Was ist ein Gold Future – und wie können Sie ihn profitabel handeln?

Karl-Heinz Ramer

Aktualisiert:

Lesezeit: 30

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Gold Futures erklärt in 30 Sekunden

  • Gold Futures ermöglichen Ihnen, unmittelbar am Kurs von Gold zu profitieren, ohne das Edelmetall selbst zu besitzen.
  • Gold Futures sind Derivate, deren Kurs dem zugrunde liegenden Goldpreis folgt. Der Preis von Gold wird üblicherweise in US-Dollar pro Feinunze notiert. Eine Feinunze entspricht 31,1035 Gramm.
  • Es handelt sich um “gehebelte” Produkte. Zum Erwerb des Futures wird eine Sicherheitsleistung, die sog. “Margin“, hinterlegt. Diese Margin beläuft sich auf einen geringen Prozentsatz des tatsächlichen Edelmetallwertes, der durch den Future repräsentiert wird.
  • Der Goldpreis wird im Wesentlichen durch Angebot und Nachfrage auf dem Goldmarkt bestimmt. Außer in der Schmuckindustrie wird Gold als Investitionsobjekt und in der Elektronikbranche nachgefragt. Einen wesentlichen Einfluss auf den Preis üben die Goldankäufe der Zentralbanken aus.
  • Weitere Einflussfaktoren stellen die gesamtwirtschaftliche Situation (Inflation), die Zentralbankpolitik (Zinspolitik), geopolitische Ereignisse, schwankende Wechselkurse und die Stabilität des US-Dollars dar. Gold wird als “Sicherer Hafen” betrachtet; in Zeiten wirtschaftlicher und finanzpolitischer Unsicherheit “flüchten” Investoren verstärkt in das stabilere Anlageprodukt Gold.
  • Gold Futures werden an Terminmärkten gehandelt. Der Handel findet quasi rund um die Uhr statt. Der wichtigste Handelsplatz ist die COMEX in New York. Weitere wichtige Börsen sind die Shanghai Futures Exchange (SHFE), die TOCOM (Tokyo) und die MOEX (Moskau). Der Goldmarkt zählt zu den liquidesten Rohstoffmärkten.
  • Der Handel mit Gold Futures eignet sich vor allem für kurz- und mittelfristig orientierte Trader. Sowohl Daytrader als auch Swingtrader können von der Liquidität und Volatilität des Marktes profitieren. Als Futurestrader ist dabei auch die Möglichkeit des Short-Handels gegeben; es ist also auch möglich, bei fallenden Kursen Gewinne zu generieren. Langfristig investierte Marktteilnehmer werden jedoch aufgrund der zeitlich begrenzten Laufzeit eines Futures eher auf andere Gold-Assets (Minenaktien, mit Gold hinterlegte ETFs) oder physisches Gold (Münzen, Barren) ausweichen.
Handel mit Gold Futures: 1 Feinunze Gold höchster Reinheit
Abb.1: Eine Feinunze Gold höchster Reinheit in Barrenform

Was sollten Sie über Gold wissen?

Bevor wir in das eigentliche Thema “Gold Futures” einsteigen will ich einige wichtige Fakten über den Rohstoff nennen. Diese fundamentalen Grundlagen sollen Ihnen helfen, den Rohstoff hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Bedeutung zu beurteilen.

Woher kommt das ganze Gold?

Wer produziert oder fördert es? Das Goldangebot am Weltmarkt wird aus drei Quellen gespeist:

  • Minenproduktion: im Jahr 2023 wurde 3.644,4 Tonnen Gold gefördert, das entspricht 74,4% der Gesamtproduktion des Zeitraums. Die Grafik zeigt die wichtigsten Erzeugerländer:
Goldminen-Produktion im Jahr 2023.  Prozentualer Anteil und Gesamtproduktion in Tonnen der wichtigsten Erzeugerländer
Abb.2: Goldminen-Produktion im Jahr 2023. China , Russland und Australien fördern zusammen mit Kanada rund ⅓ des weltweit geschürften Golds. Das einstige “Goldland” Südafrika ist mittlerweile auf Platz 12 abgesunken. Quelle: World Gold Council
  • Altgold Recycling: Das Recycling von Altgold (Goldschmuck, Goldmünzen, Zahngold und Rückgewinnung aus Elektronikschrott) steuerte 1.237,3 Tonnen (25,25%) bei. Besonders die hohen Goldpreise fördern die Recyclingquote.
  • “Hedging” der Produzenten: Um sich gegen fallende Goldpreise am Weltmarkt abzusichern, verkaufen Produzenten Teile ihrer Produktion auf Termin. Dieses Hedging ist aufgrund der langfristig steigenden Goldpreises aber auf ein Minimum zurückgegangen. Im Jahr 2023 wurden auf diese Weise 17 Tonnen (entspr. 0,35%) Gold dem Weltmarkt zugeführt.

Insgesamt betrug das Angebot am Goldmarkt im Jahr 2023 4.898,7 Tonnen.

Wer verbraucht das Gold?

Die Nachfrage nach Gold lässt sich auf 4 Sektoren eingrenzen:

  • Juwelen- und Schmuckindustrie
  • Technologie (allen voran Elektronikindustrie)
  • Investment
  • Zentralbanken
Grafik der Goldnachfrage 2023 nach Sektoren in Tonnen.
Abb.3: Goldnachfrage 2023. Vor allem die Rolle der Zentralbanken sticht hervor, die seit der Finanzkrise 2007 vom Nettoverkäufer zum Netto-Nachfrager geworden sind (World Gold Council)
  • Schmuckindustrie: Rund die Hälfte der Nachfrage nach Gold kam 2023 aus dem Schmucksektor. Dabei entfällt der Löwenanteil – wiederum rund die Hälfte – auf die beiden Länder China und Indien.
  • Technologie: Gold wird größtenteils in der Elektronik und bei der Herstellung von Mikroprozessoren nachgefragt.
  • Investment: Anleger aller Art akzeptieren Gold als zuverlässiges, greifbares und langfristiges Wertaufbewahrungsmittel. Goldbarren und Goldmünzen stellen die wichtigsten Anlageobjekte bei physischem Gold dar.
  • Zentralbanken: Seit der Finanzkrise 2007/08 treten Zentralbanken verstärkt als Nettoaufkäufer von Gold auf. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder finanzieller Krisen erkennen auch Zentralbanken die Rolle von Gold bei der Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertung an. Zentralbanken der Schwellenländer kaufen Gold, um ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken und sich auf längere Sicht vom US-Dollar als Leitwährung abzukoppeln.
Grafik der größten Goldankäufer und Goldverkäufer
Abb.4: Die Top-5 der Goldankäufer und -verkäufer 2023 (World Gold Council)

Wieviel Gold gibt es noch?

Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten (vielleicht hat Oma Erna noch ein paar Barren im Kissen eingenäht, von denen keiner etwas weiß? 😉).

Das World Gold Council sagt zu dieser Frage:

“Die besten derzeit verfügbaren Schätzungen gehen davon aus, dass im Laufe der Geschichte etwa 212.582 Tonnen Gold gefördert wurden, davon etwa zwei Drittel seit 1950. Und da Gold praktisch unzerstörbar ist, bedeutet dies, dass fast das gesamte Metall in der einen oder anderen Form noch vorhanden ist. “ (übersetzt aus https://www.gold.org/goldhub/data/how-much-gold)

Spricht man über die “Goldreserven”, so meint man meist das bei Zentralbanken gelagerte Gold. Diese Reserven stellen jedoch nur einen kleinen Teil der tatsächlich vorhandenen Goldmenge dar. Hinzu kommt noch das Gold, das als Schmuck vorhanden ist oder als (privates) Investment- und Kapitalsicherungs-Objekt gelagert wird.

Die Grafik zeigt dieses Verhältnis. Daneben die offiziellen Goldreserven der Zentralbanken. Offiziell bedeutet, die von den Zentralbanken bestätigten Reserven. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die realen Bestände teilweise darüber liegen.

Anteil der Zentralbanken an den weltweiten Gold Reserven und Top10 der Zentralbanken mit den größten Gold Reserven
Abb.5: Goldreserven der Zentralbanken im Vergleich zu allen vorhandenen Goldbeständen, die seit dem Kalifornischen “Gold Rush” gefördert wurden.

Über die heute bekannten und abbaubaren Goldvorkommen gibt es unterschiedliche Schätzungen. Zwischen 25.000 und rund 50.000 Tonnen Gold sollen noch auf ihre Förderung warten.

Andere Zahlen sprechen davon, dass noch bis zu 30 Milliarden Tonnen Gold in der Erdkruste schlummern. Allerdings ist ein großer Teil davon nicht erreichbar und daher nicht abbaubar (z.B. vermutete Goldvorkommen auf dem Grund der Ozeane).

Wie wird Gold gehandelt?

Spricht man allgemein vom Goldmarkt, muss man zwei unterschiedliche Märkte betrachten: den “OTC (Over-The-Counter)”– Handel, der außerbörslich stattfindet und den Terminmarkt, der an den Terminbörsen (Futuresbörsen) stattfindet.

Der wesentliche Unterschied dabei ist, dass am OTC-Markt ein Austausch “Ware gegen Geld” stattfindet. Kauf- und Verkaufsgeschäfte werden mit sofortiger Zahlung und zeitnaher Lieferung abgewickelt. An den Terminmärkten findet ein Handel mit Terminkontrakten (Futures, Optionen) statt, der eine Lieferung und entsprechende Zahlung in der Zukunft regelt.

Die wichtigsten Goldhandelsplätze sind der Londoner OTC-Markt (“LOCO London“), der US-Terminmarkt COMEX und die Shanghai Gold Exchange (SGE) zusammen mit der Shanghai Futures Exchange (SHFE) (→ Vergleiche Abb.6).

Auf diese Märkte entfallen mehr als 90 % des weltweiten Handelsvolumens mit dem gelben Metall.

An der COMEX wird neben Gold Futures auch Gold als physischer Rohstoff in standardisierten Barren gehandelt. Dieser Kassamarkt (Spotmarkt) ist stärker reguliert als der OTC-Markt, die Handelskontrakte sind standardisiert.

Londoner “Gold Fixing”

Am London Bullion Market findet von Montag bis Freitag zweimal täglich (10:30 Uhr UTC und 15:00 Uhr UTC) das sog. Gold Fixing statt. Dabei treffen sich Vertreter der “Bullionbanken” der London Bullion Market Association (LBMA) und weitere Bankenvertreter und ermitteln aufgrund der Goldnachfrage einen Referenzpreis für Gold.

Goldbesitzer (Mining-Unternehmen, Raffinerien) und Zentralbanken beziehen sich auf diese Preis zur Bewertung der Goldbestände; auch der Futurespreis an den Terminbörsen wird von ihm abgeleitet.

Lesetipp: Die besten Goldaktien

Was Sie über Gold Futures wissen müssen

Was sind Futures und wie funktionieren sie?

Ich will zu Beginn dieses Kapitels eine ganz kurze Einführung in Futures und ihre Bedeutung an den Finanzmärkten voranstellen. Eine ausführliche und umfassende Diskussion der Thematik finden Sie in unserem Artikel “Was sind Futures und wie werden Sie gehandelt?”

Definition und Bedeutung des Futures

Ein Future stellt eine Vereinbarung zwischen zwei Marktteilnehmern dar, Güter (z.B. Rohstoffe) zu einem späteren Zeitpunkt zum momentan aktuellen Marktpreis zu liefern und abzunehmen.

Futures dienen daher in ihrer ursprünglichen Form der Absicherung gegen Preis- und Angebotsschwankungen. Durch Standardisierung der Vertragsbedingungen (“Kontrakt-Spezifikationen”) sind die Futures wie andere Wertpapiere an der Börse (spezielle Futuresbörsen oder “Terminmärkte”) handelbar.

Neben dieser Absicherungs- (“Hedging”) Funktion sind Futures ein weit verbreitetes Spekulationsobjekt der Trader an den Terminmärkten. Der Kurs eines Futures orientiert sich im wesentlichen am Marktpreis des zugrunde liegenden Rohstoffs oder Finanzprodukts (dem “Underlying”).

Futures können sowohl “Long” (gekauft) als auch “Short” gehandelt (also “leerverkauft”) werden. Ein Futurestrader kann damit sowohl am Preisanstieg, als auch am Preisverfall des zugrunde liegenden Rohstoffs verdienen.

Zeitliche Begrenzung der Laufzeit

Futures verfügen über eine begrenzte Laufzeit. Zum Ende der Laufzeit wird bei Verträgen, die durch physische Lieferung erfüllbar sind, der Liefervorgang ausgelöst.

Nur ein Bruchteil der Futures am Markt (ca. 4-5%) werden jedoch durch Lieferung erfüllt. Trader, die natürlich keinesfalls den Bezug des zugrunde liegenden Rohstoffs beabsichtigen, müssen daher ihre offenen Positionen schließen (“glattstellen”).

Möchte ein Händler über die Laufzeit des einzelnen Kontrakts hinaus in dem Markt engagiert bleiben, “rollt” er seine Position in den Folgekontrakt: er schließt die offene Position durch ein Gegengeschäft und eröffnet gleichzeitig eine identische Position in einem nachfolgenden Future.

In diesem Fall muss der Trader allerdings aktiv werden. Der Broker wird nämlich gegen Ende der Laufzeit des Futures die Position automatisch schließen (ohne den Trader davon zwingend zu benachrichtigen). Nicht selten wird der Trader davon überrascht, wenn er seine Positionen nicht regelmäßig kontrolliert und managt.

Dabei können sog. “Rollgewinne”, aber auch “Rollverluste” eintreten. Diese zeitliche Begrenzung der Laufzeit mit der Notwendigkeit regelmäßiger Rollvorgänge macht Futures zu einem wenig geeigneten Objekt für längerfristig orientierte Investoren.

Der Future als “gehebeltes Produkt”

Beim Kauf eines Futures zahlen Sie nicht den gesamten Kontraktwert. Sie müssen eine sog. Margin hinterlegen. Das heißt, auf Ihrem Handelskonto muss ein bestimmter Betrag verfügbar sein, der dann blockiert wird.

Dieser Betrag muss nicht ausschließlich in Form von Geldmitteln vorliegen, sondern kann auch aus Aktien und Wertpapieren bestehen. Er dient der Absicherung bei Verlusten. Die Margin wird im Gewinnfall wieder in vollem Umfang freigegeben, also quasi wie ein Pfand “zurückgezahlt”.

Die Gefahr dabei ist jedoch, dass ein unerfahrener Trader sich leicht “überhebeln” kann. Das bedeutet, dass er – geblendet von den geringen Kapitalanforderungen – eine viel zu große Position eingeht.

Im Verlustfall kann dann der auftretende Verlustbetrag diese Margin-Anforderung übersteigen und zur weiteren Einlage von Kapitalmitteln zwingen. Im schlimmsten Fall kann ein Verlust so das gesamte Konto vernichten.

Futures zur Diversifikation und als Absicherungsobjekt

Futures können zur Diversifikation Ihres Portfolios dienen. Außerdem können Sie z.B. Ihr Aktienportfolio mit Futures absichern. Näheres zu diesem Thema finden Sie in unserem Beitrag “Hedging im Trading erklärt: Strategien für mehr Sicherheit und Gewinn”

Das Grundwissen über Gold Futures

Ein Gold Future ist ein standardisierter Kontrakt über die Lieferung einer festgelegten Menge Gold einer bestimmten Qualität zu einem im voraus bestimmten Zeitpunkt. Dabei wird der Preis mit dem aktuellen Kurs des Edelmetalls festgeschrieben.

Wo werden Gold Futures gehandelt?

Gold Derivate, also Gold Futures, Gold ETFs und Optionen auf Gold Futures werden an Terminbörsen rund um den Globus gehandelt. Im Jahr 2022 wurden an allen Börsen täglich durchschnittlich Geschäfte in der Größenordnung von 53,9 Milliarden US Dollar getätigt.

Die drei größten Börsen sind (zusammen mit den durchschnittlichen Tagesumsätzen in Gold Derivaten):

  • COMEX (New York); die COMEX ist Mitglied der CME Group, der größten Terminbörse der Welt: 39,1 Mrd. $
  • SHFE (Shanghai Futures Exchange): 9,5 Mrd. $
  • SGE (Shanghai Gold Exchange); an der SGE werden sowohl Futures als auch Gold als Rohstoff gehandelt (wobei der sog. “Over-the-Counter”- Handel überwiegt): 4,3 Mrd. $

An den fünf weiteren bedeutenden Handelsplätzen wurden tägliche Umsätze in Höhe von durchschnittlich 2 Mrd. $ erzielt:

  • TOCOM (Tokyo)
  • MOEX (Moskau):
  • MCX (Multi Commodity Exchange of India, Mumbay)
  • DGCX (Dubai Gold & Commodities Exchange)
  • BIST (Borsa İstanbul)
Gold Futures: Weltkarte mit den wichtigsten Handelsplätzen von Gold und Gold Futures
Abb.6: Die wichtigsten Handelsplätz für Gold. OTC (“Over-the-Counter”) Handel findet außerbörslich nach dem Prinzip “Ware gegen Geld” statt. An den Terminbörsen werden Gold Derivate, also Futures, Optionen und ETFs/ETCs gehandelt.

Fast ¾ des globalen Goldhandels an den Börsen wird also an der COMEX abgewickelt. Der dort gehandelte Gold Future ‘GC’ der CME (Chicago Mercantile Exchange) gilt als die weltweite Referenz. Im folgenden werde ich mich daher auf diesen (und seine Untertypen) konzentrieren.

Gold Futures als “standardisierte Finanzprodukte”

Ein Gold Future ist ein “standardisiertes Finanzprodukt”. Das bedeutet, dass er bestimmte festgelegte Eigenschaften hat. Diese Eigenschaften werden von der jeweiligen Börse, an der der Future gehandelt wird, festgelegt.

Sie unterscheiden sich daher auch von Börse zu Börse. So wird der Gold Future ‘GC’ der CME an der COMEX z.B. in US Dollar je Feinunze (“troy ounce”) gehandelt, der XETRA Gold Future an der EUREX dagegen in Euro pro Gramm.

Die festgelegten Eigenschaften sind:

  1. Kontraktgröße: Jeder Kontrakt bezieht sich auf eine bestimmte Menge Gold, typischerweise 100 Feinunzen. Hierbei gibt es jedoch Unterschiede, auf die ich gleich zu sprechen komme.
  2. Liefertermin: Es gibt vorher festgelegte Liefertermine, an denen der Kontrakt fällig wird. Die einzelnen Kontrakte werden anhand dieser Liefertermine (Liefermonate) unterschieden. Es gibt also z.B. einen ‘Februar-Kontrakt’ oder einen ‘Dezember-Kontrakt’. Die Liefermonate des GC-Kontrakts sind Februar, April, Juni, August, Oktober, Dezember.
  3. Qualität: Die Qualität des zu liefernden Goldes ist genau spezifiziert. Alle Gold Futures Kontrakte der CME beziehen sich auf Gold höchster Reinheit (999er Gold, 24 Karat).
  4. Lieferort: Der Ort, an dem das Gold bei Fälligkeit geliefert werden soll, ist festgelegt.
  5. Preisnotierung: Die Art, wie der Preis notiert wird (US-Dollar/Feinunze), ist standardisiert.

Diese Standardisierung ermöglicht einen effizienten Handel. Marktteilnehmer wissen exakt, was sie kaufen bzw. verkaufen. Jeder Gold Kontrakt ist gegen jeden anderen austauschbar. Dadurch reduziert auch das Gegenparteirisiko: der Käufer bzw. Verkäufer des Futures schließt kein direktes Geschäft mit einer Gegenpartei ab. Als zentraler Kontrahent fungiert die Börse.

Die Codierung der Gold Futures

Der Produktcode eines Futures besteht aus drei Angaben:

  • dem Kürzel für das Underlying; für Gold GC
  • einem Kürzel für den Fälligkeitsmonat, z.B. ‘H’ für März oder ‘V’ für Oktober
  • dem Fälligkeitsjahr (2- oder 4-stellig)

Der im Oktober 2025 auslaufende Gold Future der COMEX wird also mit dem Kürzel GCV2025 codiert.

Einige Probleme bereiten dabei die Monatskürzel, da sie scheinbar keiner Systematik folgen (tatsächlich gibt es für die verwirrende Codierung Gründe, die ich hier aber nicht weiter ausführen kann). Besonders Einsteiger im Futureshandel (aber nicht nur die!) haben daher stets einen kleinen “Merkzettel” am Bildschirm kleben 😉.

JanFebMrzAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
FGHJKMNQUVXZ
Tab.1: Monatscodierung der Futures

Was kostet ein Gold Future?

Der Standard-Future GC der COMEX beläuft sich auf 100 Feinunzen Gold. Das bedeutet, dass der Wert eines Kontrakts aktuell 250.818 US$ beträgt

Futures sind “gehebelte” Produkte. Der Käufer eines Futures zahlt also nicht den tatsächlichen Produktwert, sondern hinterlegt eine “Margin“, quasi ein Pfand, die auf seinem Handelskonto geblockt wird.

Die Höhe der Margin wird von der Börse festgelegt, sie bewegt sich meist in der Größenordnung zwischen 5 und 10% des Kontraktwertes. Broker sind an diese Margin als Mindestanforderung gebunden. Der Trader wird jedoch zumeist einen höheren Betrag vorfinden, da der Broker sein eigenes Handelsrisiko noch einpreist.

Wenn Sie z.B. über den Broker ‘Interactive Brokers‘ den GC-Future handeln wollen, beträgt die aktuelle ‘Initial Margin’ 16.943,19 US$ (vgl. hier: https://www.interactivebrokers.co.uk/en/trading/margin-futures-fops.php). Der von der CME festgelegte Betrag liegt bei 11.000 US$ .

Selbst diese Anforderung ist für viele private Trader unerfüllbar. Die CME hat daher weitere, “kleinere” Futures aufgelegt.

Welche Gold Futures werden gehandelt?

Neben dem Hauptkontrakt GC sind drei weitere Futures verfügbar: es existiert ein Mini-, ein Micro- und ein spezieller Future, der “Gold Kilo Future”.

Die folgende Tabelle stellt die wichtigsten Kontraktspezifikationen dieser vier Futures gegenüber.

Übersicht über die Gold Futures der CME
Tab.2: Kontraktspezifikationen der CME – Gold Futures

Der Standard Kontrakt GC beläuft sich auf 100 Feinunzen. Die erforderliche Margin beträgt bei Eröffnung einer Position 11.000 US$ pro Kontrakt.

Die “Minimum Price Fluctuation“, also der “Tick-Wert”, zeigt die kleinstmögliche Kursänderung. Die Änderung um einen Tick stellt einen Preisanstieg bzw. -verfall von 10 US-Cents pro Feinunze bzw. 10 US$ pro Kontrakt dar.

Es existieren zwei “kleinere Ausgaben”, der E-mini und der Micro Future. Die Kontraktgröße des Minis beträgt die Hälfte des Hauptkontrakts, die des Micros ein Zehntel.

Entsprechend verringern sich die Margin-Anforderungen. Das macht diese Futures für kleinere Konten attraktiver, wobei auch eine Margin von 1.100$ keinen “Pappenstiel” darstellt.

Interessant ist der Tick-Wert des Mini Futures: 25 Cents pro Tick (12.50$) machen den Handel mit diesem Future hinsichtlich des Risikomanagements gefährlicher.

Eine Sonderstellung nimmt der “Gold Kilo Future” ein. Der Kontrakt wird ausschließlich durch physische Lieferung erfüllt und beläuft sich auf einen 1kg Barren (“Bullion”) Gold.

Er ist für Marktteilnehmer auf der ganzen Welt von Bedeutung, die auf den asiatischen Edelmetallmärkten gewerblich tätig sind oder deren Preise von diesen Märkten abhängen. Dazu zählen z.B. Raffinerien, internationale Vertriebsunternehmen, Banken oder Endverbraucher wie Schmuckhersteller.

Die Handelszeiten und Kontraktmonate aller vier Futures sind identisch.

Anmerkung: Die Zeitzone ‘CT’ – Central Time Zone – ist die Zeitzone Chicagos und läuft unser MEZ 7 Stunden hinterher. Der Handel mit dem Gold Future beginnt also um 24:00 Uhr Sonntag Nachts und endet am Freitag um 23:00 Uhr, mit einer täglichen Handelspause von 23:00 bis 24:00 Uhr

Wie bildet sich der Preis eines Gold Futures?

Der Kurs eines jeden Futures orientiert sich am Preis des zugrunde liegenden Rohstoffs bzw. Finanzprodukts. Diesem folgt er recht genau. Auch beim Gold Future lässt sich diese Verhalten erkennen:

Chartvergleich Gold Future August2024 mit dem Gold Preis am Spotmarkt
Abb.7: Der Goldpreis am Spotmarkt (gelbe Linie) und der Kurs des August Gold Futures GCQ24 (schwarze Linie). Darunter ist die Kursdifferenz der beiden (Future — Spotpreis) aufgeführt.

Die Abbildung zeigt den Preis von Gold am Spotmarkt (hier wird Gold nach dem Prinzip “Ware gegen Geld” gehandelt; es findet eine sofortige Lieferung des Rohstoffs statt) mit einer goldenen Linie. Die darüber verlaufende schwarze Line stellt den Kurs des August-Futures dar.

Es fällt auf, dass der Futurespreis über dem Goldpreis liegt, sich zum Ende der Laufzeit jedoch diesem annähert. Dies ist keine “Ausnahmesituation” des gewählten Kontrakts, sondern am Goldmarkt die Regel.

Ein zweites Beispiel:

Chartvergleich Gold Future Dezember 2023 mit dem Gold Preis am Spotmarkt
Abb.8: Der Spotpreis Gold und der Kurs des Dezember-Futures 2023 GCZ23 (schwarze Linie). Auch hier wieder die Kursdifferenz der beiden (Future — Spotpreis).

Dieses Kursverhalten wird “Contango” genannt. Wollen Sie mehr zum Phänomen das Contangos erfahren, sei Ihnen unser Artikel “Was ist Contango im Trading…” ans Herz gelegt.

Um die Preisbildung des Gold Futures jetzt zu beleuchten, müssen wir uns also zunächst die Frage stellen, was den Preis von Gold beeinflusst. Danach gehe ich auf die Gründe ein, warum der Futures-Preis davon abweicht.

Was beeinflusst den Goldpreis?

Angebot und Nachfrage

An jedem freien Markt bildet sich der Preis eines Rohstoffs aus dem Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage. Das gilt auch für den Goldmarkt, obwohl wir hier etwas differenzierter hinschauen müssen.

Aufgrund des Überangebots an Gold auf dem Weltmarkt (geschätzt über 212 Tausend Tonnen — siehe weiter oben im Artikel) sollte nach der klassischen Markttheorie der Preis eigentlich stagnieren bzw. zurückgehen. Auch das eher ausgewogene Verhältnis von Nachfrage (2023 ca. 4.500 to.) zum Angebot (~ 4.900 to. in 2023) lässt auf sinkende Preise hoffen.

Dies ist aber nicht der Fall. Seit dem Ende des “Goldstandards” (Bretton Woods) im Jahr 1971 ist der Goldpreis um runde 5.800% auf über 2.500 US-Dollar angewachsen. (Vorher war er über einen festgelegten Wechselkurs an den Wert von 35 US-Dollar pro Unze gebunden.)

Offensichtlich gibt es also Einflussfaktoren, vor allem auf Seiten der Nachfrage, die den Preis steuern.

Handel mit Gold Futures: Der Kursverlauf des Forex-Währungspaars XAU-USD. Er zeigt den aktuellen Goldkurs am Spotmarkt gegenüber dem US-Dollar auf
Abb.9: Goldpreis Spot am Cashmarkt 1971 bis heute. Sie sehen den Kursverlauf des Forex-Währungspaars XAU-USD, das den aktuellen Goldkurs am Spotmarkt gegenüber dem US-Dollar aufzeigt. (Chart: TradingView)

Lesetipp: Goldpreis-Prognose

OTC-Handel, Zentralbanken und die “versteckte Nachfrage”

Ein wesentlicher Faktor der Goldnachfrage ist der außerbörsliche OTC-Handel. Da hier die Aufsicht und Regulierung einer Börse fehlt, ist das tatsächliche Handelsvolumen schwer erfassbar.

Auch die Nachfrage der Zentralbanken, die ja im großen Stil als Goldaufkäufer auftreten, ist sicherlich größer, als die offiziellen Zahlen angeben. Vor allem China, das sich vom US-Dollar als Leitwährung unabhängig machen will, hat in der Vergangenheit große Goldbestände angehäuft. Da sich das Land nicht “in die Karten schauen lässt”, sind reelle Zahlen hier schwer quantifizierbar.

Auch die Zentralbanken anderer Länder der “BRICS” – Staaten treten verstärkt als Goldkäufer in Erscheinung. BRICS steht für Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika. Mittlerweile sind auch neue Staaten hinzugekommen (VAE, Ägypten, Äthiopien, Iran), 40 weitere bekunden Interesse an der Vereinigung. Es ist abzuwarten, ob sich hier, wie geplant, eine neue Wirtschaftsmacht herausbildet, die sich mit einer eigenen Leitwährung vom US-Dollar als derzeitige globale Reservewährung abkoppelt.

Finanzpolitik der Zentralbanken und Gold als “Sicherer Hafen”

Ein weiterer Grund für den Preisanstieg bei Gold ist die Tatsache, dass Gold für Investoren als “sicherer Hafen” gilt.

In Zeiten einer Hochkonjunktur verfolgt die Zentralbank in der Regel eine restriktivere Geldpolitik, erhöht die Leitzinsen, um die Geldmenge zu reduzieren und eine Inflation zu bekämpfen.

Die steigenden Realzinsen machen alternative Anlagen wie Anleihen attraktiver im Vergleich zu Gold. Die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen sinkt daher tendenziell.

In der Rezession wechselt sie zu einer expansiveren Geldpolitik, um die Wirtschaft anzukurbeln. Durch Senkung der Leitzinsen werden Kredite billiger und die Geldmenge wächst. Die Nachfrage nach Sachwerten wie Gold als Absicherung steigt.

Die steigende Nachfrage treibt in der Regel den Goldpreis nach oben.

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, hoher Inflation oder auch politischer/ geopolitischer Instabilität weichen Anleger auf wertbeständige Assets aus. Ein Blick in die Vergangenheit bestätigt dieses Verhalten.

Der Goldpreis und der Kurs des S&P500 im Zeitraum von 1970 bis 2022 zeigt das Verhalten des Gold Futures in Krisenzeiten.
Abb.10: Der Goldpreis und der Kurs des S&P500 im Zeitraum von 1970 bis 2022. Gold war in Zeiten größerer Rezessionen der deutliche Gewinner. Grafik mit freundlicher Genehmigung www.kettner-edelmetalle.de

Ein deutliches Bild zeigt sich im folgenden Chart: Ich habe die Rezession 2007/08 – die sog. “Subprime Krise” vergrößert herausgestellt.

Der Gold Future GC und der Index S&P500 während der "Subprime Krise",
Abb.11: Der Gold Future GC und der Index S&P 500 während der “Subprime Krise”, die 2007 offiziell begann. Der S&P 500 erreichte erst 2013 den Stand, den er zu Beginn der Krise innehatte. (Chart: TradingView)

Der Nachlauf dieser Rezession zeigt noch ein anderes Phänomen deutlich: Steigt das Vertrauen in die Wirtschaft, verliert Gold wieder an Wert. Die Verbraucher und Unternehmen beginnen, wieder mehr zu investieren und legen weniger Wert auf sichere Anlagen wie Gold.

“Contango” – warum der Goldfuture ‘teurer’ ist

Futures bilden den Preis eines zugrundeliegenden Produkts ab. Der Preis des Futures weicht dabei aber vom Preis des Underlyings am Cashmarkt ab.

Im Normalfall liegt der Futurespreis über dem Rohstoffpreis. Dieses Phänomen wird “Contango” genannt. Die Gründe für das Contango sind die Kosten, die mit der Lagerung des Rohstoffs bis zum späteren Lieferzeitpunkt und dem anschließenden Transport entstehen (sog. “Cost of Carry”).

Und diese Kosten sind aufgrund der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, Versicherungsprämien und Personalkosten bei Gold hoch.

Der Gold Future befindet sich daher konstant in einer Contango-Situation. Dies hat auch Auswirkungen für den Trader: beim Rollen, dem Übergang von einem auslaufenden Future auf den Folgekontrakt entstehen regelmäßig Rollverluste für den “Long” orientierten Händler.

Der Preis eines Futures gleicht sich zum Ende seiner Laufzeit dem Preis des Underlyings an (warum das so sein muss, erfahren Sie ebenfalls in unserem “Contango-Artikel”). Der Folgekontrakt seinerseits wird jedoch wieder teurer gehandelt als der Rohstoff.

Wie handeln Sie Gold Futures sicher und profitabel?

Ich will zunächst einige Besonderheiten des Futureshandels erörtern, die zwar auch für das Trading mit Gold Futures gelten, aber auch für andere Märkte relevant sind.

Liquidität und Volatilität

Wie aus den vorangegangenen Abschnitten hervorgeht, kann der Handel mit Gold Futures sehr profitabel sein. Der Goldmarkt ist einer der liquidesten Futuresmärkte. Allerdings ist er auch zeitweise einer der Volatilsten. Als Trader am Goldmarkt ist es wichtig, diese beiden Kennziffern zu beachten. Sie haben einen erheblichen Einfluss auf ihr Risiko- und Kapitalmanagement.

Liquidität: Die untenstehende Abbildung zeigt die aktuellen Volumina und Open Interests der momentan gehandelten Gold und Gold Micro Futures. Die im Moment liquidesten Kontrakte sind die Dezember-Kontrakte:

Volumen und Open Interest der derzeit aktiv gehandelten Gold Futures und Gold Micro Futures
Abb.12: Volumen und Open Interest der derzeit aktiv gehandelten Gold und Gold Micro Futures –
Qu.: barchart.com

Volatilität: Zur Ermittlung der Volatilität wird üblicherweise der Cboe Gold ETF Volatility IndexSM (GVZ) herangezogen. Er ist vergleichbar mit Volatilitätsindex VIX für den S&P500.

Dieser Index bildet die implizite Volatilität von Optionen auf den SPDR Gold Shares ETF (GLD) ab. Er dient als zuverlässiger Indikator für die Volatilitätserwartungen am Goldmarkt. Berechnet wird er durch eine Interpolation zwischen zwei Summen der Durchschnittspreise dieser Optionen.

Gold Future GC, verglichen mit dem Kurs des ETF 'GLD', darunter der Volatilitätsindex GVZ von 2008 bis jetzt
Abb.13: Der Gold Future GC (Goldene Fläche), verglichen mit dem Kurs des ETF ‘GLD’ (grüne Linie), darunter der Volatilitätsindex GVZ — Zeitraum 2008 bis heute.

Aktuell weist Gold am Spotmarkt eine Volatilität von 19,65% auf. Der folgende Chart zeigt die Volatilität im Vergleich zu Silber, Crude Oil und dem S&P 500.

Aktuelle 1-Wochen-Volatilität von Gold verglichen mit Silber, Crude Oil und dem S&P500
Abb.14: Vergleich der aktuellen 1-Wochen-Volatilität von Gold mit Silber, Crude Oil und dem S&P500 — Quelle: World Gold Council hier https://www.gold.org/goldhub/data/gold-price-volatility

Rollvorgang und Rollverluste

Wie bereits angesprochen, befindet sich der Gold Future permanent in einem Contango-Zustand. Als Trader, der diesen Future ‘Long’ handelt, entstehen daher regelmäßig Rollverluste, die Sie in Ihre Kalkulation einbeziehen müssen.

Handelsansätze für den Gold Future

Der Gold Future eignet sich sowohl für den kurzfristigen Handelsansatz des Daytraders, als auch für den Trader, der einen Swingtrading-Ansatz mit einer Haltedauer von einigen Wochen verfolgt.

Für diesen ist es allerdings ratsam, bei einer Positionseröffnung die Laufzeiten zu beachten und kurz vor einem Rolltermin bereits auf den Folgekontrakt zuzugreifen.

Für den langfristigen Investor ist der Handel mit dem Gold Future ungeeignet. Möchte er in Gold investieren, stehen weitere Assets zur Verfügung, zum Beispiel ETFs oder Optionen.

Auch die Investition in physisches Gold in Form von Münzen oder Barren können eine Überlegung wert sein.

Wichtige Überlegungen: Gold am Allzeithoch handeln

Der Goldpreis erreicht im Moment nahezu täglich neue Rekordhöhen. Sollte man jetzt (noch) einsteigen? Wie gefährlich ist es, auf den “fahrenden Zug aufzuspringen”?

Zwei Gedanken, die mir durch den Kopf gehen:

Eine erste Überlegung, die Sie anstellen sollten, wäre: beobachten Sie, was die US Notenbank Fed in Planung hat. Gehen die Gerüchte eher in Richtung Zinssenkung? In diesem Fall würden die Renditen auf festverzinsliche Anlagen wie Anleihen und Sparkonten sinken.

Dadurch wird Gold attraktiver, da auch die Opportunitätskosten für das Halten von Gold sinken.

Eine zweite Überlegung: Wenn Sie am oberen Ende einer Preisspanne kaufen, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass der Preis möglicherweise (mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit) auf bestimmte psychologische Ebenen zurückkehren kann.

Dies können kurzfristige Widerstandslinien sein oder psychologische Marken wie z. B. in der aktuellen Situation die 2500-Dollar-Marke.

Das zeigt die Wichtigkeit einer soliden und klar definierten Strategie beim Handel mit Gold.

Stopp-Loss-Strategie:

Achten Sie auf ihren Stopp-Loss. Es wäre zu überlegen, zwei verschiedene Stopp-Loss-Levels festzulegen:

  • Erster Stopp-Loss: Dieser sollte für die kurzfristige Handelsposition festgelegt werden, um Verluste bei einer unerwarteten Preisumkehr zu begrenzen.
  • Zweiter Stopp-Loss: Dieser sollte für die längerfristige Position festgelegt werden, um das Risiko über einen längeren Zeitraum zu managen. Ein Beispiel hierfür wäre, den Stopp-Loss unterhalb des 50-Tage-Durchschnitts.

Positionsgrößenanpassung:

Passen Sie die Größe Ihrer Handelspositionen an die Volatilität des Marktes an.

Da die Goldpreise derzeit sehr volatil sind, sollten Sie kleinere Kontrakte in Betracht ziehen, wie z. B. einen Micro-Gold Kontrakt, anstatt größere Kontrakte wie 50- oder 100-Unzen-Kontrakte zu handeln.

Dies hilft Ihnen, das Risiko zu minimieren, insbesondere bei großen Preisschwankungen.

Fazit: Warum Gold Futures handeln?

Die großen Vorteile:

  • Gold Futures ermöglichen es Ihnen, am Goldpreis zu partizipieren, ohne das Edelmetall selbst zu besitzen. Dabei können Sie als Futurestrader auch Gewinne realisieren, wenn der Goldpreis fällt.
  • Gold Futures als gehebelte Produkte erfordern eine weitaus geringere Kapitaldecke um mit Gold zu handeln als der Handel mit dem physischen Rohstoff. Die erforderliche “Margin”, die als Pfand hinterlegt wird, beträgt nur einen geringen Prozentsatz des tatsächlichen Kontraktwerts.
  • Futures können als Absicherung eines Portfolios dienen und ein Portfolio diversifizieren.

Aber es gibt auch Nachteile:

  • Der Future als gehebeltes Produkt birgt auch Gefahren, die schon manchem unerfahrenen oder unvorsichtigen Trader zum Verhängnis wurden. Die relativ geringe Kapitalanforderung bei Eröffnung einer Position kann dazu verleiten, viel zu große Positionen einzugehen. Dann auftretende Verluste können schlimmstenfalls das Konto zerstören.
  • Futures eignen sich aufgrund ihrer begrenzten Laufzeit nicht für längerfristige Investitionen.
  • Die Standardisierung der Futures schränkt die Ihre Möglichkeiten eventuell ein: Sie können Futures nicht “stückeln” oder eventuell “einen halben Future” kaufen.

Ausblick: Wie geht es mit dem Gold Future weiter?

Wie sich der Gold Future in der Vergangenheit entwickelt hat, habe ich versucht, ihnen aufzuzeigen: mit einem Wort — “Großartig”.

Um es noch einmal darzustellen, möchte ich die prozentuale Entwicklung des Futures im Vergleich mit dem Aktienindex S&P500 in den letzten 25 Jahren aufzeigen:

Der Gold Future im Vergleich zum S&P500, prozentual, über 25 Jahre.
Abb.15: Gold Future (Fläche) im Vergleich zum S&P500 (Linie), prozentual, über 25 Jahre.

Doch wie geht es mit dem Gold weiter?

Wenn wir uns die Faktoren, die den Goldpreis determinieren, anschauen, schaut die Zukunft durchaus rosig aus:

  • Die weltweite Wirtschaftslage ist alles andere als berauschend. Inflation hat sich breit gemacht, Zentralbanken kämpfen dagegen an.
  • In Asien und auf der Südhalbkugel erwachsen mit den “BRICS” vielleicht keine sofortigen Konkurrenten zur führenden Wirtschaftsmacht Amerika, doch der Aufschwung Chinas und das erstarkende Selbstvertrauen der Schwellenländer sollten aufhorchen lassen. (Zum Thema USA/China und deren wirtschaftliche Aussichten empfehle ich eine Lektüre. Hinweise in den Quellenangeben am Schluss des Artikels.)
  • Apropos China. Ein Bekannter sagte vor Kurzem zu mir: “Die Chinesen kaufen Gold wie meine Frau Schuhe im Schlussverkauf!” Aber auch die Zentralbanken anderer Staaten beteiligen sich in großem Maße am Goldeinkauf.

All das lässt mittel- bis langfristig auf einen weiteren Aufschwung am Goldmarkt hoffen. Allerdings dürfen wir die Gefahr einer “Überhitzung” des Marktes mit einem deutlichen Einbruch (wie in den Jahren 2013 – 16) nicht außer Acht lassen.

Für eine weitere Erörterung des Themas möchte ich hier auf meinen Kollegen Christian Möhrer verweisen, der mit seiner Prognose ebenfalls einen Blick in die Kristallkugel gewagt hat: Gold Prognose neu – heute, morgen & nächste Woche

FAQ zum Gold Future

1. Was ist ein Gold Future?

Ein Gold Future ist ein standardisierter Terminkontrakt, der den Kauf oder Verkauf von Gold zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft und zu einem festgelegten Preis ermöglicht. Der Wert dieses Kontrakts orientiert sich am aktuellen Goldpreis. Der Handel erfolgt an speziellen Börsen (Futuresbörsen oder Terminbörsen). Der Vorteil liegt in der Hebelwirkung, die es ermöglicht, mit einem geringeren Kapitaleinsatz am Goldmarkt zu partizipieren ohne das Edelmetall zu besitzen.

2. Wie bildet sich der Preis eines Gold Futures?

Der Preis eines Gold Futures orientiert sich primär am aktuellen Goldpreis, jedoch mit einer Prämie, die durch Faktoren wie Lager- und Transportkosten bestimmt wird. Dieser Unterschied zwischen dem Futures- und dem Kassapreis wird als “Contango” bezeichnet. Im Laufe der Zeit nähert sich der Futures-Preis dem Kassapreis des Rohstoffs an.

3. Warum sind Gold Futures für Trader interessant?

Gold Futures bieten Tradern die Möglichkeit, sowohl von steigenden als auch von fallenden Goldpreisen zu profitieren. Die hohe Liquidität und Volatilität des Goldmarktes machen sie besonders attraktiv für kurz- bis mittelfristige Handelsstrategien. Zudem erlaubt die Hebelwirkung, mit relativ geringem Kapitaleinsatz größere Marktbewegungen zu nutzen.

4. Was sind die Risiken beim Handel mit Gold Futures?

Der Handel mit Gold Futures birgt aufgrund der Hebelwirkung ein erhöhtes Risiko. Verluste können das eingesetzte Kapital übersteigen, insbesondere bei plötzlichen Marktbewegungen. Zudem müssen Trader Rollverluste in Kauf nehmen, wenn sie ihre Positionen über längere Zeit halten möchten, da Futures eine begrenzte Laufzeit haben.

5. Welche Einflussfaktoren bestimmen den Goldpreis?

Der Goldpreis wird durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt, darunter Angebot und Nachfrage, Zentralbankpolitik, Inflation, geopolitische Unsicherheiten und Währungsschwankungen. Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit gilt Gold als sicherer Hafen, was die Nachfrage und somit den Preis steigert.

6. Wo werden Gold Futures gehandelt?

Gold Futures werden an verschiedenen Terminbörsen weltweit gehandelt, wobei die wichtigsten Handelsplätze die COMEX (New York), die SHFE (Shanghai) und die MOEX (Moskau) sind. Die COMEX ist dabei die dominierende Börse mit dem höchsten Handelsvolumen.

7. Welche unterschiedlichen Arten von Gold Futures gibt es?

Neben dem Standard-Gold Future gibt es auch Mini- und Micro-Gold Futures, die kleinere Kontraktgrößen haben und somit für private Trader mit weniger Kapital zugänglicher sind. Zudem existiert der Gold Kilo Future, der ausschließlich für den physischen Handel an asiatischen Märkten relevant ist.

8. Wie funktioniert der “Rollvorgang” bei Gold Futures?

Da Gold Futures eine begrenzte Laufzeit haben, müssen Trader, die ihre Position über diese Laufzeit hinaus halten möchten, ihre Position in den nächsten Kontrakt “rollen”. Dabei schließen sie die alte Position und eröffnen gleichzeitig eine identische neue Position im Folgekontrakt. Dies kann bei Long-Positionen in “Contango”-Märkten jedoch zu Rollverlusten führen.

9. Was ist der Unterschied zwischen dem OTC-Markt und dem Terminmarkt für Gold?

Der OTC-Markt (Over-The-Counter) ist ein außerbörslicher Markt, in dem Gold direkt zwischen Käufern und Verkäufern gehandelt wird. Im Gegensatz dazu werden an den Terminmärkten standardisierte Kontrakte wie Gold Futures gehandelt, die eine Lieferung und Zahlung zu einem späteren Zeitpunkt regeln.

10. Welche Rolle spielen Zentralbanken im Goldmarkt?

Zentralbanken beeinflussen den Goldmarkt erheblich, da sie seit der Finanzkrise 2007 verstärkt als Käufer auftreten, um ihre Währungsreserven zu diversifizieren und sich gegen Währungsabwertungen abzusichern. Ihre Ankäufe können den Goldpreis deutlich beeinflussen.

11. Was bedeutet “Contango” im Zusammenhang mit Gold Futures?

Contango beschreibt die Situation, in der der Preis eines Futures-Kontrakts höher ist als der aktuelle Kassapreis des zugrunde liegenden Rohstoffs, hier Gold. Dies ist üblich bei Gold Futures, da Lagerkosten und andere Faktoren eingepreist werden. Zum Ende der Laufzeit nähert sich der Futures-Preis dem Kassapreis an.

12. Wie können Anleger von Gold Futures profitieren?

Anleger können von Gold Futures profitieren, indem sie auf steigende oder fallende Goldpreise spekulieren. Durch die Hebelwirkung können auch kleinere Preisbewegungen zu erheblichen Gewinnen führen. Für langfristige Investitionen sind jedoch andere Anlageformen wie ETFs oder physisches Gold besser geeignet.

13. Was sind die wichtigsten Handelszeiten für Gold Futures?

Gold Futures werden fast rund um die Uhr gehandelt, wobei die Handelszeiten je nach Börse variieren. An der COMEX, der wichtigsten Börse für Gold Futures, beginnt der Handel sonntagabends und läuft bis freitagabends, mit kurzen täglichen Pausen.

14. Welche Bedeutung hat die Margin beim Handel mit Gold Futures?

Die Margin ist eine Sicherheitsleistung, die beim Handel mit Futures hinterlegt wird. Sie entspricht nur einem Bruchteil des Gesamtwertes des Kontrakts, ermöglicht aber den Handel mit einem Vielfachen des eingesetzten Kapitals. Die Höhe der Margin variiert je nach Börse und Marktbedingungen.

15. Wie wird die Qualität des Goldes in Futures-Kontrakten festgelegt?

Die Qualität des Goldes in Futures-Kontrakten ist standardisiert und wird in der Regel als 999er Gold (99,9% Goldgehalt — 24 Karat) festgelegt. Dies stellt sicher, dass alle gehandelten Kontrakte einheitlich und austauschbar sind, was den Handel erleichtert und das Risiko für die Marktteilnehmer minimiert.

Quellenangeben und eine Leseempfehlung

Zum Schluss noch eine Leseempfehlung

Zur momentanen politischen und wirtschaftlichen Situation der Nationen und ihrer möglichen Zukunft:

Ray Dalio: Weltordnung im Wandel – Vom Aufstieg und Fall von Nationen, FinanzBuch Verlag (19. April 2022), –
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3959724074

Karl-Heinz Ramer