Risikomanagement: Anleitung zum Überleben als Trader – der Guide (2024)

Galen Woods

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Risikomanagement Trading – das Wichtigste vorweg

  • Grundlegendes Prinzip: Das Hauptziel des Risikomanagements ist es, das Risiko von großen Verlusten zu minimieren und gleichzeitig die Möglichkeit von Gewinnen zu maximieren.
  • Verluste begrenzen: Es ist wichtig, einen Stop-Loss-Preis festzulegen, bei dem eine Position automatisch verkauft wird, um größere Verluste zu vermeiden.
  • Nicht alles auf eine Karte setzen: Diversifikation, also das Verteilen von Investitionen auf verschiedene Anlageklassen oder Märkte, kann helfen, das Risiko zu reduzieren.
  • Emotionen kontrollieren: Emotionale Entscheidungen können zu impulsiven Handlungen führen. Ein disziplinierter Ansatz ist entscheidend für erfolgreiches Risikomanagement.
  • Ständige Überwachung: Die Märkte sind ständig in Bewegung. Es ist wichtig, Investitionen regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
  • Bildung: Ein gut informierter Händler ist besser in der Lage, Risiken zu erkennen und zu managen. Es ist wichtig, ständig zu lernen und sich über Marktveränderungen auf dem Laufenden zu halten.
  • Hebelwirkung mit Vorsicht nutzen: Hebelprodukte können die Gewinne steigern, erhöhen aber auch das Risiko. Es ist wichtig, den Hebel verantwortungsbewusst zu nutzen.
  • Kapitalerhalt: Das Hauptziel sollte immer sein, das Handelskapital zu erhalten und zu schützen.
  • Risikotoleranz kennen: Jeder Händler hat eine andere Risikotoleranz. Es ist wichtig, diese zu kennen und Handelsentscheidungen entsprechend zu treffen.
  • Klare Strategie: Eine gut definierte Handelsstrategie, die das Risikomanagement berücksichtigt, ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.

Risikomanagement Trading – was steckt dahinter?

Um als Trader erfolgreich zu sein, sind zwei wichtige Punkte zu erfüllen:

Erstens müssen Sie einen Tradingvorteil ausfindig machen.

Zweitens müssen Sie gewährleisten, dass Sie finanziell lang genug überleben können, damit sich dieser Vorteil bewähren kann.

Das zweite Ziel, bei dem es um das Überleben geht, ist als Risikomanagement bekannt.

Als Trader brauchen Sie einen Tradingvorteil. Aber um überhaupt Gewinne erzielen zu können, müssen Sie zunächst Verlustserien (Drawdowns) überstehen. Daher sind beide Ziele gleichermaßen wichtig.

Das Problem dabei ist, dass Trader häufig größeren Wert darauf legen, einen Tradingvorteil zu finden. Die Vernachlässigung des Risikomanagements hat einen sehr hohen Preis.

Diese Anleitung wird die Grundlagen des Risikomanagements abdecken. Wenn Sie sich bemühen, konsequent und planmäßig mit Ihrem Risiko umzugehen, werden Sie gegenüber den meisten Tradern einen entscheidenden Vorteil haben.

Um im Markt zu überleben, müssen Sie Ihr Risiko in zwei wichtigen Bereichen handhaben können, und zwar in finanzieller und in psychologischer Hinsicht.

Finanzielles Risikomanagement

Die Bewältigung des finanziellen Risikos besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil ist mit der Gesundheit Ihrer Finanzen insgesamt verbunden. Der zweite Teil betrifft den Schutz Ihres Tradingkapitals.

Persönliche Finanzplanung

Trading ist ein kapitalintensives Geschäft. Zudem sind die Tradinggewinne nicht garantiert. Selbst bei den besten Tradern werden die Häufigkeit und die Höhe der Tradinggewinne schwanken.

Was bedeutet diese von Natur aus bestehende Unsicherheit?

Es bedeutet, dass Sie eine vernünftige Finanzplanung für sich selbst (und Ihre Angehörigen) durchführen müssen. Wenn Sie das unterlassen, werden Sie finanziellen und psychischen Stress erleben, was sich auf Ihr Trading auswirken wird.

Viele unerfahrene Trader meinen, dass sie nur sich nur genügend Kapital zusammen sparen müssen, um ein Tradingkonto zu eröffnen und anzufangen. Das trifft nicht zu.

Um als Trader zu überleben, müssen Sie Ihr finanzielles Wohlergehen insgesamt in Betracht ziehen.

Dies sind die Hauptpunkte, die Sie durcharbeiten müssen:

  • Reduzieren Sie Ihre Ausgaben
  • Vergrößern Sie Ihre Ersparnisse
  • Machen Sie weitere Einnahmequellen ausfindig

Setzen Sie diese drei Punkte mit dem folgenden Ziel um: die Abhängigkeit von Ihren Tradinggewinnen zu reduzieren. Je weniger Sie sich auf Ihre Trading-Gewinne verlassen, desto besser können Sie sich darauf konzentrieren, gut zu traden.

Wenn Sie ein Buch suchen, das Sie für Ihren persönlichen Finanzplan inspirieren kann, empfehle ich Ihnen das folgende Buch. Es gründet auf der Idee, das grundlegende persönliche Finanzwissen auf eine Kartei zu komprimieren: The Index Card

Denken Sie immer daran, dass SIE der Trader sind. Ihr Finanzplan ist von entscheidender Bedeutung, um Ihr Überleben zu sichern. Es spielt keine Rolle, ob Sie innerhalb oder außerhalb des Marktes in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Wenn Sie in finanzielle Schwierigkeiten kommen, wird Ihre Tradinglaufbahn von kurzer Dauer sein.

Das Pleiterisiko des Tradingkontos vermeiden

Entscheidend für den Schutz Ihres Tradingkontos ist die Begrenzung der Verluste.

Einige Trader glauben, dass Verluststopps allein ihr Tradingkonto schützen werden. Andere Trader wiederum halten nichts von Stop Loss Aufträgen. Aber worüber wir hier sprechen, sind nicht Verluststopps.

Während das Platzieren von Verluststopps optional sein kann, ist es das Begrenzen Ihrer Verluste nicht. Wenn Sie sich selbst der Möglichkeit von unbegrenzten Verlusten aussetzen, ist Ihr Überleben in Gefahr. Damit riskieren Sie nämlich die Vernichtung Ihres Tradingkontos.

Es gibt viele Möglichkeiten, Ihre Verluste zu begrenzen. Wir werden nun jede einzelne Methode näher betrachten.

Diese Methoden schließen einander nicht aus, so dass Sie diese miteinander kombinieren können, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Begrenzen Sie Ihre Positionsgröße

Die Postionsgrößenbestimmung ist die einfachste Methode, um Ihre Verluste zu begrenzen. Ceteris paribus (das heißt unter sonst gleichen Bedingungen): Je größer Ihre Positionen sind, desto mehr können Sie verlieren.

Die Positionsbestimmung ist die effizienteste Methode, Ihre Verluste zu begrenzen, so dass Sie Verlustserien in Ihrer Strategie überstehen können.

2 % Ihres Tradingkontos zu riskieren, wird häufig als Faustregel bezeichnet. Es ist jedoch besser, ein Modell zur Positionsgröße von Ihrer erwarteten Performance abzuleiten.

Verwenden Sie eine Stop-Loss-Order

Für einen technischen Trader ist eine Stop Loss Order ein wirkungsvolles Instrument des Risikomanagements. Um logische Verluststopps festzulegen, können Sie Kursformationen und Unterstützungs-/Widerstandsebenen nutzen.

Mit einem Stop-loss können Sie herausfinden, wie viel Sie bei einer bestimmten Positionsgröße verlieren können. Nutzen Sie diesen zusammen mit Ihrem Modell für die Positionsgröße, und Sie werden eine größere Überlebenschance haben.

Allerdings gibt es einen wichtigen Vorbehalt, den viele Trader übersehen: Verluststopps sind nicht garantiert.

Swing-Trader, die mit dem Zeitrahmen des Tageschart arbeiten, können Kurslücken erleben, die über den Stop-loss hinausgehen. In diesem Fall können sie unerwartet große Verluste erleiden.

Selbst Daytradern kann es passieren, dass ihre Stop-Order aufgrund geringer Liquidität eine beträchliche Slippage verursacht.

Unter diesen Umständen wird Ihr Verlust ausschließlich durch die Positionsgröße eingeschränkt. (Aus diesem Grund ist die Positionsgrößenbestimmung so wichtig.)

Es ist wahr, dass Verluststopps nicht perfekt sind. Dennoch sind sie ein leistungsfähiges und nützliches Instrument, damit Sie in den meisten Fällen Ihr Risiko in den Griff bekommen können.

Versichern Sie sich mit Optionen aus dem Geld

Hier geht es darum, Ihre Position abzusichern und zwar mit billigen Optionen aus dem Geld (OTM = out of the money). Diese billigen OTM-Optionen werden höchstwahrscheinlich wertlos verfallen. Aber diese Optionen werden Sie gegenüber katastrophalen Kursbewegungen schützen.

Sie können beispielsweise OTM-Put-Optionen kaufen, um eine Longposition gegen einen Kurssturz abzusichern. Wenn es zum Kurssturz kommt, werden Sie mit Ihrer Aktienposition Geld verlieren. Aber gleichzeitig werden Ihre Put-Optionen im Wert steigen, so dass Sie Ihren Verlust aufgrund Ihrer Aktienposition ausgleichen können.

Im Grunde schafft diese Methode eine Spread-Position. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, ist das folgende Buch von Michael Sincere das Richtige für Sie.

Arbeiten Sie mit Optionspositionen

Ich bevorzuge diese Methode bei Swingtrades und bei Positionen, die ich über Nacht halte. Anstatt das zugrundeliegende Basisinstrument zu kaufen, also die jeweiligen Aktien, entscheide ich mich für Call-Optionen tief im Geld (ITM = in the money) mit einem hohen intrinsischen Wert. Bei Shortpositionen verwende ich Put-Optionen.

Die Vorteile von Long-Optionspositionen sind:

  • Der mögliche Verlust ist auf den Wert der Optionen begrenzt.
  • Das Risiko von Kurslücken wird dadurch abgeschwächt.
  • Zick-Zack-Kursbewegungen überstehen (weil die traditionelle Stop-loss-Order hier nicht genutzt wird)

Natürlich hat auch dieser Ansatz seine Herausforderungen. Im Gegensatz zu Aktien können Optionen verfallen. Daher ist es erforderlich, dass sich der Markt in die für Sie günstige Richtung bewegt, bevor die Optionen verfallen. Zudem ist es erforderlich, aktiv mit diesen Positionen umzugehen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Klicken Sie hier, um mehr über die Verwendung von tiefen ITM-Optionen anstatt Aktienpositionen zu lesen.

Warnhinweis: Nackte Optionen verkaufen

Nackte (ungedeckte) Optionen zu verkaufen, setzt Sie unbegrenzten Verlusten aus. Normalerweise können Sie zwar meistens kleine Gewinne erzielen, aber ein einziger schlechter Trade kann Ihr Tradingkonto völlig vernichten.

Es gibt zwar Möglichkeiten, dieses Risiko in den Griff zu bekommen, aber diese sind auch nicht absolut sicher.

Psychologisches Risikomanagement

Um als Trader zu überleben, brauchen Sie mehr als Ihr Finanzkapital. Sie müssen auch Ihr psychologisches Kapital schützen.

Psychologisches Kapital ist ein weiter Begriff, der sich auf Ihre Willenskraft und Ihre feste Überzeugung bezieht, auf disziplinierte Weise zu traden.

Begrenzen Sie die Anzahl der Trades, die Sie eingehen

Damit meine ich die Beschränkung der Anzahl von Trades, die Sie innerhalb eines bestimmen Zeitraums eingehen (zum Beispiel drei Trades pro Tag).

Einige Trader glauben, dass sie sich durch die Festlegung einer Obergrenze für die Trades, die sie eingehen, eine Art Kapitalschutz schaffen. Andere wiederum betrachten die Begrenzung Ihrer möglichen Gewinne als Schutzfunktion. Daher hängt es davon ab, in welchem Lager Sie sich befinden, ob Sie die Anzahl Ihrer Trades reduzieren wollen oder nicht.

Aber dieser Gedankengang bzw. diese Denkrichtung verschleiert den wahren Zweck für die Begrenzung von Trades.

Die tatsächliche Bedeutung, die der Begrenzung der Trades, die Sie eingehen, zukommt, ist psychologischer Art. Willenskraft ist eine beschränkte Hilfsquelle. Jeden Trade einzugehen, der sich bietet, erfordert ernsthafte Analyse, Konzentration und Disziplin.

Die Anzahl der Trades einzuschränken, gewährleistet, dass Sie nur die besten Trades eingehen und zwar mit optimalem Einsatz. Diese Sicherung ist insbesondere nach aufeinanderfolgenden Gewinnen oder Verlusten von Bedeutung. Sonst könnte sich eine Haltung von Selbstüberschätzung oder Vergeltung durchsetzen, so dass alles aus dem Ruder läuft.

Angenommen, Sie verfügen über ein vernünftiges Modell der Positionsgrößenbestimmung. In diesem Fall ist es wahrscheinlicher, dass Sie Ihr psychologisches Kapital zuerst aufzehren. Sie neigen dann eher zu geistiger Erschöpfung, bevor Ihr Tradingkonto in Gefahr gerät, vernichtet zu werden.

Deshalb besteht das eigentliche Ziel in der Begrenzung der von Ihnen gemachten Trades darin, Ihre Psyche zu schützen (und damit indirekt Ihr Tradingkapital).

Beachten Sie, dass das oben Gesagte vor allem auf diskretionäre Trader zutrifft, die in eigener Regie handeln. Für Systemtrader hingegen ist anstelle der Begrenzung der Anzahl von Trades die Überwachung ihres Tradingsystems das wichtigere Ziel.

Konzentrieren Sie sich auf das Richtige (nicht auf die Performance)

Ihre Tradingergebnisse über einen bestimmten Zeitraum sind eine Funktion Ihrer Strategie und der Price Action des Marktes.

Da Sie den Markt nicht kontrollieren können, können Sie auch nicht Ihrr Tradingergebnisse kurzfristig beherrschen.

Daher ist die Ausrichtung auf einen bestimmten Gewinn pro Tag nicht haltbar. Wenn Sie dies trotzdem tun, lassen Sie den Markt völlig außer Acht. Wenn Sie also Ihre vorgegebene Gewinnschwelle erreichen wollen, ist es nur eine Frage der Zeit, dass Sie mit dem Overtrading beginnen werden. Das bedeutet Unheil.

Folglich sollten Sie sich darauf ausrichten, dem richtigen Prozess zu folgen, indem Sie Ihre Strategie durchführen. Konzentrieren Sie sich auf die Gründe, warum Sie einen Trade jeweils eingegangen sind und nicht auf dessen Ergebnis.

Wenn Sie einen Tradingvorteil haben, ist dies der beste Ansatz, als Trader am Leben zu bleiben, bis sich Gewinne einstellen.

Zusammenfassung Risikomanagement

Bekommen Sie Ihr finanzielles Risiko in den Griff:

  1. Eignen Sie sich gute persönliche finanzielle Gewohnheiten für eine zukunftsfähige Tradinglaufbahn an.
  2. Begrenzen Sie Ihre Verluste, um Ihr Tradingkonto zu schützen und dessen Vernichtung zu vermeiden.

Kommen Sie mit Ihrem psychologischen Risiko zurecht:

  1. Schränken Sie die Anzahl der Trades ein, die Sie eingehen, um schlechte Tradingentscheidungen zu vermeiden.
  2. Konzentrieren Sie sich auf Ihren Tradingprozess und nicht auf die Ergebnisse, um im Geschäft zu bleiben.

Zur Erinnerung: Um als Trader erfolgreich zu sein, ist folgendes erforderlich:

  1. Machen Sie einen Tradingvorteil ausfindig.
  2. Halten Sie sich so lange als Trader am Leben, bis sich Ihr Tradingvorteil bewährt hat.

Diese Anleitung hat zum Ziel, Ihnen beim zweiten Ziel behilflich zu sein: Lange genug finanziell zu überleben, bis Sie von Ihrem Tradingvorteil profitieren können. Das Risikomanagement selbst bietet keinen Tradingvorteil.

Da das Risikomanagementnicht direkt mit einem Tradingvorteil verbunden ist, erscheint es häufig für Trader nicht gerade interessant, aber bedenken Sie folgendes:

Gehen Sie davon aus, dass Sie einen Tradingvorteil haben – eine Strategie, die eine positive Erwartung vorweist.

Wollen Sie Ihren Tradingvorteil vergeuden und vertun, indem Sie pleite gehen? Oder wollen Sie das Beste aus Ihrem Tradingvorteil machen, indem Sie so lange wie möglich im Geschäft bleiben?

Für Trader, die wissen, wie man tradet, ist das Überleben das einzige, worauf es ankommt.

Das ist der Grund, warum ich ein ganzes Kapitel in meinem Tradingkurs über eine risikobasierte Tradingmethode geschrieben habe. Darin werden die finanziellen, psychologischen und operativen Risiken und ihre Beziehungen zueinander diskutiert. Klicken Sie hier, um mehr über den Kurs zu erfahren.

Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: Trader’s Survival Guide: A Primer on Risk Management

Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud

7 Tipps zum Risiko-Management von Top-Tradern

Das Risikomanagement ist der Grundpfeiler eines nachhaltigen Handelsplans. Dennoch wird es von angehenden Tradern ignoriert, die lediglich auf der Suche nach einer weiteren besonderen Strategie sind. Darüber hinaus gibt es Handelsrisiken in so vielen unterschiedlichen Ausprägungen, dass selbst erfahrene Trader vor einer Herausforderung gestellt werden.

In diesem Artikel werden wir also einen genauen Blick darauf werfen, was sieben erstklassige Trader zum Risikomanagement zu sagen haben.

Trading-Zitate sind sehr beliebt, weil es sich dabei um kurz gefasste Ratschläge handelt, die leicht zu lesen sind. Aber damit Sie aus diesen altbewährten Tipps Nutzen ziehen können, dürfen Sie sie nicht einfach nur lesen und vergessen.

Sie müssen aktiv werden.

Um Ihnen dabei behilflich zu sein, habe ich für jeden der folgenden Trading-Tipps Handlungsvorschläge eingefügt, die Sie dabei unterstützen, diese in Ihrem praktischen Trading anzuwenden.

Verluste begrenzen

“Verluste laufen zu lassen, ist der schlimmste Fehler, den die meisten Privatanleger begehen.“

William O’Neil

Verlusttrades sind unvermeidlich. Entscheiden Sie immer vorher, wie Sie reagieren sollten. Den richtigen Umgang mit Verlusten kann man nicht im Handumdrehen bzw. im Schnellverfahren bewältigen.

Wichtiger Hinweis für die Praxis

Bestimmen Sie die Größe Ihrer Position

“Dieser Baumwoll-Trade stürzte mich beinahe in den Ruin. An diesem Punkt sagte ich mir: `Wie dumm, warum sollte ich denn alles für einen Trade riskieren? Sollte ich in meinem Leben nicht nach Glück streben, anstatt nach Schmerz?“

Paul Tudor Jones

Paul Tudor Jones schnitt gar nicht so schlecht ab, wenn man sich sein Trading Setup isoliert betrachtet. Es war vielmehr seine viel zu große Position, die ihn fast ruinierte. Er riskierte zu viel für einen einzigen Trade und verlor fast 70% des Kapitals der von ihm verwalteten Konten.

(Lesen Sie mehr über die mit diesem Zitat in Zusammenhang stehenden Büchern “Magier der Märkte” von Jack Schwager.)

Wichtiger Hinweis für die Praxis

  • Erstellen Sie ein Modell zur Bestimmung der Positionsgröße und halten Sie sich daran, und zwar unabhängig davon, wie zuversichtlich Sie in Bezug auf den entsprechenden Trade sind.

Das Risiko akzeptieren

„Wenn Sie das Risiko tatsächlich akzeptieren, werden Sie mit jedem Ergebnis zufrieden sein.“

Mark Douglas

Das Buch von Mark Douglas „Trading in the Zone“ ist ein Klassiker, der Sie mit der Denkweise eines erfolgreichen Traders bekannt macht. Mit jedem Ergebnis zufrieden zu sein, ist von entscheidender Bedeutung in Anbetracht des ständigen Wandels des Marktes.

Denken Sie auch über das Risiko des Geldverlustes hinaus. Für einige Trader ist bei jedem Trade, den sie tätigen, ihr Ego gefährdet. Für sie ist jeder verlorene Trade eine Belastung für ihr Selbstwertgefühl. Daher ist es wichtig, diesen Aspekt des Tradings zu akzeptieren, um unerwünschte Reaktionen auf den Verlust von Trades zu vermeiden.

Wichtiger Hinweis für die Praxis

  • Fragen Sie sich nach jedem Trade, ob Sie ruhig und harmonisch sind. Wenn dies nicht der Fall ist, haben Sie nicht wirklich alle Risiken akzeptiert. Schürfen Sie tiefer, um herauszufinden, warum das so ist. Liegt es daran, dass Sie unterkapitalisiert sind? Liegt es daran, dass Ihnen die Unwägbarkeit des Marktes zu schaffen macht? Oder liegt es vielleicht daran, dass Sie von Ihrem Plan abgewichen sind?

Schützen Sie Ihr Kapital

„Sie müssen Ihre Verluste gering halten und das Kapital für die sehr wenigen Fälle erhalten, in denen Sie in ganz kurzer Zeit viel verdienen können. Was Sie sich auf keinen Fall leisten können ist, Ihr Kapital für minderwertige Trades zu vergeuden.“

Richard Dennis

Richard Dennis weist auf die Gefahr hin, gute Trades zu verpassen. Die Märkte sind in der Regel effizient. Das bedeutet, dass die besten Trades (die es Ihnen ermöglichen, in sehr kurzer Zeit viel zu verdienen) selten sind.

Die Kosten für das Versäumen dieser spektakulären Handelsgelegenheiten sind hoch. Daher müssen Sie sichergehen, dass Sie diese auch nutzen können, wenn sie sich einstellen. Dafür müssen Sie Ihr Tradingkapital erhalten.

Wichtiger Hinweis für die Praxis

  • Begrenzen Sie die Verluste bei Trades, die nicht mit Verluststopps durchgeführt werden.
  • Ziehen Sie zeitabhängige Stopps in Erwägung, um sicherzugehen, dass Ihr Kapital nicht ohne triftigen Grund im Markt gebunden ist.

Der Umgang mit emotionalen Risiken

„Die persönliche Seite eines jeden Menschen ist der größte Feind des durchschnittlichen Anlegers oder Spekulanten.“

Jesse Livermore

Jesse Livermore erkannte, dass Trader ihre Fähigkeiten häufig überschätzen, mit ihren Emotionen zurechtzukommen.

Ich habe es selbst erlebt: In meinen Anfangsjahren als Trader weigerte ich mich zuzugeben, dass meine Emotionen beim Trading außer Kontrolle geraten können. Erst als ich mich meiner menschlichen Seite stellte und Schritte unternahm, um mit meinen destruktiven Gefühlen umgehen zu lernen, wurde ich zu einem konsequenteren und beständigeren Trader.

Wichtiger Hinweis für die Praxis

  • Halten Sie sich einen Plan bereit, um mit aufflackernden Emotionen umgehen zu können. Reagieren Sie nicht blind auf Angst und Gier.

Behalten Sie die Übersicht

„Viele Menschen verstricken sich so sehr in die Märkte, dass Sie den Überblick verlieren. Mehr zu arbeiten, bedeutet nicht zwangsläufig, dass man auch intelligenter arbeitet. In Wirklichkeit ist es manchmal sogar genau umgekehrt.“

Martin Schwartz

Der Verlust der Übersicht ist ein ernstes Problem für jeden Trader. Es sorgt für Verwirrung.

Ohne Überblick können Sie nicht gut traden und zwar unabhängig von Ihrer Handelsstrategie. Zudem handelt es sich dabei um ein heimtückisches Risiko, denn ein Trader, der den Überblick verloren hat, weiß es oft nicht.

Wichtiger Hinweis für die Praxis

  • Begrenzen Sie die Stunden bzw. Handelssitzungen, während derer Sie traden, so dass Sie sich auf die Qualität und nicht auf die Quantität konzentrieren.
  • Denken Sie wöchentlich über Ihre Tradingergebnisse nach (Tradingberichte sind dabei hilfreich.)

Das Risiko respektieren

„Während meiner gesamten Laufbahn als Trader habe ich immer wieder Menschen gesehen, von denen ich wusste, dass sie sich durch die Missachtung von Risiken ruiniert haben. Wenn Sie das Risiko nicht genauestens überprüfen, wird es Sie treffen.“

Larry Hite

Sind Sie noch nicht überzeugt von der Wichtigkeit des Risikomanagements? Ich hoffe, dass die Worte eines „Magiers der Märkte“ wie Larry Hite dazu beitragen werden, die Botschaft zu vermitteln.

Wichtiger Hinweis für die Praxis

  • Werfen Sie einen genauen Blick auf das Risiko. Gehen Sie Ihren gesamten Tradingprozess durch. Stellen Sie sich bei jedem Schritt die Frage: Was könnte schief gehen?
  • Versuchen Sie Ihr Bestes, um das erkannte Risiko zu reduzieren oder in den Griff zu bekommen.

Schlussbemerkung

Bemühen Sie sich, die oben genannten Ratschläge zu befolgen, dann werden Sie beim Risikomanagement den anderen Tradern immer einen großen Schritt voraus sein.

Denken Sie jedoch daran, dass es nicht darum gehen kann, alle Risiken auszuschalten. Trading ist die Kunst der Risikoübernahme, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, die lohnenden Risiken einzugehen und die bedrohlichen Risiken unbedingt einzudämmen.

Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: 7 Risk Management Tips from Top Traders

Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud

5 Risiko-Lektionen für Trader aus Bestseller-Büchern

Trading ist riskant. Sie müssen ein Draufgänger sein, um zu traden.

Ist das wahr?

Das Wesen des Risikos müssen Sie kennen, um gut zu traden, aber Sie brauchen kein Draufgänger zu sein, um loszulegen. Wenn Sie glauben, dass Sie ein erhöhtes Risiko eingehen müssen, um ein Trader zu werden, haben Sie wahrscheinlich Trading als Geschäft falsch verstanden.

Es stimmt, dass sich kognitive Verzerrungen häufen, wenn wir riskante Aktivitäten betreiben. Um als Trader voranzukommen, müssen Sie in der Lage sein, das Risiko zu begreifen und auf rationale Weise damit umzugehen.

Aber ohne gründliche Untersuchung passiert es leicht, dass man verkennt, was Risiko bedeutet und wie man darauf reagiert.

Glücklicherweise gibt es ein zunehmendes Angebot an Büchern über das Risiko. Die Autoren dieser Bücher sind Experten hinsichtlich Risiko, Statistiken und Wahrscheinlichkeiten.

Mit deren Hilfe haben Laien wie wir die Möglichkeit, das Risiko, das wir eingehen, in einem völlig neuen Licht zu betrachten.

Es folgen fünf Lektionen aus fünf Bestseller-Büchern.

Die folgenden Lektionen sind vielleicht nicht die wichtigsten Lektionen der jeweiligen Bücher, aber es sind Punkte, auf die ich mich als Trader beziehen kann. Obgleich sich diese Bücher nicht nur an Trader wenden, sind die Lektionen über das Thema Risiko auf das Trading anwendbar.

Risiko im Verhältnis zur Ungewissheit

Im Buch „Risiko – Wie man die richtigen Entscheidungen trifft“ von Gerd Gigerenzer wird der Unterschied zwischen Risiko und Unsicherheit erklärt.

Buch Cover Risk Savvy - Gerd Gigerenzer
Risk Savvy

In anderen Worten:

Risiko: Sie wissen nicht, was sich demnächst ereignen wird. Aber Sie wissen, was geschehen könnte, und Sie kennen die Wahrscheinlichkeit der verschiedenen Möglichkeiten.

Ungewissheit: Sie wissen nicht, was sich ereignen wird. Sie wissen nicht einmal, was eventuell geschehen könnte, von der Wahrscheinlichkeit jeglicher Ergebnisse ganz zu schweigen.

Bedenken Sie den Unterschied zwischen der Situation, wenn Sie sich mit geschlossenen Augen in Ihrer häuslichen Umgebung befinden oder sich ebenfalls mit geschlossenen Augen an einem beliebigen Ort auf der Erde zurechtfinden sollen.

Situation 1: mit geschlossenen Augen in häuslicher Umgebung

Sie kennen sich in Ihrer Wohnung und deren räumlicher Anordnung aus. Sie wissen, was sich in Ihrem Raum befindet, und Sie können die Möglichkeiten einschätzen, sich an einem Gegenstand anzustoßen. Herumzulaufen ist riskant.

Situation 2: mit geschlossenen Augen an einem beliebigen Ort

Aber was wäre, wenn Sie an einem beliebigen Ort mit verbundenen Augen zurückgelassen werden? Sie wissen dann nicht, wo sich eine Treppe oder eine stark abfallende Felswand vor Ihnen befindet. Den nächsten Schritt zu unternehmen, bedeutet Ungewissheit.

Welche Situation ziehen Sie vor? Ich schätze, die erste Situation.

Warum ist diese Unterscheidung wichtig für Sie als Trader?

Weil Ihre Aufgabe als Trader darin besteht, Risiko zu unternehmen und Ungewissheit zu vermeiden.

Als Trader müssen Sie sich darauf ausrichten zu ermitteln, wie viel Sie gewinnen oder verlieren können und auf die Wahrscheinlichkeiten des jeweiligen Ergebnisses.

Nach intensiver Untersuchung und Analyse können Sie sich vielleicht ein Bild davon machen, was geschieht und wie Ihre Chancen aussehen. Sie können dann entscheiden, ob Sie fortfahren, falls die Chancen zu Ihren Gunsten stehen.

Sie wissen beispielsweise, dass Sie eine Chance von 60% haben, 100 Dollar mit diesem Trade zu erzielen und eine Chance von 40%, 100 Dollar dabei zu verlieren. Sie treffen die Entscheidung, das Risiko zu übernehmen. Das ist keine Ungewissheit.

Bei Ihrem Tradingvorgang müssen Sie auch Ungewissheiten vermeiden, die außerhalb des Marktes gegeben sind. Ich trade zum Beispiel nur in einer Umgebung, mit der ich vertraut bin (z.B. zu Hause oder im Büro). In einer nicht vertrauten Umgebung weiß ich nicht, ob die Internetverbindung stabil ist oder häufig Ausfälle eintreten. Ich weiß einfach nicht, was aller Wahrscheinlichkeit nach schief laufen kann.

In einem derartigen Umfeld zu arbeiten, ist ein Sprung in die Ungewissheit.

Im Rahmen Ihres Tradingplans sollten Sie danach streben, sich für das eingegangene Risiko entlohnen zu lassen und unnötige Ungewissheit zu vermeiden.

Das Risiko aufgrund des sogenannten „Gleichartigen Fehlers“

Das Buch „The Failure of Risk Management“ von Douglas W. Hubbart (nur englische Ausgabe) enthält eine ausführliche Anleitung zu den Methoden des Risikomanagements. Es thematisiert die üblichen Mängel und Mythen im Bereich des Risikomanagements.

failure risk management
The failure of risk management

Eine der am häufigsten vernachlässigten Risiken, die erörtert werden, besteht aufgrund des sogenannten „Gleichzeitigen Fehlers“. Dieser bezieht sich auf das gleichzeitige Scheitern mehrerer Systeme aufgrund einer häufigen Ursache.

Der „Gleichzeitige Fehler“ ist ein Begriff aus der Statistik (Europäische Norm ISO 12100-1) und bezieht sich speziell auf die Risikoanalyse, in der damit Ausfälle bzw. Versagen aufgrund gemeinsamer Ursachen bezeichnet werden. Die internationale Bezeichnung dafür lautet „Common Mode Failure“ (CMF).

Am Beispiel eines Traders geht es um aufeinanderfolgende Verluste.

Eine lange Reihe von aufeinanderfolgenden Verlusten führt dazu, dass sich Ihr Tradingkonto reduziert. Letztlich müssen Sie mit einem sogenannten „Margin Call“ rechnen, was bedeutet, dass Ihr Konto nicht mehr ausreicht, um die Sicherheitshinterlegungen für Derivate zu gewährleisten. Dieses Risiko ist offensichtlich.

Aber es gibt auch tückischere Risiken, die viele Trader lieber ignorieren. Dazu zählen die Auswirkungen aufeinanderfolgender Verluste auf die Psyche und die Willenskraft.

Eine Verlustserie beeinträchtigt Ihr Selbstvertrauen und führt zu Zweifeln an der eigenen Tradingstrategie. Sie verursacht auch Overtrading, weil Sie die Verluste wieder auszugleichen versuchen. Diese Auswirkungen werden Ihren Untergang in den Märkten beschleunigen.

In beiden Fällen sind aufeinanderfolgende Verluste die Ursache. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Ursache, die verheerende Schäden anrichtet und zwar auf Ihre finanziellen und emotionalen Systeme.

Dies verursacht Schäden in zwei Bereichen oder „Systemen“:

  • Ihre finanzielle Basis bzw. Fähigkeit, um traden zu können
  • Ihre mentale Voraussetzung bzw. Fähigkeit, richtige Tradingentscheidungen zu treffen

Sie denken vielleicht, dass finanzielle Risiken und emotionale Risiken zu zwei unterschiedlichen Bereichen gehören. Tatsache ist jedoch, dass sie durch eine gemeinsame Ursache hervorgerufen werden.

Zu erkennen, dass es sich um ein gemeinsam verursachtes Risiko handelt, wird Ihnen dabei behilflich sein, einen besseren Tradingplan zu erstellen.

In diesem Fall werden Sie aufeinanderfolgende Verluste als Angelegenheit mit hohem Risiko betrachten. Sie können dann versuchen, dieses Risiko zu handhaben, indem Sie Ihren Tradingplan ändern.

Zum Beispiel könnten Sie eine  Schutzmaßnahme in Ihren Tradingplan einbauen. Dies sollte Sie dazu veranlassen, das Trading nach einer bestimmten Anzahl aufeinanderfolgenden Verlusten zu beenden.

Denken Sie nach: Welche anderen gemeinsam verursachten Risiken gibt es in Ihrem Tradingplan?

Sagen Sie niemals nie

In diesem Buch „When Genius Failed“ (nur in englischer Sprache) erzählt Roger Lowenstein die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Hedge Fonds Long-Term Capital Management (LTCM).

Buchcover - When Genius Failed
When genius failed

Die lange Geschichte in Kürze:

Der Begriff „Genius“ bezieht sich auf einen früheren Chef des Bond-Trading von Salomon Brothers und auf zwei Nobelpreisträger.

Sie praktizierten „Convergence-Trading“, das folgende Eigenschaften hat:

  • Hohe Wahrscheinlichkeiten
  • Geringer Gewinn
  • Erfordert eine hohe Hebelwirkung

LTCM berechnete als Wahrscheinlichkeit einer Pleite:

1 zu einer Quadrillion (1 zu 1.000.000.000.000.000.000.000.000)

Aber diese Pleite trat ein. Es handelte sich um eine gewaltige Pleite, die eine Intervention der Federal Reserve erforderte.

Nun ist es wohl an der Zeit, einen zweiten Blick auf Ihr Auto-Tradingmodell zu werfen, das angeblich jeden Tag Gewinne erzeugt hat, nicht wahr?

LTCM ist für alle Trader ein abschreckendes Beispiel.

Verstehen Sie die Unbekannten

Das zentrale Thema im Buch „Der schwarze Schwan“ von Nassim Nicholas Taleb ist, dass wir viel zu selbstsicher sind. Es gibt mehr Unbekannte als wir glauben, und dessen müssen wir uns bewusst sein.

Nassim Taleb The Block Swan Buchcover
The black swan
Der Schwarze Schwan - Nassim Taleb - Buchcover
Der schwarze Schwarn

Kein Wunder, dass das dargebotene Gleichnis der schwarze Schwan ist. Die Redewendung „so weiß wie ein Schwan“ war sinnvoll, bis im Jahr 1697 ein schwarzer Schwan entdeckt worden ist.

Es geht darum, dass es immer Unbekannte im Leben gibt. Aber wir neigen dazu, uns auf das auszurichten, was wir kennen, während wir das ignorieren, was wir nicht kennen.

Damit zusammenhängend: der Bestätigungsfehler. Der Bestätigungsfehler ist ein Begriff aus der Kognitionspsychologie und besagt, dass Informationen so ausgewählt und interpretiert werden, dass diese den eigenen Erwartungen entsprechen bzw. diese bestätigen.

Um diesen Fehler in unserem Entscheidungsfindungsprozess beheben, müssen wir unsere Aufmerksamkeit aktiv auf das richten, was wir nicht kennen.

Wie kann uns das Wissen des Unbekannten als Trader behilflich sein? Machen Sie Gebrauch von den Unbekannten, um Ihren Tradingplan zu verbessern.

Viele Trader richten sich auf das aus, was sie kennen. Beispielsweise sehen sie ein vollkommenes Chartmuster und wollen es beim Trading umsetzen. Sie wissen, dass es sich um ein fantastisches Tradingsetup handelt. Sie wissen, dass sich das Volumen für ihre Strategie eignet, und dass sie sich auf ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis stützen können.

Sie wissen alles. Deshalb gehen diese Trader den Trade ein.

Aber sie sollten das einbeziehen, was sie nicht wissen. Zum Beispiel eine wichtige Ankündigung, die demnächst ansteht. Die Reaktion des Marktes auf diese Ankündigung ist unbekannt, zumindest für einen technischen Trader.

Wenn man dem Unbekannten mehr Aufmerksamkeit zollen würde, wäre eine sinnvollere Entscheidung möglich. Sie könnten sich dafür entscheiden, ihren Einstieg in den Trade zunächst zurückzustellen oder den Trade ganz auszulassen.

Die Einstellung, das Unbekannte zu berücksichtigen, hängt mit dem Ego des Traders zusammen. Sie müssen Ihr Ego zurücknehmen und erkennen, dass es Dinge gibt, die Sie nicht wissen.

Unternehmen Sie den ersten Schritt, und werden Sie sich des Unbekannten bewusst. Anschließend beziehen Sie dieses in Ihren Denkprozess ein.

Die Ironie des abgeschwächten Risikos

In seinem Buch „Foolproof“ hebt Greg Ip hervor, dass wir umso mehr in Gefahr geraten, je sicherer wir uns fühlen.

Buchcover Foolproof Greg IP
Foolproof

Wir sollten darüber nachdenken, wie wir das finanzielle Risiko beim Trading reduzieren können.

Unser Tradingkonto zu erhöhen, erscheint als solide Möglichkeit, das zu bewerkstelligen. Dies verschafft uns einen Puffer, um die unvermeidlichen Minusphasen unserer Tradingstrategien durchstehen zu können.

Jedoch sollten Sie diese Lösung nicht überbewerten: Mehr Geld auf unserem Tradingkonto zu haben, reduziert das Risiko und verleiht uns ein Gefühl der Sicherheit.

Aber genau deshalb, weil wir uns sicher fühlen, fangen wir an, unsere Tradingregeln zu lockern und so unterdurchschnittliche Trades einzugehen. Wir lassen unsere Regeln zur Positionsgröße außer Acht und betreiben Overtrading.

Wir sind tatsächlich diesem Einfluss zum Opfer gefallen. Nachdem ich Gewinne in meinem Tradingkonto angesammelt hatte, fühlte ich mich sicher aufgrund des finanziellen Puffers, den ich aufgebaut hatte. Daraufhin fing es an, bergab zu gehen, als ich von meinem Tradingplan abgewichen war.

Begehen Sie nicht den gleichen Fehler.

Trader sollten Risiko-Experten sein

Trader kaufen und verkaufen nicht nur. Sie übernehmen und handhaben das Risiko. Deswegen sollten Trader Risikoexperten sein.

Das sind also die fünf Bücher, auf die sich die obigen Lektionen stützen. Die Bücher erklären wesentlich mehr, als hier erörtert worden ist. Diese Bücher kann ich unbedingt empfehlen.

Zusätzliche Empfehlung:
„The Hour Between Dog and Wolf: How Risk Taking Transforms Us, Body and Mind“

Link: Tradingbücher in deutscher Sprache

Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: 5 Risk Lessons for Traders from Bestselling Books

Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud

Geduld hilft, beim Trading zu gewinnen

Geduld ist eine der Eigenschaften eines erfolgreichen Traders, die am meisten übersehen wird. Aber es ist eine der wichtigsten Eigenschaften, um Gewinne zu generieren. Gut zu traden bedeutet, zum richtigen Zeitpunkt in den Markt einzusteigen. Um den richtigen Augenblick abzuwarten, müssen Sie geduldig sein.

Geduld bedeutet nicht, untätig zu sein. Es bedeutet vielmehr, zur richtigen Zeit das Richtige zu tun. Und genau das ist es, was Trader brauchen, um erfolgreich zu sein.

Nicht überzeugt? Lesen Sie weiter.

Warum benötigen Sie Geduld, um gut zu traden?

Es folgen vier Gründe, warum Sie lernen sollten, geduldig im Markt zu sein.

Wählen Sie die besten Setups aus

Als Trader ist es Ihre erste Priorität, nur die Trades auszuwählen, die einen positiven Erwartungswert bieten. Also Trading Setups, die im Durchschnitt Gewinne vorweisen.
Allerdings sind die Märkte größtenteils effizient. Das bedeutet, dass es nicht einfach sein kann, in den Märkten Geld zu verdienen. Und Trading Setups, die einen positiven Erwartungswert bieten, sind von kurzer Dauer.

Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage, was ein konsequenter Trader tun kann.

Abwarten.

Warten Sie auf die besten Trading Setups, die Sie in den Markt bringen. Warten Sie auf Trades mit positivem Erwartungswert.

Verschiedene Tradingstrategien nutzen unterschiedliche Verhaltensweisen des Marktes. Wenn der Markt nicht im Einklang mit Ihrer Tradingmethode ist, wird Sie die Ungeduld umbringen. Sie müssen sich zurückhalten, bis der Markt bereit für Ihren Tradingstil ist.

Die meisten Trader wollen sofort in den Markt einsteigen. Aber jetzt ist häufig nicht der richtige Zeitpunkt. Es ist kein Wunder, dass die meisten Trader verlieren.

(Der Artikel Forex Price Action Trading Strategie des Wiedereinstiegs enthält ein Beispiel für ein Trading Setup, das Geduld erfordert.)

Hüten Sie sich vor Overtrading (exzessives Trading)

„Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.“

Blaise Pascal

Sie müssen Overtrading vermeiden. Es wird Ihr Tradingkonto zugrunde richten.

Ein geduldiger Trader wird nicht exzessiv traden.

Overtrading wird häufig durch Trading als Vergeltung verursacht. Trading als Vergeltung ist Trading mit dem Ziel, bisherige Verluste wieder zurückzuholen.

Kurz gesagt: Sie können nicht erwarten, Ihre Verluste wieder auszugleichen. Dann sind Sie ungeduldig, weil Sie Ihr Geld jetzt wieder zurückbekommen wollen.

Während ungeduldige Trader, die auf Rache sinnen, Pleite gehen, wartet ein geduldiger Trader ab, um an einem anderen Tag wieder zu gewinnen.

Analysieren Sie Ihre Tradingergebnisse

Wenn Sie bei Ihrem Trading irgendeine Form von Entscheidungsfreiheit haben, trifft dies auf Sie zu.

Trader, die sich auf Ihr eigenes Urteil stützen, müssen den Überblick behalten, wann Sie nach eigenem Ermessen vorgehen und dies schriftlich in Form von Tradingprotokollen festhalten. Das ist von entscheidender Bedeutung, um zu erkennen, wie Ihre eigenen Entscheidungen Ihre Tradingergebnisse beeinflussen.

Dafür müssen Sie wissen, ob Sie eine besonnene diskretionäre Entscheidung  treffen oder ob Sie impulsiv und unbesonnen entscheiden. Die meisten Trader können nicht einmal sagen, ob sie aufgrund ihres Trading-Instinkts oder spontan handeln.

Eine nützliche Methode ist das Ausschlussverfahren. Als Sie eine bestimmte Trading-Entscheidung getroffen haben, waren Sie:

  • verängstigt
  • gierig
  • gelangweilt

Wenn Sie alle drei Fragen mit „nein“ beantwortet haben, verlassen Sie sich wahrscheinlich auf Ihre Intuition bzw. Ihr Gespür bezüglich der Märkte.

Und ein geduldiger Trader kann auf die Frage nach der Langeweile leicht mit „nein“ antworten.

Geduld im umfassenderen Sinne

Nun werden wir alles im umfassenderen Sinne betrachten: Geduld ist nicht nur bei den einzelnen Trades wichtig, sondern sie ist auch im größeren Zusammenhang ausschlaggebend.

Die meisten Trader geben auf, bevor sie Gewinne erzielen. Der Grund dafür ist, dass sie in Bezug auf ihre Fortschritte ungeduldig sind.

Ein geduldiger Trader wird erkennen, dass man Trading-Fähigkeiten nicht von heute auf morgen erreichen kann. Ein geduldiger Trader ist sich der kleinen Fortschritte und Verbesserungen bewusster und gesteht sich mehr Zeit für seine Entwicklung zu.

Demzufolge ist ein geduldiger Trader entschlossener, und die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich zu werden, ist somit größer.

Wie werden Sie ein geduldigerer Trader?

Da Sie jetzt die Vorteile kennen, die ein geduldiger Trader hat, folgen nun einige Tipps, damit Sie anfangen können.

„Derjenige, der Geduld hat, kann alles haben.“

Benjamin Franklin

Tipp 1: Vertrauen Sie auf Ihren Tradingplan

Der erste Schritt, um ein geduldiger Trader zu werden, besteht darin herauszufinden, warum Sie ungeduldig sind.

Ein häufiger Grund ist, dass Sie Ihrem Tradingplan nicht vertrauen.

Wenn Sie Ihrem Tradingplan nicht vertrauen, werden Sie ihn im Nachhinein anzweifeln. Sie werden dann anfangen darüber nachzudenken, dass Ihr Tradingplan die Ursache dafür ist, dass Sie gute Trades verpassen. Infolgedessen wird es Ihnen schwerfallen, die Geduld aufzubringen, die Ihr Tradingplan erfordert.

Lesen Sie Ihren Tradingplan immer wieder durch. Sie müssen nachvollziehen können, dass kein Tradingplan dafür geschaffen ist, jede Kursbewegung zu erfassen.

Erkennen Sie, dass Abwarten ein Teil des Plans ist.

Tipp 2: Üben Sie sich in Geduld

Wir sind es nicht gewohnt, nichts zu tun, insbesondere bei der Arbeit. Wir sind in dem Denken erzogen worden, dass wir dementsprechend bezahlt werden, was wir an Leistung einbringen, also je mehr wir tun, desto mehr bekommen wir. Infolgedessen können wir nicht untätig bleiben.

Diese Aktivitäts- und Handlungsorientierung ist tief in uns verwurzelt. Um diese Einstellung zu ändern, müssen Sie sich in allen Lebensbereichen in Geduld üben.

Ihr Freund verspätet sich beispielsweise, und Sie werden ungeduldig. Geben Sie zu, dass Sie nichts daran ändern können. Warten ist jeweils die beste Lösung und zwar für die Situation und Ihr seelisches Wohlbefinden.

Das gleiche gilt auch beim Trading. Sie haben vielleicht den ganzen Tag noch keinen Trade gemacht und werden ungeduldig.

Aber bedenken Sie, dass die Price Action des Marktes entscheidet, ob sich ein Trading Setup ergibt. Da Sie nicht beeinflussen können, wie sich der Markt verhält, müssen Sie erkennen, dass Sie keinerlei Einfluss darüber ausüben können. Geduldig abzuwarten, ist die beste Lösung.

Kurz gesagt: Ein geduldiger Trader ist ein geduldiger Mensch. Lernen Sie, geduldig in Ihrem Leben zu sein und zwar nicht nur dann, wenn Sie vor Ihrem Tradingcomputer sitzen.

Tipp 3: Atmen Sie tief durch

Sie haben vielleicht schon bemerkt, dass Sie kurz und flach atmen, wenn Sie ungeduldig sind. Dies zeigt, dass Ihre Gedanken außer Kontrolle geraten und Ungeduld eintritt.

Wenn Sie tief durchatmen, zentrieren sich Ihre Gedanken wieder. Dies hilft Ihnen dabei, die Situation des Marktes zu erkennen, in dem Sie sich befinden.

Mit der Zeit wird dadurch Ihre Selbsterkenntnis zunehmen und Sie zu einem besseren Trader machen.

Für weitere Hinweise zur physischen Symptomatik von Ungeduld empfehle ich diesen Artikel:

Tipp 4: Seien Sie nicht stur

Wenn Sie versuchen, geduldig zu sein, gibt es noch ein Risiko, nämlich Geduld mit Sturheit zu verwechseln.

Geduld ist hilfreich, aber Sturheit ist es nicht.

Beispielsweise lässt es ein geduldiger Trader zu, dass sich sein Trade gemäß dem Plan entwickelt. Ein sturer Trader bleibt in einem Trade trotz der Warnsignale.

Nach außen hin warten beide Trader und wirken nicht störend auf den Trade ein. Deshalb ist es schwer, beide voneinander zu unterscheiden.

Tatsächlich können Außenstehende einen geduldigen Trader nicht von einem sturen Trader unterscheiden.

Glücklicherweise kann ein Trader aufgrund seiner Selbstbeobachtung den jeweiligen Beweggrund für seine abwartende Vorgehensweise einschätzen.

Geduld geht mit einem Gefühl der Ruhe, Gelassenheit und Zuversicht einher. Sie wissen, dass Sie das Richtige tun. Somit gibt es keine Veranlassung, sich übermäßig zu rechtfertigen.

Andererseits ist Sturheit häufig mit Angst und übertriebener Rechtfertigung verbunden. Wenn Sie sich selbst dabei ertappen, dass Sie mit allen Kräften versuchen darzulegen, was Sie tun, dann sind Sie wohl stur.

Geduld und Gewinne – ein zwangsläufiger Zusammenhang

„Der Aktienmarkt ist ein Instrument, um Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen zu übertragen.“

Warren Buffett

Geduld ist die Tugend eines Traders.

Lesen Sie auch den Artikel: „19 Zitate, die hilfreich für besseres Trading sind“.

Wenn Sie imstande sind, nichts zu tun, während Sie auf das beste Setup warten, haben Sie einen riesigen Vorteil.

Wenn Sie in der Lage sind abzuwarten, während sich Ihr Konto langsam vergrößert, haben Sie die besten Chancen auf langfristigen Erfolg.

Als Trader zum richtigen Zeitpunkt nichts zu tun, ist das Beste, was Sie tun können.

Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: How Patience could help you win in Trading

Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud

Verlustphasen beim Trading überstehen

Ein Trade. Ein Verlust. Eine Verlustphase.

Aufeinander folgende Verluste lassen das schlimmste Verhalten beim Trader zutage treten.

Nach einer Verlustphase leidet Ihr Selbstvertrauen, so dass Sie sich nicht mehr in der richtigen Geistesverfassung befinden, um zu traden. Eine Reihe von Tradingverlusten weist auch auf einen möglicherweise verminderten Tradingvorteil hin. Infolgedessen machen Sie sich Sorgen.

Verlustphasen haben das Potential, eine Abwärtsspirale in Ihrer Tradinglaufbahn in Gang zu setzen.

Aus diesem Grund sollten Sie Verlustphasen antizipieren und auf richtige Weise mit ihnen umgehen. Mit der Zeit werden Sie lernen, dass das Durchstehen von Verlustphasen eine wesentliche Fähigkeit von allen aktiven Tradern darstellt.

Ein verzweifelter Trader - Verluststrähne im Trading überstehen - Risikomanagement
Risikomanagement – Verlustphasen überstehen

Ich habe unzählige Verlustphasen erlebt. Diese Erfahrung setzt Ihnen zu und frisst sozusagen ein Loch in Ihr Selbstvertrauen. Sie geraten dann in eine Art Bewußtlosigkeit, bis Sie lernen, wie man sich verhalten sollte.

Ich habe gelernt, dass die richtige Verhaltensweise in einer Verlustphase von entscheidender Bedeutung ist. Dadurch werden katastrophale Verluste unterbunden, Gewinne geschützt und Selbstvertrauen erhalten.

Nun werden wir uns Schritt für Schritt damit beschäftigen, wie ich Ihnen helfen kann, dass Sie Ihre nächste Verlustphase überstehen werden:

Ändern Sie Ihre Erwartungshaltung in Bezug auf Verlustphasen

Es wird Verlustphasen geben.

Sie werden Verlustphasen erleben.

Sie werden immer Verlustphasen erfahren.

Dies kann ich nicht deutlich genug hervorheben: Sie müssen mit Verlustphasen rechnen, sogar bei einer äußerst gewinnbringenden Tradingstrategie.

Zuerst müssen Sie akzeptieren, dass Verlustphasen unvermeidbar sind.

Dann müssen Sie die Länge der Verlustphasen ausfindig machen, die Sie mit Ihrer Tradingstrategie zu erwarten haben.

Mit wie vielen aufeinander folgenden Verlusten ist im Rahmen der Erwartungswerte Ihrer Tradingstrategie zu rechnen?

Die Länge der erwarteten Verlustphase ist von der Art der Strategie abhängig. Bei Trendfolge-Strategien ist beispielsweise mit längeren Verlustphasen zu rechnen als bei einer Scalping-Methode mit hoher Frequenz.

Natürlich ist es am besten, wenn Sie Ihre Strategie anhand historischer Daten testen. Führen Sie dann Simulationen durch, um die schlimmste Verlustphase vorherzusagen.

Nehmen wir einmal an, dass Ihre Simulationen ein Maximum von acht aufeinander folgenden Verlusten ergibt. In diesem Fall würden Sie sich dann Sorgen machen, wenn Sie eine Verlustphase von zehn Trades erleben.

Es gibt keinen Anlass zur Besorgnis, wenn Sie nur drei aufeinander folgende Verluste erfahren.

Das Maximum der aufeinander folgenden Verluste, das mit Ihrer Tradingstrategie zu erwarten ist, stellt die allerwichtigste Zahl dar. Mit diesem Richtwert sind Sie in der Lage, vernünftig auf Verlustphasen zu reagieren.

Legen Sie Begrenzungen fest, die sich auf Emotionen beziehen

Einen täglichen Verluststopp-Betrag oder eine Begrenzung in Bezug auf die Anzahl der Trades festzulegen, ist die übliche Art, mit Verlustphasen umzugehen.

Obwohl diese Vorgehensweisen sinnvoll sind, können Sie diese verfeinern, indem Sie diese mit Ihren Emotionen in Verbindung bringen.

Als ersten Schritt haben Sie die erwartete längste Verlustphase berechnet. Auf diese müssen Sie vorbereitet sein.

Im Idealfall wissen Sie, dass Sie aufgrund Ihrer Strategie mit acht aufeinander folgenden Verlust rechnen müssen. Sie haben drei aufeinander folgende Verluste erlitten. Daher sollten Sie dabei ruhig bleiben und weiter traden.

Aber in der Trader-Praxis sieht es ganz anders aus.

Drei aufeinander folgende Verluste sind vielleicht schon genug, um Sie zu beunruhigen. Wenn Sie eine Verlustphase erleben und die Emotionen überwältigen Sie, dann ist es mit dem objektiven Denken vorbei. Ihre Emotionen übernehmen dann die Führung, so dass Sie zu viel traden (Overtrading) und Ihr Tradingkapital zugrunde richten.

Deshalb sollten Sie Ihre emotionalen Auslöser (Trigger) herausfinden.

Setzen Sie nicht einfach einen Tages-Verluststopp-Betrag fest. Fragen Sie sich selbst, wie viel Geld Sie in einer Handelssitzung verlieren können und noch emotionslos bleiben.

Die Antwort ist für jeden eine andere. Das hängt von Ihrem Risikoprofil ab und davon, wie viel Geld Sie haben.

In ähnlicher Weise sollten Sie auch nicht einfach eine bestimmte Anzahl von Verlusten festlegen, um dann mit dem Traden aufzuhören. Denken Sie darüber nach, wie viele Verluste nacheinander auftreten müssen, um Ihre Emotionen sozusagen zu einem Amoklauf zu veranlassen.

Denken Sie daran, diese Zahl mit der längsten zu erwarteten Verlustphase zu vergleichen. Benutzen Sie die niedrigere Zahl als Unterbrecher. Der Grund dafür ist folgender: Selbst wenn Sie sich nicht durch die Verluste aus der Ruhe bringen lassen, könnte eine lange Verlustphase implizieren, dass es Probleme mit Ihrer Strategie gibt.

Kleinere Positionen traden. Nicht größere.

Sie sollten die ersten beiden Schritt abgeschlossen haben, bevor Ihre nächste Verlustphase eintritt.

Dieser dritte Schritt kommt ins Spiel, wenn Sie eine Verlustphase erleben. Es ist ein entscheidender Schritt, wenn Sie vermeiden wollen, dass Ihr Tradingkonto durch Verlustphasen ruiniert wird.

Wie können Verlustphasen Trader ruinieren?

Je mehr ein Trader verliert, desto mehr unterliegt er der Versuchung, seine Verluste wieder auszugleichen. Um das zu bewerkstelligen wird der Trader seine Positionsgröße erhöhen, um seine Erträge zu steigern. Natürlich ist dann das Risiko auch größer.

Und wenn der Trade fehlschlägt, ist das Tradingkonto dahin.

Das ist der Grund, warum Sie niemals Ihre erhöhen dürfen, wenn Sie eine Verlustphase erleben. Das Gegenteil ist angebracht:

Kürzen Sie Ihre Positionsgröße (sogar auf Null, wenn es erforderlich ist). Reduzieren Sie Ihr Risiko. Gewinnen Sie Ihre Gelassenheit wieder zurück. Traden Sie besser.

Machen Sie Ihre Gedanken vom Trading frei

Ihre Positionsgröße zu reduzieren, kann Sie in finanzieller Hinsicht retten. Aber auch Ihr Geist braucht Hilfe.

Nach einer Reihe von Verlusten fühlen Sie sich desillusioniert, was Ihre Fähigkeit zu traden betrifft. Sie werden anfangen, daran zu zweifeln, ob Ihr Tradingsystem funktioniert oder ob Sie überhaupt vom Trading leben können. Ihr Selbstvertrauen ist stark beeinträchtigt. Wenn Sie es wirklich ernst meinen, mit dem Trading Ihren Lebensunterhalt zu verdienen, kann es sich sogar so anfühlen, als sei Ihr Leben vorbei.

Mit dieser Geistesverfassung sollte niemand Trading betreiben.

Nehmen Sie sich eine Auszeit von den Märkten. Verbringen Sie Ihre Zeit mit Aktivitäten außerhalb des Trading. Erkennen Sie, dass Ihr Leben mehr ist als Trading. Denken Sie positiv. Bleiben Sie mutig und entschlossen.

Sobald Sie sich gut und bereit fühlen, den Sprung in die Märkte wieder zu wagen, gehen Sie zum nächsten Schritt über.

Selbstvertrauen eines Traders - Risikomanagement
Selbstvertrauen eines Traders

Finden Sie heraus, ob das Problem an Ihrem Tradingansatz liegt

Im vorherigen Schritt haben Sie sich eine Auszeit vom Markt genommen. Das hat Ihnen dabei geholfen, wieder eine neue Perspektive einzunehmen. Diese erlaubt es Ihnen, sich von der Verlustphase zu lösen.

Nachdem Sie den klaren Geisteszustand wieder zurückgewonnen haben, können Sie nun damit anfangen zu analysieren, was wirklich geschehen ist.

War eine Verlustphase dieser Länge für Ihr Tradingsystem erwartet worden? (Kehren Sie zum Richtwert zurück, den Sie im ersten Schritt festgelegt haben.)

Wenn sich Ihre Verlustphase innerhalb der Begrenzung Ihrer Tradingstrategie befindet, müssen Sie widerstehen, diese zu verändern.

Verluste zu erleiden, führt zu dem Gefühl, das etwas nicht stimmen muss, und dass Sie etwas unternehmen müssen, dass dies nicht wieder passiert. Aber das ist nicht immer der Fall.

Aus diesem Grund müssen Sie nach der Unterbrechung die Ursachen für die Verlustphase herausfinden. Sobald Sie sich von den erlittenen Verlusten gelöst haben, können Sie Ihr Tradingsystem objektiv betrachten.

Denken Sie daran, dass Verlusttrades nicht immer schlechte Trades sind.

Wenn sich Ihre Verluste außerhalb dessen befindet, was Ihre Strategie bereits vorhergesehen hatte, könnte dies ein Hinweis auf ein Problem sein.

In diesem Fall müssen Sie Ihre Trades eingehend analysieren, um das Problem herauszufinden. Das ist zwar keine einfache Aufgabe, aber es ist besser, erst einmal bei dem Tradingsystem zu bleiben, das seinen Vorteil eingebüßt hat.

Nachdem Sie das Problem gefunden haben, sollten Sie an der Verbesserung Ihrer Tradingstrategie arbeiten. Kehren Sie erst dann zum aktiven Trading zurück, wenn Sie Ihren Ansatz verfeinert haben.

Schlussbemerkung

Ich weiß, dass es nicht einfach ist, eine Verlustphase zu überstehen. Sie müssen viel Zeit und Energie aufwenden, wenn Sie das erreichen wollen.

Meine Erfahrungen haben mich gelehrt, dass Verlustphasen uns weiterbringen auf dem Weg zu Beständigkeit und Festigkeit. Dies tritt ein, wenn Sie diese Phasen durchstehen.

Sie werden eine harte Zeit durchgehen müssen, wenn Sie sich mit den Verlustphasen auseinandersetzen, was unabhängig davon ist, wie Sie traden. Zu denken, dass Sie mit den Verlustphasen umgehen können, ohne einen Plan für diese zu haben, ist nicht klug.

Halten Sie sich stattdessen an die oben beschriebenen Schritte. Nehmen Sie diese in Ihren Tradingplan auf.

Wir sind zwar auf Gewinne ausgerichtet. Aber zuerst müssen wir die Verluste überstehen, um dorthin zu gelangen.

Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: 5  steps to surviving losing streaks in active trading

Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud

So überwindet man schlechte Trading-Gewohnheiten

Als Trader reagieren Sie nicht immer bewusst auf die Bewegungen des Marktes. Mit der Erfahrung bilden Sie Trading-Gewohnheiten aus. Und diese Gewohnheiten wirken sich massiv auf Ihre Tradingergebnisse aus.

Nach einer Studie der Duke-Universität erfolgen 45 % unserer Verhaltensweisen aufgrund unserer Gewohnheiten. Wenn dies auf Ihr Trading zutrifft, so bedeutet dies, dass Ihre Trading Gewohnheiten 45 % Ihrer Resultate begründen.

Um also besser zu traden, müssen Sie gute Trading Gewohnheiten fördern und schlechte Gewohnheiten beseitigen.

Sie haben bestimmt schon gehört, dass Sie beim Trading rational bleiben und Ihre Emotionen in den Griff bekommen sollten. Dieses Ziel erreichen Sie am besten, wenn Sie sich darauf konzentrieren, Ihre Gewohnheiten zu korrigieren.

Warum?

Die tief im Gehirn liegenden Basalganglien sind für Ihre Gewohnheiten verantwortlich. Und der prefrontale Cortex ist für komplexe Entscheidungsprozesse sowie für logisches und abstraktes Denken zuständig.

Das Problem besteht darin, dass die Basalganglien stärker sind als unser prefrontaler Cortex.

Das bedeutet, dass Ihre schlechten Trading Entscheidungen Ihre rationalen Trading Entscheidungen außer Kraft setzen.

Da Sie inzwischen die Wichtigkeit Ihrer Trading Gewohnheiten erkennen, können Sie dazu übergehen, diese zu bearbeiten.

Was ist eine Trading Gewohnheit?

Bevor Sie irgendeine Trading Gewohnheit angehen können, müssen Sie zuerst erfassen, was eine Gewohnheit ist.

Gemäß Charles Duhiig in The Power of Habit“ ist eine Gewohnheit ein Kreislauf von Auslösereiz, Ausführung und Belohnung.

Ein Beispiel für eine schlechte Trading Gewohnheit ist Overtrading, d.h. exzessives Trading.

  • Auslösereiz: Die Kurse bewegen sich mit einer beträchlichen Volatilität nach oben.
  • Ausführung: Sie klicken automatisch den „Kauf“-Button
  • Belohnung: Sie werden euphorisch und geraten in Hochstimmung, da sich für Sie die Möglichkeit eines Geldgewinns bietet.

Ein Beispiel für eine wünschenswerte Gewohnheit ist, sich in einem ereignislosen Markt in Geduld zu üben.

  • Auslösereiz: Die Kurse bewegen sich kaum.
  • Ausführung: Sie schalten den Computer ab.
  • Belohnung: Sie genießen die sich bietende Atempause als Vorteil, den Sie als Trader haben.

Grundlegende Richtlinien zur Überwindung schlechter Trading Gewohnheiten

Diese Vorgabe beinhaltet drei Schritte:

  1. Ermitteln Sie Ihre schlechten Trading Gewohnheiten.
  2. Gliedern Sie die Trading Gewohnheiten auf in Auslösereiz, Ausführung und Belohnung.
  3. Leiten Sie Ihr Bedürfnis nach Belohnung auf eine andere Routine um.

Schritt 1: Ermitteln Sie Ihre schlechten Trading Gewohnheiten

Der erste Schritt besteht darin, Ihre problematischen Trading Gewohnheiten zu identifizieren, zu denen die folgenden gehören:

Diese sogenannte „selbstwertdienliche Verzerrung“ besagt, dass man im Falle eines Erfolgs die Ursachen eher sich selbst bzw. den eigenen Fähigkeiten zuschreibt, während man eigene Misserfolge meist auf äußere Ursachen zurückführt, was sich äußerst nachteilig auf den Denkvorgang auswirkt. Wenn sich diese Verzerrung verfestigt, werden Sie blind gegenüber Ihren schlechten Trading Gewohnheiten.

Sie beschuldigen beispielsweise den Markt, dass er Ihre Buchgewinne wieder zurücknimmt. Wenn Sie das tun, können Sie nicht erkennen, dass Ihre mangelhafte Trading Gewohnheit darin besteht, ohne klaren Ausstiegsplan in den Markt einzusteigen.

Der selbstwertdienlichen Verzerrung können Sie am besten entgegenwirken, indem Sie einen Trading-Mentor engagieren oder sich an einen Tradingkollegen wenden. Veranlassen Sie diese dazu, Sie auf Ihre schlechten Tradinggewohnheiten hinzuweisen. Bleiben Sie offen und hören Sie auf sie.

Schritt 2: Unterteilen Sie in Auslösereiz, Ausführung und Belohnung

Jede Trading Gewohnheit weist unterschiedlichen Auslösereiz, Ausführung und Belohnung auf. Es gibt hier also viele Möglichkeiten.

Anhand eines Beispiels soll gezeigt werden, wie Sie Ihre Trading Gewohnheiten unterteilen können.

Sie haben zum Beispiel die Gewohnheit, Ihren Verluststopp vorzeitig an die Gewinnschwelle (Breakeven-Punkt) zu verschieben.

Warum handelt es sich hierbei um eine schlechte Trading Gewohnheit?

Dies führt dazu, dass Sie aus gewinnbringenden Trades, die mit einigen Zick-Zack-Bewegungen einhergehen, ausgestoppt werden. Sie vermeiden dann zwar das kurzzeitige Gefühl, ein Verlierer zu sein, aber Ihre langfristige Rentabilität leidet darunter, weil sie zu früh ausgestoppt werden.

Den Verluststopp näher heranzuziehen, ist die Reaktion darauf, dass sich der Markt gegen Ihre Position bewegt. Sie werden dafür belohnt, dass Sie nicht zu den Verlierern gehören.

Der Ablauf dieser speziellen Trading Gewohnheit vollzieht sich folgendermaßen:

  • Auslösereiz: Entgegengesetzte Marktbewegung
  • Ausführung: den Verluststopp an der Gewinnschwelle (Breakeven) platzieren.
  • Belohnung: das Gefühl eines Verlusttrades vermeiden.

Abschließende Anmerkung, um Ihnen dabei behilflich zu sein, Ihre Tradinggewohnheiten zu erkennen: Beim Trading bezieht sich die Belohnung für eine schlecht Trading Gewohnheit häufig nicht auf Geld oder einen materiellen Wert, sondern es handelt sich um ein belohnendes Gefühl oder eine Emotion, die Ihr Gehirn im Sinne des Lustgewinns bzw. der Unlustvermeidung anstrebt.

Schritt 3: Lenken Sie Ihr Verlangen nach Belohnung um

Aufgrund der Belohnung, die Sie durch die Ausführung der Gewohnheiten erhalten, entwickeln Sie eine Art von Sucht, was zur Verstärkung der Gewohnheit führt.

Der beste Weg, um die miserablen Trading Gewohnheiten zu bekämpfen, besteht darin, die Sucht zu erkennen und umzulenken.

In diesem Sinne bedeutet die Überwindung einer schlechten Gewohnheit, diese durch eine gute Gewohnheit zu ersetzen.

Nun kehren wir zum obigen Beispiel zurück. In diesem Fall werden wir den Auslösereiz und die Belohnung beibehalten, aber den Ausführung austauschen.

  • Auslösereiz: Gegenläufige Marktbewegung
  • Ausführung: Den Verluststopp an die Gewinnschwelle (Breakeven) heranziehen. Überprüfen Sie die Begründung, die Sie dazu bewogen hat, den Trade einzugehen.
  • Belohnung: Vermeiden Sie es, sich als Verlierer zu empfinden.

Sie sehnen sich danach, das Empfinden eines Verlierers zu vermeiden. Leisten Sie diesem Verlangen keinen Widerstand, sondern denken Sie stattdessen an eine tragfähige Methode, die Ihnen die erwünschte Belohnung bringt. Und in diesem Fall müssen Sie es verhindern, sich wie ein Verlierer zu fühlen.

Die Überprüfung der ursprünglichen Gründe, die Sie dazu bewogen haben, den Trade einzugehen, ist ein guter Ersatz für die Ausführung. Dies soll Sie an die stichhaltigen Gründe gemahnen, die Sie dazu veranlasst haben, diesen Trade zu eröffnen. Da es hier um Wahrscheinlichkeiten geht, ist das Resultat eines einzigen Trades unwichtig. Es kommt auf dem Ablauf bzw. die Methode an.

Und da Sie ja stichhaltige Gründe haben, die für den Trade sprechen, sind Sie bereits ein Gewinner und kein Verlierer. Dies wird Ihr Vertrauen in Ihre Position stärken und Ihnen helfen, der Versuchung zu widerstehen, daran herumzudoktern.

In Wirklichkeit ist es allerdings nicht so einfach, Ihr Verlangen umzuleiten.

Eine nützliche Methode besteht darin, eine Pause einzulegen.

Sobald Sie Ihr Verlangen spüren, machen Sie eine Pause, bevor Sie reagieren. Das Herunterfahren des Tempos ist die beste Möglichkeit automatische Reaktionen zu unterbrechen oder das von Daniel Kahnemann benannte System 1.

Tipps zur Bildung neuer und Überwindung alter Trading Gewohnheiten

Wenn Sie versuchen, schlechte Trading Gewohnheiten mithilfe der obigen Schritte zu überwinden, werden Sie sicherlich mit Schwierigkeiten konfrontiert werden.

Geben Sie nicht auf. Benutzen Sie die folgenden hilfreichen Ratschläge, und behalten Sie das Ziel im Auge.

Tipp 1: Stress und Emotionen in den Griff bekommen

Schlechte Gewohnheiten sind hartnäckig. Insbesondere Stress und unterdrückte Emotionen bewirken, dass schlechte Gewohnheiten wieder zum Vorschein kommen.

Trading ist tatsächlich eine aufreibende Tätigkeit. Und Trader geraten dauernd auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Aus diesem Grund sind schlechte Trading Gewohnheiten besonders hartnäckig.

Deshalb betone ich immer wieder, wie wichtig es für Trader ist, ausreichend kapitalisiert zu sein. Wenn Sie unterkapitalisiert sind, ist finanzieller Stress unvermeidlich. Unter derartigem Druck werden Sie schlechte Trading Gewohnheiten in die Enge treiben und herunterziehen.

Was Emotionen anbelangt: Die hat zwar jeder, aber sie zu unterdrücken, richtet den größten Schaden an, wenn es darum geht, schlechte Gewohnheiten in den Griff zu bekommen. Sorgen Sie also dafür, dass Sie eine Möglichkeit finden, Ihre Gefühle auszudrücken. Zu den bekanntesten Methoden gehört das Führen eines Tagebuchs, bessere Kommunikation und Meditation.

Tipp 2: Entwickeln Sie Selbstkontrolle mit kleinen Gewohnheiten

Fangen Sie klein an und zwar mit kleinen Gewohnheiten. Der Zweck von kleinen Gewohnheiten besteht darin, diese zu nutzen, um Kontrolle auszuüben und Willenskraft aufzubauen. Dies ist hilfreich für die Entwicklung von Gewohnheiten insgesamt.

Diese kleinen Gewohnheiten müssen direkt mit dem Trading verbunden sein.

Ihren Tradingschreibtisch aufzuräumen, bevor Sie mit dem Trading beginnen, ist eine hervorragende kleine Gewohnheit.

Fünf Liegestützen zu machen und die von Ihnen bevorzugten Trading-Zitate laut zu lesen, sind ebenfalls gute Möglichkeiten.

Tipp 3: Stellen Sie eine wesentliche Gewohnheit in den Mittelpunkt

Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie Ihre Hauptgewohnheit bearbeiten.

Eine Hauptgewohnheit ist jene, die nachhaltige Auswirkungen auf Ihren gesamten Tradingprozess hat.

Ein Beispiel für eine Hauptgewohnheit ist, Ihre Trades in allen Einzelheiten aufzuschreiben. (Ihre Begründungen, warum Sie jeden einzelnen Trade eingegangen sind, Screenshots, Emotionen und Resultate.)

Sobald Sie sich angewöhnt haben, Ihre Trades aufzuschreiben, werden Sie höchstwahrscheinlich eingehend über die Gründe nachdenken, die Sie zum Einstieg in jeden Trade veranlasst haben.

Mit genauen Aufzeichnungen Ihrer Trades werden Sie eher die Gewohnheit ausbilden, Ihren Tradingprozess systematisch zu überprüfen.

Ihr Augenmerk auf eine entscheidende Trading Gewohnheit zu richten, ist auch hilfreich für die Entwicklung anderer Trading Gewohnheiten.

Tipp 4: Verlassen Sie sich auf Ihre Willenskraft anstatt auf Ihre Motivation

Was die Überwindung von schlechten Trading Gewohnheiten anbelangt, ist Motivation zwar nützlich, aber sie ist nicht verlässlich, da sich Ihre Motivation aufgrund äußerer Umstände verändert.

Ihre Willenskraft ist zuverlässiger als die Motivation. Willenskraft ist einem Muskel vergleichbar, auf den Sie sich verlassen können, wenn Sie ihn trainieren. Lernen Sie mehr darüber, wie Sie Ihre Willenskraft als Trader stärken können.

Die gute Nachricht ist, dass Sie weniger Willenskraft benötigen, wenn sich eine Gewohnheit zunehmend verfestigt hat. Oder anders ausgedrückt: Es ist lohnenswert, sich in der Anfangsphase anzustrengen.

Weitere nützliche Quellen zur Überwindung schlechter Trading Gewohnheiten

Dieser Artikel enthält mehrere Konzepte und Ratschläge aus Büchern, von denen ich mir wünsche, dass ich sie schon früher gelesen hätte. Dann hätte ich nämlich Bescheid gewusst über systematische Möglichkeiten zur Verbesserung meines Tradingverhaltens.

Das sind die Bücher, die nützlich für das Verständnis von Gewohnheiten sind.

Falls Sie Interesse haben, gibt es auf der Website www.udemy.com es einen Kurs zur Beherrschung der kleinen Gewohnheiten.

Einige Apps können auch beim Ausbilden von Gewohnheiten hilfreich sein:

Langfristig betrachtert, können Ihre Trading Bewohnheiten entscheidend für Ihre Tradingresultate sein. Fangen Sie heute an, auf Ihre Automatismen zu achten.

Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: How to break bad trading habits for top performance

Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud

Drei Hindernisse beim Trading und wie man sie überwindet

Wir haben alle schon enttäuschende Tradingergebnisse erfahren. Wenn Sie bereits seit einiger Zeit traden, sind Sie bestimmt Hindernissen begegnet.

Allmählich fangen Sie an zu erkennen, dass Sie immer mit den gleichen Problemen konfrontiert werden und die gleichen Fehler wiederholen.

Schließlich stellt sich heraus, dass es beim Trading um die Überwindung von Hindernissen geht.

Es sind drei Hindernisse, denen die meisten Trader begegnen. Wenn Sie diese nicht aus dem Weg schaffen, ist Ihnen der Zugang zum Tradingerfolg versperrt.

Nutzen Sie die folgenden Hinweise, um jedes Hindernis zu überwinden und Ihrem Tradingziel näherzukommen.

Tradinghindernis: Unzureichendes Finanzkapital

Zunächst müssen wir klären, was mit Kapital gemeint ist. Kapital bezieht sich hier auf Ihr Finanzkapital und nicht nur auf das, was sich auf Ihrem Tradingkonto befindet. Es ist Ihr gesamter Vermögenswert.

Denken Sie an erfolgreiche Trader, die Sie kennen. Wie viele von ihnen begannen ohne Ersparnisse und mit nur 500 Dollar in Ihrem Tradingkonto?

Wahrscheinlich niemand.

Alle erfolgreichen Trader, die ich kenne, fingen mit einem größeren Tradingkonto an. Noch dazu verfügen sie über einen stattlichen Betrag an Sparguthaben, um ihre täglichen Kosten zu finanzieren.

Gut kapitalisiert zu sein, ist mehr als nur ein Vorteil für denjenigen, der Trading als Beruf betreiben möchte. Das ist eine Grundvoraussetzung. Sie müssen ausreichend kapitalisiert zu sein, um hauptberuflich zu traden.

Risikomanagement: Ausreichend Tradingkapital ist notwendig
Risikomanagement: Trading-Kapital

Ein unterkapitalisierter Trader ist massiv benachteiligt.

Mit weniger Kapital ist es unwahrscheinlicher, die Minusphasen Ihrer Tradingstrategie zu durchzustehen.

Alle Strategien haben Minusphasen (Drawdowns). Aufeinanderfolgende Verluste sind unvermeidbar. Um erfolgreich zu traden, brauchen Sie genügend Kapital, um Minusphasen zu überstehen. Wenn nicht, ist es wahrscheinlicher, dass Sie Schiffbruch  erleiden werden.

Mit unzureichendem Kapital werden Sie höchstwahrscheinlich durch Ihre Gewinne und Verluste emotional beeinflusst.

Ihre Emotionen sind an jede kleine Marktbewegung gebunden. Sie werden ängstlich und schnell gierig. Es wird wahrscheinlicher, dass Sie versagen werden.

Mit unzureichendem Kapital werden Sie sich höchstwahrscheinlich über Risiko und Overtrading hinwegsetzen.

Wenn Sie Ihre Trading-Gewinne benötigen, um Ihre Miete zu bezahlen, werden Sie höchstwahrscheinlich ein übermäßiges Risiko eingehen. Sie werden dann auch viel eher Ihre Regeln zum Risiko-Management vernachlässigen und es höchstwahrscheinlich nicht schaffen. So ist Ihre Erfolglosigkeit vorprogrammiert.

Angenommen Ihre einzige Einkommensquelle ist der Markt, und Sie haben kaum Ersparnisse. Sie werden dann sicher unter Druck geraten, jeden Monat mit dem Trading Geld zu verdienen. Sie werden dauernd spüren, dass Sie traden müssen. Infolgedessen werden Sie Overtrading betreiben.

Jeder redet über die Wichtigkeit der Tradingpsychologie. Jeder Trader stimmt damit überein, dass Disziplin und emotionale Kontrolle erforderlich sind. Der Zusammenhang zwischen Tradingpsychologie und Finanzkapital wird jedoch vernachlässigt bzw. kaum beachtet.

Wenn folgendes auf Sie zutrifft:

  • Ängstlichkeit
  • Übertrading
  • Tradingregeln und Regeln zum Risiko-Management nicht beachten

Denken Sie über die eigentliche Ursache dessen nach.

Liegt es daran, dass Sie nicht genügend Kapital haben? Streben Sie eine unerreichbare Kapitalrendite (ROI = Return on Investment) unter belastenden Bedingungen an?

Wie man den Mangel an Finanzkapital meistert

Risikomanagement: Ausreichend Tradingkapital ansparen
Risikomanagement: Trading -Kapital ansparen

Riskieren Sie nicht unnötigerweise Ihr Tradingkapital. Lernen Sie, indem Sie simuliertes Trading machen oder mit einer minimalen Positionsgröße handeln, während Sie Geld ansparen.

Einige Trader lehnen simuliertes Trading ab. Und zwar darum, weil es nicht das gleiche emotionale Training bietet wie Live-Trading.

Das ist richtig. Aber über mehr Anfangskapital zu verfügen, bedeutet höhere Erfolgsaussichten. Es ermöglicht Ihnen einen größeren Puffer, um mit Ihren Emotionen umzugehen zu können, wenn Sie mit dem echten Trading anfangen. Und da simuliertes Trading hilfreich ist, um Ihr Finanzkapital zu bewahren, rate ich Ihnen, sich dafür zu entscheiden.

Sorgen Sie dafür, dass Sie die Lebenshaltungskosten für mindestens zwei Jahre auf Ihrem Bankkonto haben. Zwei Jahre sind nur als Richtgröße zu verstehen. Bedenken Sie das Ziel: Sie wollen den Stress bei Ihrem täglichen Trading abbauen. Sparen Sie soviel, wie Sie benötigen, um sich finanziell sicher zu fühlen.

Halten Sie Ihre Lebenshaltungskosten niedrig. Weniger Kosten haben, über die man sich Sorgen machen muss, führt zu besseren Tradingentscheidungen. Und auch wenn Sie im Trading profitabel sind, werden Ihre Gewinne vermutlich volatil sein. Geringe Lebenshaltungskosten sind hilfreich, wenn Sie einen Engpass im Markt erleben.

Arbeiten Sie, während Sie traden. Wenn es Ihre Tradingmethode erlaubt, gehen Sie daneben einer beruflichen Tätigkeit nach. Eine weitere Einkunftsquelle zu haben, ist die beste Möglichkeit, um finanziellen Druck zu lindern.

Was mich anbelangt, habe ich einige Jahre Geld angespart und meinen Lebensstil heruntergeschraubt, bevor ich mit dem Trading in Vollzeit begonnen habe. Dies ist hilfreich, um finanziellen Druck vom Tradingprozess fernzuhalten.

Mir fällt es leichter, mich auf die Auswahl der richtigen Trades zu konzentrieren, wenn ich mir keine Sorgen über die monatlichen Tradingerträge machen muss.

Tradinghindernis: Unfähigkeit, in Wahrscheinlichkeiten zu denken

Wir sind mit Vorstellungen der Sicherheit erzogen worden.

  • Wenn du fleißig lernst, wirst du deine Prüfung bestehen.
  • Wenn du zur Arbeit gehst, wirst du dafür bezahlt.
  • Wenn du länger arbeitest, wirst du mehr erreichen.

Um jedoch gut zu traden, müssen Sie Unsicherheiten und Wahrscheinlichkeiten akzeptieren.

Sie müssen akzeptieren, dass die Welt nicht schwarz und weiß ist. Sie ist grau, und es gibt unzählige Schattierungen von grau.

Trading-Welt ist nicht schwarz oder weiß, sondern grau.
Trading-Welt

Ein richtiger Trade kann zu Verlusten führen. Ein falscher Trade kann zu Gewinnen führen.

Mit einem Trade können Sie Geld verdienen, aber drei Trades bedeuten nicht, dass Sie mehr Geld verdienen werden.

Mehr Stunden für das Trading aufzuwenden, bedeutet nicht, mehr zu verdienen. Weniger Zeit aufzuwenden kann weniger Verluste bedeuten.

Trader, die Wahrscheinlichkeiten begreifen, werden nicht bereuen, einen Verlusttrade eingegangen zu sein. Sie tragen ihre Verlusttrades wie ein Ehrenabzeichen, sofern sie sich an ihren Tradingplan gehalten haben.

Wenn Sie nicht verstehen, warum ein Verlusttrade ein korrekter Trade sein kann, verstehen Sie nicht die Wahrscheinlichkeit.

Wie man die Unfähigkeit, in Wahrscheinlichkeiten zu denken, überwindet

Lernen Sie, Entscheidungen zu überprüfen, indem Sie die Information benutzen, die Sie hatten, als Sie diese Entscheidung trafen. Beurteilen Sie Ihre Entscheidungen nicht nach den Ergebnissen.

Das Verhältnis zwischen Entscheidungen und Ergebnissen kommt erst langfristig zum Vorschein.

Das ist eine schwierige Angelegenheit. Aus diesem Grund scheitern auch die meisten Trader. Die meisten von uns unterschätzen, wie schwierig es ist, in Wahrscheinlichkeiten zu denken.

Glücklicherweise gibt es einige wichtige Bücher, die uns dabei helfen. Sie beziehen sich auf die Rolle des Zufalls in unserem Leben und die probabilistische Natur des Tradings.

Folgende Bücher sollten Sie lesen:

Natürlich ist das kein leichtes Thema. Mit einigen Büchern ist es nicht getan.

Sie müssen beginnen, in Begriffen der Wahrscheinlichkeiten in Bezug auf Ihr Leben zu denken. Es handelt sich dabei um eine völlig neue Betrachtungsweise, die sich gänzlich von dem unterscheidet, was in unseren Gehirnen fest verdrahtet ist.

Sie brauchen viel Zeit dafür, damit sich dies dort absenkt.

Tradinghindernis: Mangel an Orientierung

Unabhängig von Ihrem Handelsansatz müssen Sie die Märkte analysieren und versuchen, sich im Laufe der Zeit zu verbessern.

Das heißt, dass Sie Ihre Beobachtungen, Trades und Ergebnisse im Zeitablauf verfolgen müssen. Sie müssen herausfinden, was funktioniert und was nicht funktioniert. Von heute auf morgen werden Sie die Antworten nicht finden. Sie müssen über einen längeren Zeitraum Daten sammeln, recherchieren und beobachten, um zu Schlussfolgerungen zu gelangen.

Deshalb sollten Sie Ihre Tradingstrategie oder wichtige Teile Ihres Tradingplans nicht ändern. Wenn Sie das tun, können Sie keine nützlichen Schlussfolgerungen ableiten.

Um Ihren Tradingvorteil ausfindig zu machen, brauchen Sie Orientierung.

Allerdings machen viele unerfahrene Trader genau das Gegenteil.

Der durchschnittliche unerfahrene Trader wird sich etwa so verhalten: Er probiert die Fundamentalanalyse aus. Er gerät in eine Verlustphase, also sucht er nach etwas anderem. Er probiert es mit der VSA (Volumen-Spread- Analyse), und gerät wieder in eine Verlustphase. Er gibt auf. Nun versucht er es mit einer fantastischen neuen Stochastik-Strategie. Erneute Verluste, und er gibt auf. Er hörte, dass das Schreiben von Optionen ein regelmäßiges Einkommen produziert. Er probiert es aus. Er gerät in eine Verluststrähne. Er gibt auf.

Nun, diese Geschichte kann sich endlos fortsetzen.

Es geht darum, dass Sie keine wirklichen Fortschritte in Ihrer Tradinglaufbahn erreichen, bis Sie anfangen, Orientierung zu schaffen.

Es ist völlig in Ordnung, zu forschen und verschiedene Märkte, Instrumente und Strategien usw. kennenzulernen. Das ist äußerst wichtig, um die Grundlage für Ihr Trading aufzubauen und Ihre Möglichkeiten zu erkennen.

Aber Sie müssen wissen, dass Sie erst dann wirkliche Fortschritte machen, wenn Sie sich spezialisieren.

Alle begnadeten Trader, die Jack D. Schwager für sein Buch Market Wizards  (Deutsche Übersetzung) interviewt hat, haben sich auf etwas spezialisiert. Auch wenn sie sich anscheinend oberflächlich mit vielen Märkten beschäftigt hatten, begannen sie schließlich damit, sich unter Verwendung eines Ansatzes auf einen Markt zu spezialisieren.

Trading mit Spezialisierung
Trading mit Spezialisierung

Wie man mangelnde Orientierung überwindet

Hören Sie auf, dem nächsten Tradingbuch, dem Guru eines Forums oder einem Online-Kurs hinterherzujagen. Sie brauchen nur eine Sache, die für Sie sinnvoll ist.

Dann können Sie Ihre Suche aufgeben und Ihren eigenen Weg zum Erfolg finden.

  1. Wählen Sie einen Markt aus.
  2. Wählen Sie eine Strategie aus .
  3. Entscheiden Sie sich für ein Überprüfungskriterium. Beispielsweise überprüfen Sie alle 30 Trades über mindestens 30 Handelssitzungen.
  4. Verbessern Sie aufgrund dieser Überprüfung Ihren Tradingplan. Vermeiden Sie drastische und häufige Änderungen.

Dieser Vorgang kann langweilig sein. Auf diesem Weg werden Sie sich langweilen und könnten in Versuchung kommen, eine neue Strategie auszuprobieren. Genau das ist der Grund, warum es so schwierig ist, erfolgreich zu traden.

Schlussbemerkung

Es gibt viele weitere Hindernisse zum erfolgreichen Trading. Aber die drei genannten Hindernisse decken einige wichtige Bereiche ab, die dem Trading für den Lebensunterhalt entgegenstehen. Wenn Sie diese Hindernisse überwinden, kommen Sie dem Ziel, ein erfolgreicher Trader zu werden, viel näher.

Gehen Sie diese drei Hindernisse einzeln an.

Aber greifen Sie nicht ein Hindernis unbedacht heraus und legen dann los. Treten Sie einen Schritt zurück. Legen Sie eine Pause vom Trading ein, und denken Sie über Ihre Tradingerfahrungen nach. Finden Sie heraus, welches Hindernis für Sie das größte Problem darstellt.

Fangen Sie damit an.

Dieser Artikel wurde im Original von Galen Woods auf seiner Webseite veröffentlicht: 3 Key Trading Barriers and how to overcome them

Deutsche Übersetzung von Karsten Kagels und Gaby Boutaud

Risiko- und Money-Management – Wieland Arlt

Buchbesprechung: In diesem Beitrag möchte ich eines der wichtigsten Bücher vorstellen, welches jeder Trader, ob Anfänger oder erfahren, lesen sollte. Das Buch ist nicht dick, und das Buch ist nicht teuer, dafür ist der direkte Nutzen für den Trader oder aktiven Anleger enorm.

Buchcover von Risiko- und Money-Management  von Wieland Arlt

Das Buch trägt den griffigen Titel: “Risiko- und Money-Management”, und wurde von dem bekannten Trader Coach Wieland Arlt geschrieben. Im Untertitel heißt es dann: “Wie Sie Ihre Trading-Ergebnisse dauerhaft und nachhaltig verbessern.” 

Für einen Trading-Einsteiger ist dieses Buch deshalb so wichtig, weil der Autor dem Trader hilft, die richtigen Erwartungen an die Trading-Ergebnisse zu entwickeln.

Für den erfahrenden Trader ist das Buch sehr hilfreich, weil alle wichtigen Bereiche des Risiko- und Money-Managements noch einmal zusammengefasst werden. Auch wenn man vielleicht schon viel Trading-Erfahrung hat und profitabel handelt, wird man hier noch mal neue Ideen finden und wichtige Zusammenhänge aufgezeigt bekommen.

Risiko- und Money-Management – Der Inhalt des Buches

Das Buch erschien im April 2014 im Finanzbuchverlag in der Buchreihe “simplified” und hat einen Umfang von 229 Seiten. Risiko- und Money-Management besteht aus zwei Teilen und sieben Kapiteln, zuzüglich Inhaltsverzeichnis, Vorwort, Danksagung, Schlusswort und umfangreiches Stichwortverzeichnis.

Das Vorwort

“Der wichtigste Baustein einer erfolgreichen Geldanlage ist der bewusste Umgang mit dem Risiko und das Management des eigenen Kapitals. Das sind die Kennzeichen eines professionell im Markt agierenden Traders und Anlegers!”

Wieland Arlt bringt es immer wieder auf dem Punkt. Schon auf der ersten Seite im Vorwort werden dem geneigten Leser kleine Schätze aus der Traderwelt gereicht. Noch einen?

“Erst nachdem wir uns intensiv mit einem professionellen Umgang mit Verlusten beschäftigt haben, können wir uns im nächsten Schritt über den professionellen Umgang mit Gewinnen unterhalten. Für einen erfolgreichen Trader ist beides wichtig.”

Aller guten Dinge sind drei. Für aktive Trader und Anleger gibt es eine wesentliche und elementare Fragestellung:

“Wo genau sind die einzelnen Stellschrauben, die es uns erlauben, unsere Handelsansätze und Trading-Strategien mit unserem Kapital, unserer Erfahrung und unseren Kennzahlen so in Einklang zu bringen, dass wir in der Lage sind, dauerhaft positive Ergebnisse zu erzielen!”

Wenn ich Sie jetzt mit diesen drei Zitaten aus dem Vorwort von Risiko- und Money-Management neugierig gemacht habe, dann sollten Sie weiterlesen, denn das ist wirklich nur der Anfang.

Wieland Arlt verspricht, in seinem Buch die grundlegenden Elemente Ihres zukünftigen persönlichen Trading-Erfolges festzulegen.

Auf dem Weg zum Börsenprofi

Der Schlüssel zum Trading-Erfolg

Im ersten Kapitel werden die Begriffe Risikomanagement und Money-Management, die oftmals fälschlicherweise in einen Topf geworfen werden, von einander abgegrenzt, dann definiert und erkärt. Es wird gezeigt, was Risiko- und Money-Management mit erfolgreichem Trading zu tun haben.

Allerdings, das wird von den meisten Tradern übersehen, ist eine gesunde finanzielle Basis, die wichtigste Voraussetzung, um dauerhaft im Trading erfolgreich zu sein. Das richtige Risiko- und Money-Management soll genau dafür sorgen.

Anhang von Chartbeispielen des Deutschen Aktienindex (DAX), der Allianz Aktie und der Nokia Aktie zeigt Arlt, dass Trader in ihren Investitionen immer die Möglichkeit von enormen Kursverlusten einplanen und das damit verbundene Risiko strikt begrenzen müssen. Aber auch auf potentielle Gewinne und den richtigen Umgang damit, muss der Trader vorbereitet sein.

Es geht weiter mit der Frage: Wer sind Sie? Trader, Anleger und Investor oder Hasadeur? Erst wenn man weiß, wie man “gestrickt” ist, kann man sein Risiko- und Money-Management so ausrichten, dass beides zu einem passt und man damit leben (traden) kann.

Arlt besteht darauf, dass man für sich die wichtigen Fragen klärt, ob man eher aggressiv oder defensiv handeln will, ob man eher kurzfristig oder langfristig agieren wird?

Über wie viel Erfahrung verfügt man, und was man mit seinem Handeln erreichen will?

Denn es sind die Antworten auf diese Fragen, die darüber entscheiden, wie man sich dem Markt nähern wird, und wie man im Markt agieren wird. Die Antworten entscheiden außerdem darüber, was man wie, wann und wie lange handeln wird. Mit diesen Fragen wird ein klares Ziel aufgestellt, was man mit dem Trading überhaupt erreichen will.

Welcher Trading-Stil passt zu Ihrem Handelskonto?  Mit dieser Frage geht es weiter. Drei wesentliche Trading-Stile werden unterschieden:

In dem Buch werden entsprechend drei Trader vorgestellt, Martina, Klaus und Peter, die der Leser im weiteren Verlauf des Buches begleiten wird und an deren Ideen, Erfahrungen und Überlegungen er teilnehmen kann.  Das erste Kapitel von Risiko- und Money-Management endet mit einer kurzen Zusammenfassung der wichtigsten Grundlagen und Erkenntnisse.

Risiko-Management

Risiko-Management bedeutet in erster Linie Verlustbegrenzung. Anhand eines Chartbeispiels beim DAX-Index, der stark eingebrochen ist, nähert sich Arlt dem Thema des zweiten Kapitels. Das Tradingkapital muss zusammen gehalten werden, und dass gelingt nur mit strikter Verlustbegrenzung.

Welche Elemente sind also für das Risiko-Management wichtig?  Anhand einer Tabelle kann der Leser sehen, wie schwierig es wird, hohe prozentuale Verluste wieder auszugleichen. Wenn man z.B. erst einmal 50 Prozent des Kapitals verloren hat, muss man 100 Prozent Gewinn erzielen, um wieder am Ausgangspunkt anzukommen. Und wenn man 95 Prozent des Handelskontos verloren hat, ist ein Gewinn von 1.900 Prozent notwendig, um wieder bei null anzukommen.

Wie viel Risiko sind Sie bereit, pro Trade oder Position einzugehen? Es ist sehr wichtig, vor Beginn des Tradings eine Antwort auf diese Frage zu haben. Der sogenannte Risikobetrag berechnet sich aus der Größe des Handelskontos multipliziert mit dem eingegangenen Risiko in Prozent. Wenn man also z.B. bereit ist, 1 Prozent des Handelskontos zu riskieren, so würde man bei einer Kontogröße von 10.000€ den Risikobetrag mit 100€ ansetzen. Es werden von Arlt weitere wichtige Formeln vorgestellt, wobei das Thema Risiko-Management immer von verschiedenen Seiten interessant erklärt wird.

Nachdem der theoretische Teil beendet ist, kommen die drei Trader Peter, Martina und Klaus zu Wort, die genau beschreiben, wie sie ihr Risiko bestimmen, und welche Überlegungen zur Begrenzung des Risikos im realen Trading notwendig sind.

Das Thema Risiko-Management wird weiter vertieft, indem das Gesamtrisiko vom Einzelrisiko getrennt wird. Wie viel Gesamtrisiko ist für den Trader akzeptabel? Eine Antwort auf diese Frage setzt sich zusammen aus der Handelsfrequenz, der Anzahl der Positionen im Depot, dem gewählten Risikobetrag der Einzelposition, der möglichen Serie von Verlusten (potentieller Drawdown), und nicht zu guter Letzt dem persönlichen “Wohlfühlgefühl”.

Es geht weiter mit der wichtigen Überlegung, wie man seine Position gegen Verluste absichert. Da Trading immer bedeutet, Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen, müssen wir uns mit Erfolgswahrscheinlichkeiten zufrieden geben und entsprechend unseren Trade planen und unser festgelegtes Risiko pro Trade festlegen. Damit ist unser Stop-Loss für den Trade bestimmt. Grundlage für die Bestimmung des Stop-Loss kann z.B. ein prozentualer Wert der Aktie sein, oder, von Arlt bevorzugt, gewählt nach charttechnischen Kriterien.  Die Stop-Loss Platzierung in der Praxis wird anhand von Chartbeispielen für den Dow Jones Index noch mal gezeigt.

Alles auf eine Karte? So bestimmen Sie Sie Ihre Positionsgröße! Mit dieser Aufforderung beginnt der letzte Abschnitt des Kapitels mit Schwerpunkt Risiko-Management.  So schreibst Arlt einleitend dazu:

“Neben der Definition des einzugehenden Risikos gehört die Bestimmung der optimalen Positionsgröße zu den wichtigsten Elementen des Risiko-Mangements. Viele Trader sind sich dessen leider nicht bewusst und übernehmen sich mit einer zu großen Position im Verhältnis zum Handelskonto. Sie gehen damit unwissentlich ein größeres Risiko ein als ursprünglich von ihnen geplant. Aus diesem Grund ist die professionelle Bestimmung der Positionsgröße der entscheidende Faktor des Risiko-Managements und gleichzeitig auch die Verbindung zwischen unserem geplanten Risiko und dem Stop-Loss.”

Anhand von einigen Tabellen werden die Vor- und Nachteile verschiedener Positionsgrößenbestimmung aufgezeigt.

  • Was passiert, wenn man immer eine konstante Anzahl von Aktien handelt?
  • Oder was passiert, wenn man immer zehn Prozent des Handelskontos in eine Tradingposition gibt?
  • Und als dritte Variante, was passiert, wenn das Risiko konstant gehalten wird, bsw. bei ein Prozent vom Handelskonto.

Das Kapitel 2 von Risiko- und Money-Management endet mit der Empfehlung, ein festes prozentuales Risiko zu nutzen, welches mental und finanziell zu verkraften ist, und damit das Risiko-Mangement zu professionalisieren. Die zuvor gemachten Erkenntnisse werden von den drei Tradern Klaus, Martina und Peter in ihrer Trading-Praxis eingesetzt und dem Leser anhand von Trading-Beispielen näher gebracht. Hierbei gibt es auch einen Abstecher in die Problematik des Forexhandels und dem Handel mit Hebelzertifikaten. Dieses überaus interessante und lehrreiche Kapitel endet mit einer kurzen Zusammenfassung der Erkenntnisse.

Money-Management

In diesem Kapitel hinterfragt Wieland Arlt die bekannte Börsenregel “Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen.”  Aus seiner Sicht ist es nicht immer ratsam, so zu verfahren, denn der Gewinn wird dem Zufall überlassen. Gewinne kann man nur dann erfolgreich laufen lassen, wenn es einen Trend gibt, der nur geringe Korrekturen mit sich bringt. Und genau an diesem Punkt trifft Theorie auf Praxis, denn wie oft und wie lange haben wir solche Trends im Vergleich zu nach oben oder unten begrenzten Seitwärtsbewegungen?

Im Trading ist eher die Regel als die Ausnahme, das aufgelaufene Buchgewinne wieder abgegeben werden, weil sich der vorliegende Trend nicht mehr weiter fortsetzt.  Für die Psychologie des Traders wird es sehr frustrierend sein, immer wieder zu erleben, wie sich schöne Buchgewinne wieder in Luft auflösen. Und dann ist es ja auch so, dass man als Trader mit seinem Trading Geld verdienen will. Und dieses Ziel darf man nicht dem Zufall überlassen, sondern man muss sich bemühen, kontinuierlich Gewinne zu erreichen. Der Weg dahin führt über ein professionelles Money-Management, indem Überlegungen in Richtung konkrete Ziele und Zielerreichung angestellt werden.

Vom Risiko-Management zum Money-Management: Was hat Risikobegrenzung mit Gewinnermittlung zu tun? Die Antwort auf diese Frage möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, aber der Autor lässt den Leser nicht im Unklaren. Nur soviel sei verraten: Wie immer im Trading hat auch die Gewinnermittlung mit Wahrscheinlichkeiten zu tun. Bei den meisten Trades ist es sinnvoll, ein konkretes Gewinnziel zu setzen und dort Gewinne zu nehmen. Diese Vorgehensweise wird anhand eines Praxisbeispiels im Währungspaar EUR/GBP diskutiert.

Gewinne zu realisieren stärkt das Selbstbewusstsein des Trader; eine nicht zu unterschätzende Komponente, um mehr Sicherheit im Trading zu bekommen.

Chance oder Risiko? So verbessern Sie die Qualität Ihrer Trades! Potentieller Verlust und potentieller Gewinn eines Trades müssen ins Verhältnis gesetzt werden. Dieses Verhältnis wird durch das Chance-Risiko-Verhältnis – kurz CRV – angegeben. Arlt zeigt anhand von mehreren Formeln, welche Aspekte bei der Ermittlung des CRVs berücksichtigt werden müssen und erklärt den Sachverhalt nochmals anhand eines konkreten Chartbeispiels. Dieses relativ kurze, aber sehr wichtige Kapitel zum Thema Money-Management endet mit Worten zum Umgang mit den Wahrscheinlichkeiten und einer Zusammenfassung der wichtigsten Learnings.

Risiko- und Money-Management in der Praxis

Nach den theoretischen Erläuterungen in den vorangegangenen Kapiteln geht es nun in die Praxis, wobei wieder die drei Trader Klaus, Martina und Peter zu Wort kommen. So handelt Devisen-Trader Klaus grundsätzlich mit einem Chance-Risiko-Verhältnis von 1,5, um anfallende Verluste auszugleichen und stellt seine Strategie sehr ausführlich und im Detail anhand eines konkreten Trades im Stundenchart des Währungspaars EUR/USD vor.

Die Positions-Traderin Martina wiederum plant ihre Trades ganz anders, da sie ja längerfristig orientiert ist. Aus diesem Grund arbeitet sie mit einem Chance-Risiko-Verhältnis von 2,5. Der Wochenchart der SAP AG dient dazu, das identifizierte Trading-Setup zu identifizieren und die Berechnung für Kursziel und Stop Loss durchzuführen.

Zu guter Letzt wird Peter, der Hebelzertifikate-Trader ist, seine Trading-Idee vorstellen und seine daraus folgende Planung mit dem Leser besprechen. Ein Chance-Risiko-Verhältnis von 2 hält Peter für seinen Tradingstil angemessen. Der Handel mit Hebelzertifikaten hat den Vorteil, dass man sein Risiko gleich zweimal begrenzen kann, zum einen wird der gewählte Stop-Loss auf jeden Fall eingehalten, und es wird auch keine Overnight-Gaps (Kurslücken) geben, wovon Futures, Aktien- oder CFD-Trader negativ überrascht werden können.

Das Kapitel 4 endet mit einem ausführlichen Diskurs zur Berechnung von Hebelzertifikaten und einer kurzen Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.

Vom Börsenprofi zum Top-Trader

Risiko- und Money-Management im Quadrat

Schwerpunkt dieses Kapitels ist die Frage, welchen Einfluss die Richtigkeit Ihrer Prognosen und die Anzahl der Trades auf Ihren Trading-Erfolg hat.

Trefferquote und Handelsfrequenz sind wichtige Elemente eines professionellen Money-Managements und vervollständigen die Betrachtung des Risiko-Managements. Aber bevor der Leser dann im Laufe des fünften Kapitels mehr über diese wichtigen Begriffe lernen kann, empfiehlt Wieland Arlt, über die Trading-Ergebnisse Buch zu führen (Trading-Journal). Alles was dazu gehört, wird ausführlich  in einer Tabelle vorgestellt.

Weiter geht es dann mit der Statisik. Es wird erklärt, welche Aussagekraft das Risiko pro Trade, das Chance-Risiko-Verhältnis, die Trefferquote und die Handelsfrequenz  haben. Diese vier vorgestellten Elemente können zu einer “Money-Management-Matrix” kombiniert werden, wie Arlt weiter ausführt. Dabei zeigt die Money-Management-Matrix , dass die vier Elemente in direkter und indirekter Abhängigkeit zueinander stehen. Schwächen in der einen Variablen können durch Stärken in der anderen ausgeglichen werden.

Wichtige Erkenntnisse aus diesem Kapitel sind:

  • Je höher das realisierte Chance-Risiko-Verhältnis ist, desto niedriger wird die Trefferquote sein und umgekehrt.
  • Eine hohe Handelsfrequenz kann ein geringes realisiertes Chance-Risiko-Verhältnis ausgleichen.
  • Mit einer hohen Trefferquote lässt sich das Risiko erhöhen, solange das realisierte Chance-Risiko-Verhältnis größer als 1 ist.
  • Ein realisiertes Chance-Risiko-Verhältnis von 1,5 ist eine gute Ausgangsbasis und sichert den Gesamtgewinn, selbst wenn die Trefferquote unter 50 Prozent liegt.

Das Kapitel endet wiederum mit einem umfangreichen Praxis-Teil, wo die bekannten drei Trader ihre Überlegungen, Ergebnisse und Erfahrungen im Detail vorstellen.

Risiko- und Money-Management 2.0

Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln alle relevanten Aspekte des Risiko- und Money-Managements diskutiert wurden, steht jetzt das sogenannte “Trade-Management” im Vordergrund, um damit das Money-Management zu erweitern.  In diesen Themenbereich gehören das nachgezogene Stop-Loss, die Variation von Einstiegen und Ausstiegen und der schrittweise Ein- und Ausstieg aus Positionen. Der Autor zeigt Möglichkeiten auf, wie man die “Money-Management-Matrix” optimieren kann, so dass der Leser mit diesen Strategien die bestmöglichen Ergebnisse aus seinen Trades erzielen kann. Darüber hinaus wird gezeigt, wie Trader mehrere Zeitebenen sinnvoll miteinander verknüpfen können.

Anhand von Chartbeispielen beim Währungspaar EUR/USD wird die Frage untersucht, welche Auswirkungen ein nachgezogener Stop-Loss (Trailing-Stop)  auf Ihr Risiko- und Money-Management hat. In ausführlichen Fallbeispielen kommen wieder die drei Trader Klaus, Martina und Peter zu Wort und geben Einblicke, wie sie ihre Trades managen.

Genauso wie der Ausstieg mittels Trailing-Stop oder Teilgewinnrealisierung variiert werden kann, läßt sich auch der Positionseinstieg schrittweise vornehmen (Scaling-in). Möglicherweise lassen sich so die Gewinne bei unverändertem Risiko erhöhen, schreibt Arlt. Welche Vorgehensweisen es genau gibt, wird anhand von Trades im DAX-Index und in EUR/USD diskutiert. Auch das “Scaling-out”, also die schrittweise Positionsschließung, wird anhand der “Money-Management-Matrix” und einem Trading-Beispiel in der Commerzbank-Aktie beschrieben.

Der letzte Abschnitt dieses Kapitels ist dem “Time-Warp” gewidmet, also dem Zeitsprung, wenn beim Trading verschiedene Ebenen miteinander verknüpft werden. Die Vorteile bei dieser Vorgehensweise, so Arlt, liegen in einer Verbesserung der Trefferquote, denn auf diese Weise können versteckte Widerstände und Unterstützungen identifiziert werden, die in anderen Zeitebenen liegen. Auch die Einstiege lassen sich verfeinern, wenn beispielsweise in tiefer liegenden Zeitebenen nach Signalen gesucht wird. Als Folge lässt sich die Stop-Loss Platzierung enger definieren. Anhand des Stundencharts im Währungspaar USD/JPY wird diese Vorgehensweise gezeigt, wenn zusätzlich noch der Tages- und Wochenchart berücksichtigt werden.

Ziel des Traders muss es sein, qualitativ hochwertige Trades zu finden. Es ist genau diese Vorgehensweise, die dafür sorgen kann, so Arlt abschließend. Anhand des DAX-Index mit der Wochen-und der Tageschartanalyse lässt sich genau beurteilen, wie der Einstieg in die Position im Tageschart zu bewerten ist.

Das Kapitel endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Einsatz des Trade-Managements.

Erfolg ist planbar! In kleinen Schritten zum großen Ziel!

Im lezten Kapitel rückt Wieland Arlt noch mal die Perspektive zurecht. Ja, man kann mit dem Trading den Traum vom großen Geld, finanzieller Unabhängigkeit und dem Beruf als professioneller Trader realisieren, aber um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es vieler Voraussetzungen. Neben einem professionellen Risiko- und Money-Management gehört dazu natürlich eine profitable Strategie mit einem positiven Erwartungswert. Aber auch die Trader-Psychologie mit dem richtigen Umgang mit den Emotionen ist ein wichtiger Punkt.

Anhand mehrerer Renditetabellen wird verdeutlicht, welchen Weg ein erfolgreicher Trader gehen kann, um am Ende seine finanziellen Ziele zu erreichen.

“Der Zinseszinseffekt ist das achte Weltwunder.”

Mayer Amschel Rothschild

Mit diesem Zitat des deutschen Kaufmanns und Bankiers endet dieses lehrreiche und praxisbezogene Handbuch. Denn auch kleine Handelskonten lassen sich durch den Zinseszinseffekt auf erhebliche Summen anwachsen.

Abschließende Bewertung:

Das vorgestellte Buch  Risiko- und Money-Management  von Wieland Arlt halte ich für die wichtigste Lektüre für jeden angehenden Trader oder aktiven Anleger. Aber auch erfahrene Trader sollten sich auf jeden Fall noch mal die Zeit nehmen, diese wichtigen Grundlagen für profitables Trading zu lesen. Dieses Buch ist wichtiger als jede Abhandlung über Trading-Strategien oder Handelsmethoden.  Der Autor zeigt enormes Fachwissen aus Theorie und Praxis. Das Buch bekommt von mir eine ganz klare Kaufempfehlung.

Der Preis von 14,99 ist ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, welche geldwerten Erkenntnisse und Tipps alle Trader und aktiven Anleger aus diesem Buch ziehen können.


Kurzbeschreibung

Für jeden Trader ist ein professionelles Risiko- und Money-Management unverzichtbar, um Trading-Ergebnisse dauerhaft und nachhaltig zu verbessern. Im Eifer des Tradings wird das oft vernachlässigt. Deshalb stellt Wieland Arlt in seinem Buch einfache Methoden vor, die in der Praxis mit wenig Aufwand umzusetzen sind.

Er erläutert für unterschiedliche Handelsstile verschiedene Konzepte, sodass kurz- und mittelfristig orientierte Trader von der Planung eines Trades bis hin zur Wahl des passenden Finanzproduktes individuell begleitet werden. Wieland Arlt gibt praxisnahe Hinweise und demonstriert, dass ein professionelles Risiko- und Money-Management Trading-Erfolg planbar macht.

Über den Autor Wieland Arlt

Wieland Arlt ist zertifizierter Coach, Trainer und Dipl.-Volkswirt. Als aktiver Trader beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit dem Thema Börse und Trading. Er veröffentlicht regelmäßig Artikel im Magazin TRADERS’ und ist auf relevanten Fachmessen ein gefragter Redner. Mit seiner TORERO TRADERS SCHOOL, die eine professionelle Ausbildung und ein umfassendes Coaching bietet, unterstützt Wieland Arlt Trader dabei, ihre Ziele selbstbestimmt zu erreichen und dauerhaft erfolgreich zu werden.

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Verlag: FinanzBuch Verlag (4. April 2014)
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 225 Seiten

Pressestimmen:

»Der Weg zum Börsenprofi ist steinig und lang. Und auch nicht jede/r hat das Zeug dazu, den Weg erfolgreich zu Ende zu gehen. Wer aber sein Risiko- und Money-Management sträflich vernachlässigt, dessen Karriere als professioneller Trader ist praktisch schon beendet, noch bevor sie begonnen hat. Das Buch von Wieland Arlt über Risiko- und Money-Management ist ein »must have« nicht nur für den Börseneinsteiger. Auch der fortgeschrittene Trader kommt mit der Lektüre und praktischen Umsetzung seinem Trading-Erfolg einen großen Schritt näher.«

Karin Roller, Traderin, Autorin und Vorstandsmitglied der VTAD e.V

FAQ zum Risikomanagement

Was versteht man unter Risikomanagement im Trading?

Risikomanagement im Handel bezieht sich auf die Strategien und Praktiken, die Händler anwenden, um potenzielle finanzielle Verluste zu minimieren und ihre Gewinnchancen zu maximieren.

Warum ist Risikomanagement im Handel wichtig?

Ohne effektives Risikomanagement können Händler erhebliche Verluste erleiden, die ihre gesamte Investition gefährden können. Es hilft, den Handel systematisch und diszipliniert zu gestalten und emotionale Entscheidungen zu vermeiden.

Was ist ein Stop-Loss?

Ein Stop-Loss ist ein vorher festgelegter Preis, bei dem eine Position automatisch verkauft wird, um größere Verluste zu verhindern.

Wie kann man das Handelsrisiko diversifizieren?

Durch die Verteilung von Investitionen auf verschiedene Anlageklassen, Märkte oder Instrumente kann man das Risiko streuen und die Abhängigkeit von einer einzelnen Investition verringern.

Wie beeinflussen Emotionen das Risikomanagement?

Emotionale Entscheidungen können zu impulsiven und oft unvorteilhaften Handelsentscheidungen führen. Ein gutes Risikomanagement erfordert einen disziplinierten und rationalen Ansatz.

Was ist Hebelwirkung und wie beeinflusst sie das Risiko?

Hebelwirkung ermöglicht es Händlern, mit einem Bruchteil des tatsächlichen Wertes eines Trades zu handeln. Während dies die potenziellen Gewinne erhöhen kann, erhöht es auch das potenzielle Verlustrisiko.

Wie bestimmt man seine Risikotoleranz?

Risikotoleranz ist individuell und hängt von Faktoren wie finanzieller Situation, Handelserfahrung und persönlichen Zielen ab. Es ist wichtig, diese zu bewerten und Handelsentscheidungen entsprechend zu treffen.

Wie oft sollte man seine Handelsstrategie überprüfen?

Es ist ratsam, die Handelsstrategie regelmäßig zu überprüfen, insbesondere nach signifikanten Marktveränderungen oder persönlichen finanziellen Veränderungen.

Was sind einige gängige Risikomanagement-Tools?

Einige gängige Tools sind Stop-Loss-Orders, Take-Profit-Orders, Diversifikation, Hedging-Strategien und Risiko-zu-Ertrag-Verhältnis-Berechnungen.

Kann man das Risiko im Trading vollständig eliminieren?

Nein, Trading beinhaltet immer ein gewisses Risiko. Das Ziel des Risikomanagements ist es, dieses Risiko zu minimieren und nicht zu eliminieren.

Galen Woods