Breakout-Trading in 30 Sekunden erklärt
- Breakout Trading nutzt das Momentum, bei dem ein Kurs ein wichtiges Preisniveau durchbricht, um frühzeitig an neu entstehenden Marktbewegungen(Trends) teilzuhaben.
- Diese Strategie ist in allen Märkten (Aktien, Devisen, Krypto, Indizes, etc.) und auf unterschiedlichen Zeithorizonten (von Intraday bis Positionstrading) anwendbar.
- Trader identifizieren Breakouts häufig mithilfe von Chartmustern, markanten Unterstützungs- und Widerstandsniveaus oder technischen Indikatoren wie gleitenden Durchschnitten; ein steigendes Handelsvolumen oder andere Bestätigungssignale (Confluence) erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines nachhaltigen Ausbruchs.
- Einige steigen sofort beim Durchbruch ein, andere warten auf einen kurzen Rücksetzer (Pullback), um das Risiko eines Fakeouts zu minimieren.
- Da viele Ausbrüche scheitern („Most breakouts fail“), sind Stop-Loss-Orders und ein diszipliniertes Risikomanagement unumgänglich.
Was ist ein Breakout?
Von einem Breakout spricht man, wenn der Kurs eines Assets ein zuvor bedeutendes Preisniveau über- oder unterschreitet. Häufig handelt es sich dabei um einen Widerstand, den der Kurs zuvor nicht nachhaltig überwinden konnte, oder um eine wichtiges Level, das nun durchbrochen wird. Das Überwinden eines solchen Niveaus signalisiert oft eine Verschiebung des Kräfteverhältnisses zwischen Käufern und Verkäufern und kann den Beginn einer neuen Marktphase einleiten.
Allerdings ist kein Ausbruch wie der andere. Mal bricht der Kurs über einen horizontalen Widerstand, mal verlässt er eine klar definierte Chartformation wie ein Dreieck oder steigt über einen gleitenden Durchschnitt. Diese Vielfalt macht deutlich, dass Breakouts in ganz unterschiedlichen Formen auftreten können, je nachdem, welche Strukturen der Markt zuvor gebildet hat und welche Methoden oder Indikatoren der Trader für seine Analyse nutzt.
Alle diese Szenarien gelten im Kern als Breakouts. Sie liefern Tradern potenzielle Einstiegssignale, da sie anzeigen, dass der Markt in eine neue Phase übergeht. Welche dieser Varianten für den eigenen Handelsstil interessant ist, hängt von persönlichen Vorlieben, dem Zeithorizont und den bevorzugten Märkten ab. Wie sich jedoch erkennen lässt, ob ein Breakout tatsächlich Substanz hat oder sich als kurzlebiges Fehlsignal (Fakeout) entpuppt, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Wie erkennt man erfolgsversprechende Breakouts?
Nicht jeder Breakout hält, was er auf den ersten Blick verspricht. Um die Wahrscheinlichkeit für profitable Breakout-Trades zu erhöhen, gibt es einige Kriterien, die bei der Einschätzung der Situation helfen.
Handelsvolumen als Frühindikator
Ein Breakout gewinnt an Bedeutung, wenn er von deutlich erhöhtem Handelsvolumen begleitet wird. Liegt das Volumen deutlich über dem Durchschnitt, zeigt dies, dass viele Marktteilnehmer aktiv werden. Wer es noch genauer wissen will, legt einen gleitenden Durchschnitt über das Volumen, um außergewöhnliche Ausschläge leichter zu erkennen.
Klar erkennbare Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus
Je deutlicher ein Widerstand oder ein Unterstützungslevel im Chart zu erkennen ist, desto eher orientieren sich auch andere Trader daran. Ein Ausbruch über ein viel beachtetes Preislevel zieht in der Regel mehr Trader an und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass der Breakout Bestand hat.
Trendrichtung beachten
Ausbrüche in Richtung eines bereits etablierten Trends sind in der Regel vielversprechender. Ein Aufwärtstrend, der einen wichtigen Widerstand überwindet, sendet ein stärkeres Signal als ein Ausbruch gegen die vorherrschende Marktrichtung.
Fundamentale Faktoren berücksichtigen
Nachrichten, starke Quartalszahlen oder andere fundamentale Impulse können einen Ausbruch zusätzlich stützen. Wenn es auch auf fundamentaler Ebene gute Gründe für die neue Kursbewegung gibt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie sich nachhaltig durchsetzt.
Erfahrungen sammeln und testen
Um langfristig ein Gespür für gute Breakouts zu entwickeln, ist es hilfreich, Strategien anhand historischer Kursdaten (Backtesting) oder auf einem Demokonto zu testen. So lassen sich Muster erkennen und individuelle Vorgehensweisen gezielt optimieren.
Wer mehr darüber erfahren möchte, wie man Fehlausbrüche (Fakeouts) vermeidet oder sogar zu seinem Vorteil nutzt, findet hier weitere Informationen.
Einstiege und Umsetzung einer Breakout-Strategie: Die 30-Minuten-Opening-Range
Nachdem du nun hoffentlich die Grundidee eines Breakouts verstanden hast, schauen wir uns eine einfache und dennoch vielseitig anwendbare Strategie an: die 30-Minuten-Opening-Range-Strategie (auch „30-Min-ORB-Strategie“ genannt). Dabei konzentrieren wir uns auf den Ausbruch aus der Kursrange, die sich in den ersten 30 Minuten nach Markteröffnung bildet.
1. Die Opening Range einzeichnen
Definiere die Opening Range, indem du in den ersten 30 Minuten nach Markteröffnung das höchste und das tiefste Kursniveau markierst. Diese Spanne ist deine Grundlage. Du kannst mit verschiedenen Handelszeiten experimentieren: Für den europäischen Markt könnte das Zeitfenster zum Beispiel von 9:00 bis 9:30 Uhr laufen, während du für den amerikanischen Markt häufig von 15:30 bis 16:00 Uhr (MEZ) arbeitest.
2. Ausbruch als Einstiegssignal
Sobald der Kurs nach Ablauf der 30 Minuten über das definierte Hoch oder unter das definierte Tief der Opening Range ausbricht, erhältst du ein Einstiegssignal. Um den Ausbruch zu bestätigen, kannst du kleinere Zeiteinheiten wie 1-, 5- oder 10-Minuten-Charts nutzen. Der Einstieg erfolgt zum Beispiel, sobald eine Kerze vollständig außerhalb der Range schließt. Auch hier empfiehlt es sich, verschiedene Einstellungen zu testen, um das für dich optimale Setup zu finden.
3. Direkter Einstieg oder Pullback-Einstieg
Beim Breakout hast du grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
- Direkter Einstieg: Du platzierst deinen Trade sofort beim Ausbruch, um möglichst früh dabei zu sein und den vollen Schwung mitzunehmen.
- Pullback-Einstieg: Statt direkt zu handeln, wartest du auf einen kurzen Rücksetzer an das Ausbruchsniveau. Bestätigt der Markt diese Zone als neue Unterstützung (bei einem Long-Trade) oder als neuen Widerstand (bei einem Short-Trade), steigst du erst dann ein. Dadurch verpasst du unter Umständen ein paar Trades, erhältst aber mehr Sicherheit, dass der Ausbruch nachhaltig ist.
4. Stop-Loss und Kursziel festlegen
Auch beim Stop-Loss und beim Kursziel lohnt es sich, verschiedene Varianten auszuprobieren. Du könntest beispielsweise den Stop-Loss hinter der Mitte der Opening Range platzieren, um das Risiko begrenzt zu halten. Als erstes Kursziel kannst du ein Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) von 1:1 anpeilen. Mit der Zeit kannst du anhand historischer Daten analysieren, wie weit der Kurs nach einem Ausbruch durchschnittlich läuft, und so realistische Preisziele bestimmen.
5. Volumen und zusätzliche Filter nutzen
Um Fehlausbrüche zu reduzieren, kannst du weitere Filter hinzufügen. Ein deutlich steigendes Volumen beim Ausbruch ist ein gutes Zeichen, dass viele Marktteilnehmer aktiv werden. Auch Ausbrüche in Richtung des übergeordneten Trends haben oft höhere Erfolgschancen als solche gegen den Trend.
6. Testen, analysieren und optimieren
Bevor du mit echtem Kapital handelst, solltest du die Strategie an historischen Daten (Backtesting) und auf einem Demokonto testen. Sammle mindestens 100 Muster-Trades, dokumentiere sie in einem Trading-Journal und analysiere, welche Bedingungen besonders profitabel sind. So kannst du zusätzliche Kriterien definieren und die Strategie an deine persönlichen Vorlieben und deine mentale Komfortzone anpassen.
Ich persönlich bevorzuge den direkten Einstieg, weil ich dann oft ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis erzielen kann – auch wenn ich dabei häufiger früh ausgestoppt werde. Letztlich musst du selbst herausfinden, welche Vorgehensweise für dich am besten funktioniert. Durch regelmäßiges Testen, Analysieren und Anpassen wirst du langfristig eine Breakout-Strategie entwickeln, die zu deinem Handelsstil passt.
Risiken, Fehler und wie man sie vermeidet
Jede Strategie hat ihre Eigenheiten und bringt spezifische Herausforderungen mit sich – Breakout-Strategien sind da keine Ausnahme. Hier sind einige Tipps, wie du typische Risiken minimieren und Fehler vermeiden kannst.
Fehlausbrüche (Fakeouts)
Fakeouts gehören zu den größten Risiken beim Breakout Trading. Der Kurs bricht in die gewünschte Richtung aus, kehrt dann aber plötzlich um und löst deinen Stop-Loss aus. Das kann frustrierend sein, besonders wenn du dich von solchen Verlusten aus der Ruhe bringen lässt.
Die Wahrheit ist: Es gibt keine Möglichkeit, Fakeouts vollständig zu eliminieren. Verluste sind Teil des Tradings – sie gehören dazu und sind der Preis, den du für die Chance auf Gewinne zahlst. Was du tun kannst, ist die Häufigkeit solcher Situationen zu verringern. Nutze dafür Bestätigungen wie erhöhtes Volumen, Pullbacks oder die Trendrichtung als zusätzliche Kriterien für deinen Einstieg. Mehr dazu erfährst du unserem Artikel über Fakeouts, in dem wir erklären, wie du Fehlausbrüche besser erkennst und sie sogar zu deinem Vorteil nutzen kannst.
Risikomanagement ist Pflicht
Ein vernünftiges Risikomanagement ist die Grundlage, um langfristig erfolgreich zu handeln. Setze dir klare Regeln:
- Riskiere nur einen kleinen Prozentsatz deines Kapitals pro Trade – z. B. 0,5 bis 2 %.
- Lege ein tägliches Verlustlimit fest, damit du nicht emotional überreagierst und in der Hoffnung auf „Wiedergutmachung“ schlechte Trades machst.
- Strebe ein solides Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) an, z. B. 1:2. Das bedeutet: Für jeden Euro, das du riskierst, solltest du mindestens zwei Euro potenziellen Gewinn anstreben. So kannst du Verluste ausgleichen und langfristig profitabel handeln.
Trade, was du getestet hast
Das Wichtigste: Bleib deinem Plan treu. Teste deine Strategie zuerst an historischen Daten (Backtesting) und dann auf einem Demokonto, bevor du sie live mit echtem Geld umsetzt. Wenn du ein Setup findest, das funktioniert, handle es genauso, wie du es getestet hast – ohne Abweichungen.
Kein „Ich versuche mal was anderes“, kein „Diesmal ignoriere ich die Regeln“. Jede Abweichung verzerrt deine Ergebnisse und macht es schwer, Fortschritte zu erkennen. Erfolg beim Trading hängt davon ab, wie konsequent du deinem getesteten Plan folgst.
Persönliches Fazit und deine nächsten Schritte
Eine Breakout-Strategie – in welcher Form auch immer – ist eine wertvolle Ergänzung für jeden Trader. Breakout-Trades ermöglichen es dir, frühzeitig von starken Kursbewegungen zu profitieren und dich mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) im Markt zu positionieren.
Wie bereits mehrfach erwähnt: Je mehr Zeit du in das Testen und Optimieren deiner Strategie investierst, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass du langfristig profitabel handelst. Experimentiere mit verschiedenen Parametern, Märkten und Zeiteinheiten, um die Version zu finden, die perfekt zu deinem Stil passt.
Wenn du Fragen hast oder noch tiefer ins Breakout-Trading eintauchen möchtest, melde dich gerne bei uns. Auf unserem Blog findest du außerdem weitere Strategien, Tipps und Tricks, die dir helfen können, dein Trading aufs nächste Level zu bringen.
FAQ zum Breakout Trading
Was ist Breakout Trading?
Bei einem Breakout durchbricht der Preis ein wichtiges Niveau wie einen Widerstand oder eine Unterstützung. Breakouts können aber auch in Chartmustern (z. B. Dreiecken) oder bei Indikatoren wie dem gleitenden Durchschnitt (Moving Average) auftreten. Diese Ausbrüche werden oft als Kauf- oder Verkaufssignal genutzt, um eine Position im Markt zu eröffnen.
Welche Indikatoren sind fürs Breakout Trading nützlich?
Das Handelsvolumen ist einer der wichtigsten Indikatoren. Siehst du ein deutlich erhöhtes Volumen beim Ausbruch, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass der Breakout Bestand haben könnte. Es hilft dir außerdem, Fehlausbrüche besser zu erkennen und zu vermeiden.
Was sind Fehlausbrüche (Fakeouts)?
Man spricht von einem Fakeout, wenn der Kurs ein wichtiges Niveau durchbricht, aber schnell wieder zurückkehrt. Dabei werden häufig Stop-Loss-Orders ausgelöst. Fakeouts können frustrierend sein, sind aber ein normaler Teil des Tradings. Mehr dazu und wie du sie besser erkennst, findest du in unserem Artikel über Fakeouts.
Welche Märkte eignen sich am besten für Breakout Strategien?
Breakout Strategien funktionieren grundsätzlich in allen Märkten. Besonders gut eignen sich jedoch volatile Märkte, in denen die Preise sich schnell und klar bewegen. Dazu zählen Aktien, Währungen (Forex), Rohstoffe, Indizes oder Kryptowährungen.