Daytrading Steuern in 30 Sekunden erklärt
- Am 01.01.2009 wurde in Deutschland die Abgeltungsteuer eingeführt, die alle Kapitalerträge (Kursgewinne, Dividenden & Zinsen) pauschal mit 25 % besteuert.
- Daytrader, deren persönlicher Einkommensteuersatz unter 25 % liegt zahlen auch entsprechend weniger Abgeltungsteuer.
- Der Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 % wird bei allen Tradern mit einem jährlichen Jahreseinkommen von über 96.400 € zusätzlich veranschlagt.
- Bei Mitgliedern einer kirchlichen Gemeinde kommt die Kirchensteuer (7-8 %) mit obendrauf.
- Deutsche Banken & Broker führen die 25 % Abgeltungsteuer direkt an das Finanzamt ab, bei ausländischen Anbietern bist du als Trader selbst in der Verantwortung.
- Bei den Daytrading Steuern gibt es 2023 einen Freibetrag von 1.000 € (2.000 € bei Paaren).
Wer mit dem Daytrading beginnt, der denkt vermutlich erst mal nicht an das Thema „Steuern“. Und das kann man auch niemandem verübeln. Als Einsteiger hat man schließlich alle Hände voll zu tun – von der Suche nach vielversprechenden Setups über permanentes Risiko-Management bis hin zu den fundamentalen News, die man ebenfalls ständig auf dem Radar haben sollte. Es ist allerdings Fakt, dass beim Daytrading Steuern anfallen.
Als Trader liegst du selbst in der Verantwortung, die sogenannte „Abgeltungsteuer“ ordnungsgemäß an das zuständige Finanzamt abzuführen. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Steuern im Daytrading und wie du deine Trades optimal versteuerst.
Welche Daytrading Steuern gibt es?
Steuern sind für die meisten Menschen ein leidiges Thema. Was auch verständlich ist. Denn die breite Masse der Daytrader handelt mit bereits versteuertem Arbeitseinkommen und muss das komplette Risiko selbst tragen, während der Staat bei Gewinnen die Hand aufhält.
Bis Ende 2008 wurden Trading-Gewinne sogar noch mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert, was für viele Trader Steuerbelastungen von über 40 % bedeutete.
Ab dem 01.01.2009 wurde vom damaligen Finanzminister Peer Steinbrück die sogenannte „Abgeltungsteuer“ eingeführt, um Deutschland als Finanzstandort attraktiver für Anleger zu machen und Steuerhinterziehung zu bekämpfen. Die Absicht des Gesetzes unterstrich er mit dem Satz: „Besser 25 % von X als 42 % von nichts.“
Wie hoch ist die Abgeltungsteuer beim Daytrading?
Die Abgeltungsteuer (die man übrigens nicht „Abgeltungssteuer“ schreibt) hieß vorher Kapitalertragsteuer und ist aktuell bei einem Prozentsatz von 25 % der Kapitalerträge abgeregelt.
Besteuert werden bei der Abgeltungsteuer grundsätzlich alle Gewinne aus Geldanlagen (z.B. aus dem Handel mit Aktien, Anleihen, Fonds oder Zertifikaten). Das umfasst:
- Kursgewinne
- Dividenden
- Zinsen
Unter Umständen können hier allerdings noch zusätzliche Steuern mit obendrauf kommen:
- Solidaritätszuschlag (5,5 %): Dieser wurde 2021 für den Großteil der Bevölkerung abgeschafft, da die Freigrenze erheblich angehoben wurde. Im Steuerjahr 2022 musstest du den Soli nur dann zahlen, wenn dein jährliches Einkommen über 96.800 € lag.
- Kirchensteuer (7- 8 %): Diese fällt nur dann an, wenn du Mitglied einer kirchlichen Gemeinde bist.
Die Berechnung der beiden zusätzlichen Steuern basiert auf der Abgeltungsteuer als Grundlage.
Der Vorteil bei den Daytrading Steuern liegt darin begründet, dass es sich bei der Abgeltungsteuer um keinen progressiven Steuersatz handelt. Das bedeutet, dass gutverdienende Trader im Vergleich zu jemandem, der in einem normalen Job arbeitet, weniger Steuern zahlen müssen.
Wie viele Steuern muss ich auf meine Daytrading Gewinne zahlen?
Für den Otto Normal-Trader werden maximal 25 % fällig. Menschen, die für minimale Löhne arbeiten, zahlen in der Regel nicht die vollen 25 %, sondern ihren individuellen Einkommenssteuersatz (sofern dieser unter 25 % liegt).
Allerdings sind deutsche Broker und Banken dazu verpflichtet, pauschal 25 % der Gewinne an das Finanzamt als Quellsteuer abzuführen. Schauen wir uns dazu einfach ein kurzes Beispiel an:
- Deine Trading-Gewinne bei 5.000 € über dem Freibetrag
- Dein Broker schreibt dir 3.750 € gut und führt die restlichen 1.250 € (25 %) direkt an das Finanzamt ab
- Wenn dein persönlicher Steuersatz bei 19 % liegt, kannst du die zu viel gezahlten 6 % in deiner Steuererklärung im nächsten Jahr zurückfordern.
Wann muss die Abgeltungsteuer gezahlt werden?
Bei der Abgeltungsteuer handelt es sich um eine Quellsteuer. Das heißt: Deutsche Broker und Banken führen die auf Kapitalerträge anfallenden Steuern in Höhe von 25 % selbst automatisch an den Fiskus ab. Die Steuer wird dabei direkt „an der Quelle“ der Auszahlung – also vom Broker bzw. der Depotbank – einbehalten und an das zuständige Finanzamt abgeführt.
In der Praxis bedeutet das: Sobald du eine Position im Gewinn verkaufst, werden die zugrundeliegenden Steuern unmittelbar von deinem Online-Broker einbehalten und an das Finanzamt weitergeleitet.
Fallen die Trading Steuern erst bei der Auszahlung an?
Auf offene Positionen fallen grundsätzlich noch keine Steuern an – egal, wie viel % du im Gewinn bist. Solange du investiert bist, hast du deine Gewinne noch nicht realisiert. Also keine Angst: Solange du nicht verkaufst, musst du auch keine Steuern zahlen.
Sobald du allerdings eine Position zumachst, fallen auf Trading-Gewinne 25 % Abgeltungsteuer an. Diese werden bei deutschen Anbietern direkt an das Finanzamt weitergeleitet, sodass du selbst nie etwas von den 25 % auf deinem Broker-Konto siehst.
Die Trading Steuern werden demnach sofort bei der Auszahlung der Gewinne (auf dein Broker-Konto) abgeführt.
Gibt es bei den Daytrading Steuern einen Freibetrag?
Daytrading ist eine ohnehin schon sehr risikobehaftete Möglichkeit, Geld zu verdienen. Daher solltest du als Trader definitiv darauf achten, am Ende nicht auch noch zu viele Steuern an den Fiskus zu zahlen. In diesem Kontext ist es für Trader besonders wichtig, die Freibeträge voll auszunutzen.
Der Sparerpauschbetrag liegt 2023 bei 1.000 €
Ja, für Anleger und Trader gilt in Deutschland im Jahr 2023 ein Freibetrag in Höhe von 1.000 € (2.000 € bei verheirateten Paaren). Offiziell nennt sich diese Freigrenze „Sparerpauschbetrag“ oder „Pauschbetrag“. Bis zu einem Gewinn von 1.000 € brauchst du hierzulande also keine Daytrading Steuern zu zahlen.
Wichtig: Damit Kapitalerträge unter 1.000 € am Ende auch in der Praxis steuerfrei bleiben, solltest du bei deinem Online-Broker unbedingt einen Freistellungsauftrag stellen. Wenn du das versäumt hast, kannst du dir zu viel entrichtete Steuern nachträglich über die Anlage KAP in der Steuererklärung zurückholen.
Der Grundfreibetrag gilt auch im Daytrading
Mal ganz abgesehen vom Sparerpauschbetrag gilt für alle Menschen mit deutschem Wohnsitz auch ein Grundfreibetrag in Höhe von 10.908 € (2024). Das bedeutet: Bis zu einem jährlichen Einkommen von 10.908 € musst du keine Steuern zahlen. Interessant ist das vor allem für hauptberufliche Daytrader, die noch keine riesigen Summen an den Finanzmärkten verdienen.
Werden meine Daytrading Gewinne irgendwann steuerfrei?
Seit dem 01.01.2009 gilt in Deutschland gilt die Grundregel: Alle Kapitalerträge müssen sofort versteuert werden – unabhängig von der Dauer, über welche du die Anlagen gehalten hast. Dabei spielt die Haltedauer keine Rolle.
Vor 2009 war das tatsächlich noch anders. Denn damals waren Kursgewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren steuerfrei, sofern diese länger als ein Jahr gehalten wurden.
Gibt es Wege, die Steuern beim Daytrading zu mindern?
Die Suche nach legalen Wegen, um die eigene Steuerlast im Daytrading zu senken, ist natürlich ein heißes Pflaster.
Bevor die Abgeltungssteuer eingeführt wurde, konnte man als Trader von diversen Abschreibungsvorteilen profitieren. Zum Beispiel konnte man damals die Fahrtkosten bei Hauptversammlungen von der Steuer absetzen. Oder Anschaffungen für das Handelsbüro in den eigenen vier Wänden.
Seit 2009 sind solche Ausgaben jedoch allesamt durch den Sparerpauschbetrag abgegolten (daher auch der Name „Abgeltungsteuer“).
Daytrading Steuern durch Günstigerprüfung senken
Die Abgeltungssteuer beträgt normalerweise 25 % auf Daytrading-Gewinne. Wenn du neben dem Trading jedoch noch andere Einkünfte hast (z.B. mit deinem Vollzeitjob), wird dein persönlicher Steuersatz wichtig. Dieser kann zwischen 0 % und 45 % liegen.
Wie bereits erwähnt, wird die Abgeltungssteuer von deiner Bank oder deinem Broker (wenn in Deutschland ansässig) direkt abgeführt, unabhängig von deinem persönlichen Steuersatz.
Liegt dein persönlicher Steuersatz aber unter 25 %, kannst du eine sogenannte „Günstigerprüfung“ beantragen, um herauszufinden, ob du zu viel Abgeltungssteuer gezahlt hast.
Gib dafür einfach deine genauen Kapitalerträge in der Anlage KAP deiner jährlichen Steuererklärung an. Zu viel gezahlte Steuern bekommst du dann im Regelfall vom Finanzamt zurückerstattet.
Wichtiger Hinweis: Oft ist es ratsam, einen Steuerberater hinzuzuziehen, um deinen persönlichen Steuersatz zu ermitteln. Wenn du nicht sicher bist, ob du zu viele Steuern auf deine Daytrading-Gewinne zahlst, besprich das am besten mit einem Steuerberater.
Daytrading Steuern senken mit einer Trading GmbH
Wenn du dich bereits mit dem Thema „Daytrading Steuern“ beschäftigt hast, bist du womöglich auch schon mal auf den Begriff „vermögensverwaltende GmbH“ (auch „Trading GmbH“ genannt) gestoßen. Hierbei handelt es sich um eine interessante Möglichkeit für erfahrene Trader, um Steuern im Daytrading zu optimieren.
Eine vermögensverwaltende GmbH ist – vereinfacht ausgedrückt– eine Firma, die offiziell im Besitz von Wertpapieren oder Vermögenswerten ist. Ab einer Beteiligung von 15 % in dieser Firma kommt es zu einer erheblichen Kürzung der Körperschafts- und Gewerbesteuern. Und Gewinne aus Kapitalerträgen bleiben in der GmbH so lange steuerfrei, bis du sie dir auszahlen lässt. In der Zwischenzeit kannst du die Gewinne auch in deinem Alltag verwenden – zum Beispiel, indem du mit einer Firmenkreditkarte zahlst.
Wichtiger Hinweis: Die Firma darf keine operativen Geschäfte durchführen. Eine vermögensverwaltende GmbH darf ausschließlich dazu dienen, um Vermögenswerte zu halten.
Kann ich meine Verluste mit den Gewinnen im Daytrading verrechnen?
Selbstverständlich erzielt man als aktiver Daytrader nicht nur Gewinne. Daher stellt sich in puncto Steuern unweigerlich die Frage: „Kann ich meine Verluste mit den Gewinnen verrechnen lassen, bevor die Steuern erhoben werden?“
Die Antwort lautet: Ja. Wenn du bei einer festen Depotbank bist, sollte diese sogar die Verantwortung dafür übernehmen.
Trotzdem gibt es hier natürlich einige Aspekte, die du unbedingt beachten solltest:
- Verluste gelten erst dann als Verluste, wenn du die Position auflöst: Einen Verlust kannst du dir für die Steuerberechnung nur dann als solchen anrechnen lassen, wenn du die zugrundeliegende Position bereits im Verlust verkauft hast. Dasselbe gilt umgekehrt natürlich auch für Gewinne.
- Es gibt 2 Verrechnungstöpfe für Verluste: Einen für Aktiengeschäfte und einen für sonstige Kapitalerträge. Gewinne aus dem Aktienhandel können demnach auch nur mit Verlusten aus Aktiengeschäften verrechnet werden. Verluste aus dem Handel mit Derivaten (z.B. Knock-Out-Zertifikate, Optionsscheine und ETFs) fallen in einen gesonderten Topf.
Neuer Beschluss – die Verlustverrechnungsgrenze wird aufgehoben!
Bereits am 07.06.2024 wurden die Regelungen zur Begrenzung der Verlustverrechnung von Termingeschäften vom Bundesfinanzhof (BFH) für verfassungswidrig erklärt, da sie laut des Beschlusses „inhaltlich nicht mit dem Grundgesetz vereinbar“ waren.
Im Oktober 2024 ließ das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) nun verlauten, dass sich die Ampelparteien darauf geeinigt haben, die Verlustverrechnungsbegrenzung bei Termingeschäften rückwirkend bis zu ihrer Einführung im Jahr 2020 aufzuheben. Der Beschluss ist also offiziell!
Die geplante Aufhebung der unpopulären Regeln zur Verlustverrechnung soll Teil des neuen Jahressteuergesetzes sein. In diesem Gesetz werden regelmäßig zahlreiche steuerliche Detailfragen geregelt. Zwar ist die Beseitigung noch nicht komplett durch, aber so gut wie! Der Bundestag muss das Gesetz lediglich noch verabschieden, was aller Wahrscheinlichkeit nach bald passieren dürfte.
Daytrading Steuern bei ausländischen Brokern
Die Möglichkeiten im Trading sind dank des Internets heutzutage grenzenlos. Daher ist es auch kein Wunder, dass sich viele deutsche Trader für einen ausländischen Online-Broker entscheiden. Die Gründe dafür sind vielseitig und reichen von besseren Konditionen über uneingeschränkte Hebelnutzung der einzelnen Anbieter bis hin zu steuerlichen Vorteilen.
Die Regelung, welche deutsche Broker dazu verpflichtet, die 25 % Abgeltungsteuer selbstständig an das Finanzamt abzuführen, greift bei ausländischen Anbietern in der Regel nicht. Allerdings bleibst du natürlich nach wie vor steuerpflichtig, wenn sich dein Wohnsitz in Deutschland befindet – ganz egal, ob dein Broker auf den Seychellen, in Zypern oder in Singapur ansässig ist.
Das bedeutet im Klartext: Als deutscher Bürger musst du dich selbst darum kümmern, dass die Abgeltungsteuer ordnungsgemäß an das für dich zuständige Finanzamt abgeführt wird.
Welchen Vorteil bietet Daytrading über einen ausländischen Broker?
Ausländische Broker zahlen normalerweise den kompletten Bruttogewinn aus, ohne Steuerabzüge. Daraus ergibt sich natürlich ein signifikanter Vorteil für Daytrader, da du die erhöhte Liquidität weiterhin im täglichen Trading nutzen und damit weitere Gewinne erzielen kannst. Denn beim Finanzamt angeben musst du deine Gewinne erst im Folgejahr, im Rahmen der Einkommenssteuererklärung.
Wie gravierend dieser Vorteil sein kann, macht das folgende Beispiel deutlich:
- Berta verdient durch Daytrading 1.000 € pro Woche
- Daraus ergibt sich eine Steuerlast von 250 € Abgeltungssteuer pro Woche
- Berta kann jedoch mit den 250 € bis zum Folgejahr weitertraden, da diese auf ihrem Handelskonto verbleiben (und nicht als Quellsteuer abgeführt werden)
- Bereits nach 4 Wochen kann Berta bereits ausschließlich mit Kapital traden, das eigentlich für das Finanzamt vorgesehen ist
- Auf ein komplettes Jahr aufsummiert ergibt sich dadurch eine Summe in Höhe von 13.000 €, mit der Berta vorläufig weitertraden kann.
Mit einem ausländischen Broker kannst du deine steuerlichen Angelegenheiten also komplett selbst in die Hand nehmen. Dadurch hast du die Möglichkeit, weiterhin mit Kapital zu traden, das du dem Finanzamt eigentlich erst ein Jahr später melden musst. Das verschafft dir im Daytrading mehr Liquidität, die du wiederum dazu nutzen kannst, um mehr Geld an den Märkten zu verdienen. Entscheidest du dich hingegen für einen deutschen Broker, ist der einzige, der von dieser Liquidität profitiert, dein Finanzamt.
Welchen Nachteil bietet Daytrading über einen ausländischen Broker?
Viele erfahrene Profi-Daytrader setzen daher lieber auf einen ausländischer Broker. Auf der anderen Seite gibt es aber auch ein paar Risikofaktoren bzw. Nachteile bei ausländischen Brokern, die du im Blick haben solltest.
Wie zum Beispiel das Thema „Regulierung“. Deutsche Broker werden durch die deutsche Bundesfinanzaufsicht (BaFin) reguliert. Im Vergleich zur Aufsichtsbehörde auf irgendeiner kleinen Insel am anderen Ende der Welt ist diese mit ziemlicher Sicherheit um einiges zuverlässiger.
Ein zweiter Nachteil kann der Kundenservice sein. Inzwischen bieten die meisten ausländischen Broker zwar auch einen englischsprachigen Support an. Wer der englischen Sprache jedoch nicht allzu mächtig ist, ist bei einem deutschen Anbieter deutlich besser aufgehoben.
Nicht zuletzt ist mit dem Handel über ausländische Broker aus steuerlicher Sicht zweifelsohne auch ein gewisser Mehraufwand verbunden. Denn ein deutscher Anbieter übernimmt so gut wie alle deiner steuerlichen Aufgaben, damit du dich um nichts weiter kümmern musst. Dafür entgeht dir aber auch einiges an Liquidität.
Deutscher Broker oder Ausländischer Broker – was ist besser?
Das kann logischerweise nicht pauschal beantwortet werden. Wenn du jedoch für mehr Liquidität dazu bereit bist, einen gewissen Mehraufwand in Kauf zu nehmen, dann solltest du dir bei der Broker-Wahl die folgende Frage stellen: Wer soll von der Liquidität profitieren, die du beim Daytrading erwirtschaftet hast?
- Du selbst? Dann ist ein ausländischer Broker sicherlich die sinnvollere Wahl.
- Der deutsche Staat? In diesem Fall solltest du dich für einen heimischen Broker entscheiden.
Lesetipp: AWV-Meldepflicht – was ist das?
Welche Steuern fallen Daytrading mit Kryptowährungen an?
Bei den Daytrading Steuern im Bereich der Kryptowährungen müssen tatsächlich einige Besonderheiten beachtet werden.
Hier muss nämlich zunächst zwischen dem Handel mit Derivaten (z.B. CFDs & Futures) und dem Spot-Handel mit Kryptowährungen unterschieden werden. Erzielst du beispielsweise Gewinne aus dem CFD-Handel mit Kryptos, musst du diese Gewinne regulär als Abgeltungsteuer (mit den 25 % wie oben beschrieben) abführen.
Wenn du jedoch direkt mit physischen Kryptowährungen am Spot-Markt handelst, fallen Gewinne daraus unter die Einkommensteuer.
Die Einkommenssteuer kann – abhängig von deiner individuellen Einstufung – bis zu 45 % betragen. Allerdings kannst du einen Grundfreibetrag von bis zu 600 € nutzen.
Wichtiger Hinweis: Bei Kryptowährungen gilt in Deutschland eine steuerliche Haltefrist von einem Jahr. Hältst du deine Kryptowährungen länger als ein Jahr am Stück, ist der Erlös aus dem Verkauf steuerfrei. Das ist für Daytrader zwar eher uninteressant, langfristige Anleger sollten sich darüber aber definitiv im Klaren sein.
Lesetipp: CoinTracking Erfahrungen
Brauche ich für Daytrading ein Gewerbe?
Eine Frage, die immer wieder durchs Internet geistert: „Muss ich als Daytrader ein Gewerbe anmelden?“
Hier ist sich die Rechtsprechung bereits seit einigen Jahren einig: Nein, als Daytrader benötigst du kein Gewerbe. Solange du ausschließlich für dich selbst und mit deinem eigenen Kapital tradest, musst du dir diesbezüglich also keine Gedanken machen.
Fazit: Daytrading Steuern sind in Deutschland auf 25 % gedeckelt
Grundlage für die Besteuerung deiner Kapitalerträge ist in Deutschland seit 2009 die sogenannte Abgeltungsteuer mit einem Steuersatz in Höhe von 25 %. Liegt dein jährliches Einkommen über 96.400 €, wird zusätzlich dazu noch der Solidaritätszuschlag mit 5,5 % fällig. Und wenn du Mitglied einer kirchlichen Gemeinde bist, kommt noch die Kirchensteuer mit 8-9 % mit obendrauf.
Handelst du über einen deutschen Broker, wird die Abgeltungsteuer direkt als Quellsteuer an das Finanzamt abgeführt. Bei ausländischen Brokern musst du dich hingegen selbst darum kümmern. Das bedeutet zwar einen gewissen Mehraufwand, bringt jedoch auch den signifikanten Vorteil einer erhöhten Liquidität mit sich, da du die Steuern erst mit deiner Einkommensteuer im Folgejahr abführen musst.
FAQ zum Thema „Daytrading Steuern“
Wie viel Steuern zahlt ein Daytrader?
In Deutschland zahlt ein Daytrader 25 % Abgeltungsteuer auf sämtliche Kapitalerträge (also Kursgewinne, Dividenden und Zinsen). Ab einem Jahreseinkommen über 96.400 € kommt der Solidaritätszuschlag mit 5,5 % dazu. Und für Kirchenmitglieder fällt noch die Kirchensteuer mit 8-9 % an.
Wie viel ist beim Trading steuerfrei?
Die effektivste Möglichkeit für Trader, die eigene Steuerlast zu reduzieren, ist der „Sparerpauschbetrag“. Im Jahr 2023 liegt dieser bei 1.000 € und gilt für alle Kapitalerträge, darunter Dividenden, Gewinne aus Aktien, Forex, ETFs, Indizes, CFDs und mehr.
Kann man Trading Verluste steuerlich geltend machen?
Ja, die bis vor Kurzem geltende Verlustverrechnungsgrenze wurde kürzlich von den Ampelparteien aufgehoben. Demnach wird die Regelung der Begrenzung von Verlusten aus Termingeschäften rückwirkend bis zu ihrer Einführung im Jahr 2020 unwirksam.
Ist Daytrading legal?
Ja, Daytrading ist in Deutschland für Privatanleger seit 1998 erlaubt.
Wann muss ich meine Trading Gewinne versteuern?
Tradest du über einen deutschen Broker, wird die Abgeltungsteuer direkt vom Broker an das Finanzamt abgeführt, sobald du eine Position mit Gewinn schließt. Bist du hingegen bei einem ausländischen Broker Kunde, musst du die Steuern selbstständig abführen. Dafür hast du bis zur Abgabe deiner Einkommensteuererklärung im Folgejahr Zeit.
Wie viel Steuern fallen bei Krypto-Trading an?
Das kommt darauf an, ob du Kryptowährungen als Derivate (z.B. CFDs und Futures) handelst oder direkt im Spot-Markt kaufst und verkaufst. Gewinne aus dem Derivate-Handel unterliegen der Abgeltungsteuer (mit 25 %). Gewinne aus dem direkten Handel mit physischen Kryptowährungen unterliegen der Einkommenssteuer. Hier gibt es auch eine Freigrenze in Höhe von 600 €.
Ist Daytrading ein Gewerbe?
Nein, wenn du mit deinem Kapital für dich selbst handelst, ist Daytrading kein Gewerbe.