Funds“ auszuwählen. Diese „Pulse Funds“ sind Investitionspakete, dabei gibt es „Starter“, „Advanced“ und „Pro“, wobei der Preis für das Starterpaket schon bei knapp 1.000 Euro liegt, nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Auf die Investments besteht dabei mindestens 6 Monate kein Zugriff, bei „kleineren“ Summen unter 10.000 Euro sind es sogar 9 Monate oder sogar 12. Es werden also Fonds erworben, welche im nächsten Schritt von professionellen Tradern gesteuert werden. Dadurch sollen monatliche Renditen von 5 bis 8 Prozent erzielt werden. Aus rein fachlicher Sicht ist das natürlich fernab jeglicher Realität, darüber hinaus muss noch bedacht werden, dass ein Teil des Investments direkt in die Upline als Provisionszahlung geht.
Das Power-Event für angehende Entrepreneure und Millionäre
Auch wenn auf der Website zunächst keine direkten Renditeversprechen gemacht werden, weht auf dem vom Unternehmen organisierten „Power Event“ ein ganz anderer Wind. Wie man auch der Reportage entnehmen kann, wird auf diesen Veranstaltungen ein gänzlich anderes Bild kreiert. Das Unternehmen wird als vollständige Revolution im Marketingbereich beworben, dabei wird nicht wirklich etwas zum Trading erklärt. Vielmehr liegt der Fokus darauf, die Motivation der angehenden Verkäufer auf das Werben neuer Kunden zu richten. Außerdem werden permanent mit sehr intensiven Visualisierungen gearbeitet, um den Eindruck bei den Zuschauern zu erwecken, dass es sich bei diesem Geschäftsmodell um eine sehr einfache Methode handelt, reich zu werden. Es wird davon gesprochen, riesige Gewinnsummen in kürzestem Zeitraum verdienen zu können. Werden die Speaker und Führungskräfte jedoch darauf angesprochen, woher die beträchtlichen Summen kommen sollen und wie hoch das Risiko dabei ist, geben diese dazu kein Statement ab.
Firmensitz in Zypern
Auffällig ist auch, dass Pulse Empire von keiner Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA, BaFin) hinsichtlich ihrer Tradingaktivitäten reguliert wird. Da auch geheim gehalten wird, für welche Firma die mysteriösen Profi-Trader arbeiten, stellt sich die Frage, ob es diese überhaupt gibt.
Wirft man außerdem einen Blick auf das nicht rechtskonforme Impressum der Website, stellt man fest, dass der Firmensitz in Zypern liegt.
IM Mastery Academy (früher: iMarketsLive)
Die IM Mastery Academy war bis vor Kurzem noch unter dem Namen IMarketsLive (bzw. IML) bekannt. Im Zuge einiger rechtlicher Konflikte (unter anderem mit der CFTC) kam es im Jahr 2020 schließlich zur Umfirmierung. Das grundlegende Konzept des Unternehmens ist jedoch nach wie vor dasselbe.
Verantwortlich für das Angebot hinter der IM Academy ist die International Markets Live, Inc., – ein Unternehmen mit Standort in den USA. Gegründet wurde das Unternehmen bereits im Jahr 2013 und zählt somit zu den ersten Geschäftsmodellen, das Trading und Network Marketing miteinander vereint.
Bis heute zählt die IM Academy zu den bekanntesten Networks der Branche und gilt zudem als umstritten. Denn ähnlich wie es auch bei Pulse Empire der Fall war, wird auch hier mit finanzieller Freiheit und Reichtum geworben – weshalb sich das Unternehmen in der Vergangenheit auch schon mit der US-amerikanischen DSSRC (eine Organisation zur Überwachung ethischer Standards im Direktvertrieb) auseinandersetzen musste.
Trading leicht gemacht?
Die Produkte der IM Academy sollen unerfahrenen Tradern dabei helfen, mehr Geld mit Daytrading oder Swingtrading zu verdienen. Dabei handelt es sich um Infoprodukte bzw. Online-Kurse, die einem das Traden in kurzer Zeit beibringen sollen. Diese Leistungen werden als Monats-Abonnement angeboten (zum Preis von knapp $200 pro Monat).
Zwar gibt es auf der Webseite selbst mittlerweile keine unrealistischen Gewinnversprechungen mehr. Dennoch bekommt man in der sektenähnlichen Community den Anschein vermittelt, dass es mit der IM Academy ein Kinderspiel ist, viel Geld zu verdienen, ohne die entsprechende Arbeit und Mühe investieren zu müssen. Was grundsätzlich ja nicht falsch ist. Denn ja – mit Trading lässt sich sehr wohl viel Geld verdienen. Wie unsere Leser aber sicherlich wissen, kann man damit auch schnell mal einen Batzen Geld verlieren, wenn man das Ganze unklug angeht.
Einige Mitglieder der IM Community erwecken zudem den Eindruck auf Social Media, dass sie ihr Geld wohl hauptsächlich durch das Werben neuer Kunden verdienen und vom Traden eigentlich keine Ahnung haben.
Die IM Academy Pakete
Schauen wir uns nun einmal genauer an, welche Produkte bei der IM Mastery Academy zur Auswahl stehen. Unter dem Strich gibt es bei dem Unternehmen insgesamt 4 Produkte, die für Trader relevant sind:
- FRX Academy: Forex Handel für Daytrader und Swing Trader – erster Monat $199.95, dann $184.95 pro Monat
- TBX Academy: Kurzfristiger Handel mit Rohstoffen, Indizes, Anleihen, Metallen und Devisen – erster Monat $199.95, dann $184.95 pro Monat
- DCX Academy: Handel mit Kryptowährungen, NFTs und Metaverse-Projekten – erster Monat $199.95, dann $184.95 pro Monat
- SFX Academy: Handel mit Aktien, ETFs und Futures – erster Monat $199.95, dann $184.95 pro Monat
Zusätzlich zu den einzelnen Paketen können dann optional noch Signaldienste (wie „Swipetrades“) hinzugebucht werden. Ob diese das Geld jedoch wirklich wert sind, ist fraglich. Denn die fixen monatlichen Kosten müssen von nun an monatlich erst einmal wieder eingespielt werden, um danach Gewinne einfahren zu können. Und am Ende werden Kunden dann dennoch mit dem Trading alleine gelassen, es wird keine Verantwortung für die getätigten Trades übernommen.
ByDyzne
ByDyzne ist ein modernes MLM-Projekt, das 2019 von Nat und Chanida Puranaputra in den USA gegründet wurde. Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Produkten an – nicht nur für Trader, sondern auch in Bereichen wie Wellness, Lifestyle und Reisen.
Das Trading-relevante Produkt, das von ByDyzne angeboten wird, ist die sogenannte „Smart Market Academy“ (SMA). Dabei handelt es sich um eine Lern-Software, die seinen Kunden eine Vielzahl von Ressourcen – wie Schulungsvideos, Checklisten, Quizfragen, Handelsstrategien und Analysetools – zur Verfügung stellt. Neben den Schulungsmaterialien bekommen Kunden der SMA auch regelmäßige Mentorings durch angeblich erfahrene Trader.
Und auch ByDyzne arbeitet mit einem MLM-Geschäftsmodell, bei dem Kunden eine Provision erhalten, wenn sie die Produkte erfolgreich weiterempfehlen.
Basic vs. Pro
Von der Smart Market Academy gibt es zwei verschiedene Varianten, zwischen denen man sich als Kunde entscheiden kann:
- SMA Basic: 26 Kurslektionen, E-Books, Experten-Mentorings (2 Stunden pro Woche), Live-Strategien mit Gary Fichardt (6 Stunden pro Woche), Live-Analyst auf Abruf (4 Stunden täglich), eigene Software – $250 monatlich bzw. $2.143 jährlich
- SMA Pro: Enthält alle Features der Basic Variante + zusätzliche Funktionen wie den Zugang zum PIP Grabber PRO-Tool, SmartTrader PRO und fortgeschrittene Bildungsmöglichkeiten – $550 monatlich bzw. $4.384 jährlich
Demnach handelt es sich auch hier um sehr hochpreisige Produkte, bei denen sich die Frage stellt, ob diese ihr Geld wirklich wert sind.
Success Factory
Success Factory (SF) wurde 2016 von Nils Grossberg in den Niederlanden gegründet.
Das Unternehmen liefert seinen Kunden eigenen Aussagen nach die „fortschrittlichste Forex Trading-KI“. Nutzer der SF Software mit dem Namen „Forex Insiders“werden unmittelbar benachrichtigt, sobald die KI-Technologie eine Trading-Idee identifiziert.
Der Fokus liegt dabei ganz klar auf dem Forex-Markt, wo die Technologie angeblich permanent hunderte Währungspaare mit unterschiedlichen Strategien scannt und auf Basis seines Algorithmus nach lukrativen Einstiegsmöglichkeiten sucht. Im Prinzip also ein klassischer Trading-Signalgeber.
Betrügerisches Pyramidensystem?
Im Jahr 2022 gingen diverse Meldungen beim Bermuda Police Service (BPS) ein, in denen Success Factory als Pyramidensystem bezeichnet wurde. In der Folge rief die dort ansässige Polizei die Öffentlichkeit dazu auf, vorsichtig zu sein, da es sich bei der „Success Factory“ um ein mutmaßliches Pyramidensystem handelt.
Ein Polizeisprecher erklärte zudem: „Die Mitglieder werden ausschließlich auf Einladung hin rekrutiert und nach ihrer Annahme werden sie dazu ermutigt, weitere Personen anzuwerben.“
Abgesehen davon habe das Unternehmen seine Kunden immer wieder dazu drängen wollen, in eine Kryptowährung namens „DAG“ zu investieren.
Suscess Factory Pakete
Bei Success Factory können Kunden aktuell zwischen den zwei folgenden Produkten auswählen:
- Forex Insiders: Konkrete Trading-Setups mit Benachrichtigungen, aktuelle News, Marktanalysen, Schulungsvideos – 79 € pro Monat
- Forex Insiders Pro: Alle Inhalte der Basic Version + zusätzliche Trading-Ideen, exklusive Experten-Webinare, Zugriff auf die Forex Academy und Live-Chat mit Experten – 129 € pro Monat
Unter dem Strich handelt es sich also auch hier um ein recht zweifelhaftes Geschäftsmodell, bei dem man den Verdacht einfach nicht loswird, dass der Fokus eigentlich auf der Rekrutierung von Neukunden liegt.
Mein Fazit über MLM im Trading
Nachdem das Network Marketing über viele Jahre hinweg hauptsächlich für Produkte der Branchen Nahrungsergänzungsmittel, Lebensmittel und Kosmetik bekannt war, ist es nun auch in den Bereich des Tradings avanciert.
Dabei ist es manchmal nicht einfach, eine klare Unterscheidung zwischen einem legalen MLM System und einem Pyramidensystem zu treffen. Die globale Digitalisierung erschwert es, die Unternehmen übergreifend auf ihre rechtlichen Handlungsgrundlagen zu überprüfen.
Insbesondere MLM-Vertriebe in Kombination mit virtuellen Produkten wie beispielsweise Devisen- oder anderen Derivaten-Trading-Modellen sollten daher mit höchster Achtsamkeit betrachtet werden.
In vielen Fällen dient das Trading nur als Fassade, während im Hintergrund lediglich einbezahlte Summen umverteilt und als Provisionen gehandelt werden, bis das System schließlich in sich zusammenbricht. Oftmals sind es also versteckte Pyramidensysteme, was durch intensive Marketingkampagnen und vorgeschobene Trading-Versprechen (die zudem unrealistisch sind) verschleiert werden soll.
Häufige Fragen zu MLM im Trading
Wie seriös ist Network Marketing im Tradingbereich?
Das hängt ganz vom jeweiligen Unternehmen ab. Mit Sicherheit gibt es auch einige MLM Projekte, die seriös agieren und sinnvolle Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Für viele Network Marketing Unternehmen ist Seriosität allerdings ein Fremdwort. Rote Flaggen für unseriöse MLM Unternehmen und Vertriebler sind zum Beispiel übertriebene Versprechungen (Werde Millionär in einem Jahr!), überzogene Preise für fragwürdige Produkte oder Forderungen von hohen Startinvestitionen. Vor allem im Bereich des Trading sollte man sich zuvor reiflich überlegen, ob die dort angebotenen Produkte (wie Trading Programme oder Schulungen) ihr Geld wirklich wert sind oder lediglich auf verheißungsvollen, aber am Ende des Tages leeren Versprechungen beruhen.
Kann man mit Network Marketing wirklich Geld verdienen?
Prinzipiell ist es natürlich möglich, mit Network Marketing Geld zu verdienen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten! Viele Vertriebler werben mit völlig aus der Luft gegriffenen Geldbeträgen, die man im Network Marketing Business angeblich innerhalb kürzester Zeit verdienen könne. Monatliche Einkünfte im 4-, 5- oder auch 6-stelligen direkt nach dem Einstieg sind in 99,9 % der Fälle komplett unrealistisch.
Ist Network Marketing in Deutschland legal?
Grundsätzlich sind in Deutschland bestimmte Formen des Multi-Level-Marketing bzw. Strukturvertriebs legal, sofern bei diesen auch ein entsprechendes Produkt oder eine entsprechende Dienstleistung im Mittelpunkt stehen. Wenn jedoch keine wirklichen Produkte bzw. Dienstleistungen vertrieben werden bzw. diese nur als Vorwand dienen und es eigentlich lediglich um das Werben neuer Vertriebspartner geht, dann spricht man von einem illegalen Schneeball- oder Pyramidensystem. Solche Systeme verstoßen gegen das UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) und sind demnach verboten.
Was ist das besondere an MLM im Tradingbereich?
Im Grunde genommen läuft Multi Level Marketing in allen Branchen gleich ab: Es geht darum, Produkte zu verkaufen und gleichzeitig neue Vertriebspartner anzuheuern. Das Besondere im Tradingbereich ist es, dass hier vor allem auf absolute Börsenneulinge abgezielt wird. Vertriebler haben es hier besonders einfach, überzogene Verheißungen abzugeben. So werben diese beispielsweise mit Aufnahmen, in welchen zu sehen ist, wie sie (mit Hilfe ihres Produktes) an den Finanzmärkten angeblich innerhalb weniger Minuten mehrere Tausende Euros verdienen konnten. Diese Aufnahmen sind meistens natürlich höchst fragwürdig – Gewinne in solchen Dimensionen gehen immer auch mit einem hohen Risiko einher. Dies wird jedoch häufig von den Vertrieblern verschleiert.
Worin liegt ist der Unterschied zwischen Network Marketing und einem Pyramidensystem?
Bei einem legalen Network Marketing Unternehmen gibt es immer ein reales Produkt oder eine Dienstleistung, das im Mittelpunkt des Vertriebes steht. Dieses darf aber auch nicht nur als Fassade dienen, sondern muss auch tatsächlich im Zentrum des Unternehmens stehen. Von einem illegalen Pyramidensystem bzw. Schneeballsystem spricht man hingegen immer dann, wenn es hauptsächlich um das Werben neuer Vertriebspartner oder Mitglieder geht und kein wirkliches Produkt bzw. keine wirkliche Dienstleistung angeboten wird (oder aber wenn diese wie gesagt nur den Schein wahren sollen).