Die besten KI-Aktien für Anlage und Trading (2025)

Karl-Heinz Ramer

Aktualisiert:

Lesezeit: 30

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KI-Aktien erklärt in 30 Sekunden

30 sekunden trading seminar
  • Seit der Veröffentlichung von ChatGPT 3.5 im Jahr 2022 erleben KI-Technologien einen Hype, der immense Investitionschancen bietet. Dabei wird Künstliche Intelligenz (KI) als bahnbrechend in Wirtschaft und Alltagsleben betrachtet.
  • Der Markt für KI-Aktien lässt sich in vier Kernbereiche unterteilen: Modellentwickler, Hardware-Produzenten, Anwendungsentwickler und Unternehmen, die KI indirekt unterstützen. Diese Differenzierung zeigt verschiedene Investitionsmöglichkeiten auf.
  • Unternehmen wie OpenAI, Microsoft und Google treiben die Entwicklung großer Sprachmodelle (LLMs) und generativer KI voran. Investoren können auf die Wachstumsdynamik und Umsatzerwartungen dieser Unternehmen setzen.
  • Chips und Speichertechnologien, etwa von Nvidia, AMD und HBM-Anbietern, sind für KI-Prozesse essenziell. Die Nachfrage nach KI-optimierter Hardware steigt stark, was langfristige Investitions- und Wachstumschancen schafft.
  • KI kommt in der Industrie, von der Automatisierung bis zur Robotik, in der Medizintechnik oder auch im Marketing und Management zur Anwendung. Diese breite Adaption unterstreicht das Potenzial von KI-Unternehmen und ermöglicht vielschichtige Investitionen in KI-Aktien.
  • Der KI-Markt biete aber nicht nur Chancen: Hohe Unternehmens-Bewertungen, Wettbewerbsdruck oder Regulierungsmaßnahmen stellen Herausforderungen dar. Marktüberhitzung und die Gefahr einer “Blasenbildung” können Risiken für Anleger schaffen, die eine fundierte Auswahl von KI-Aktien erfordern.

KI-Aktien Einführung

Als das Unternehmen OpenAI am 30.11.2022 seine Software “ChatGPT 3.5” für die Allgemeinheit freigab, trat es eine unvorstellbare Lawine los.

Die Nutzung des Tools war kostenlos, es genügte, sich mit einer gültigen E-Mail-Adresse zu registrieren und schon konnte man das Erlebnis „Künstliche Intelligenz“ genießen. Und die Menschen kamen: nach 5 Tagen konnte OpenAI den Ein-Millionsten Nutzer melden — Facebook brauchte dafür 10 Monate, Netflix 3½ Jahre.

Die Luft brannte. Allenthalben wurde die sogenannte “AI-Revolution” gleichgesetzt mit der Einführung des Internet: die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten werden, wird sich verändern, sie wird nicht mehr die selbe sein.

Gleißende Utopien, aber auch düsterste Dystopien gingen Hand in Hand.

Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz: Welche Zukunft erwartet uns? — (Bild generiert mit KI, DALL·E3)

„Künstliche Intelligenz“ war zu dem Zeitpunkt eigentlich schon ein „Alter Hut“: Millionen Autofahrer nutzten sie seit langem in Form eines Navigationsgerätes. Und in den endlosen Lagerhallen von Amazon laufen keine Lageristen zwischen den Regalen herum.

Revolutionär neu war allerdings die Art und Weise, wie der Nutzer mit der Software kommunizierte: die Software erkannte Fragen und Anweisungen in natürlicher Sprache und reagierte in eben solcher Weise. Man konnte tatsächlich mit dem Programm “chatten” wie mit einem Gesprächspartner bei Skype oder WhatsApp.

Im folgenden Artikel will ich nicht auf technische Details eingehen. Wie KI genau funktioniert, ist Nebensache (Spoiler: es ist ein Algorithmus, der Wahrscheinlichkeiten gegeneinander abwägt. Mit echter Intelligenz hat es wenig zu tun. Und es beruht auf unvorstellbaren Datenmengen, die dem System “beigebracht” werden müssen).

Ich will mich auch nicht auf ethische Diskussionen und Mutmaßungen hinsichtlich der kurz-, mittel- oder langfristigen Auswirkungen der “Künstlichen Intelligenz” einlassen (für alle, die sich dafür interessieren, gebe ich am Ende des Artikels ein paar Links zur Auswahl).

Das Ziel soll einzig sein, aufzuzeigen, WO und WIE diese Technologie in unserer Wirtschaft Verwendung findet und wie Sie als Wertpapierhändler davon profitieren können.

Dabei will ich mich auf 4 Sektoren konzentrieren:

1. Die KI-Modelle und deren Entwickler
2. Die Hardware und Geräte für den Einsatz der KI
3. KI-Anwendungen und Unternehmen, die KI nutzen oder Anwendungen entwickeln
4. Unternehmen, die im “Schlepptau” der Künstlichen Intelligenz unterwegs sind

1. Die KI-Modelle und ihre Schöpfer

“Large Language Models” und “Generative KI”

“Generative KI” ist eine Form der künstlichen Intelligenz, die enorme Datenmengen analysiert und daraus neue Inhalte formt. Diese KI findet ursprünglich breite Verwendung in der Textanalyse und -erstellung, der Bildbearbeitung, in der Programmierung, aber auch in Kunst und Musik.

Large Language Models (LLMs, “Große Sprachmodelle”) sind eine spezielle Ausprägung der generativen KI. Es sind spezialisierte Systeme zur Analyse und Verarbeitung natürlicher Sprache. Ihre Einsatzmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Ob ein Werbetext auf das individuelle Kundeninteresse zugeschnitten oder die Information aus einer großen Zahl von Quellen zusammengefasst werden soll – die KI kann unterstützen.

Beeindruckend ist die Evolution dieser Modelle. Während ich diese Zeilen schreibe, sind Anwendungen, die aus einem geschriebenen Text einen Podcast oder ein komplettes Video erstellen, der letzte „Heiße Scheiß“.

“ChatGPT” von OpenAI, mit dem die KI ins breite Bewusstsein gerückt ist, ist ein solches LLM. Der im Moment ernsthafteste Mitstreiter ist das Unternehmen Anthropic mit seinem LLM “Claude”. Zwei weitere Modelle kommen von dem französischen Unternehmen Mistral: “Mistral 7B” und “Mixtral 8x7B” sind frei verfügbare LLMs, die unter der ‘Open-Source’-Lizenz veröffentlicht werden und als Ausgangspunkt für Weiterentwicklungen dienen können.

Auch OpenAI wurde ursprünglich als gemeinnützige Organisation gegründet, die ihre Forscher dazu ermutigte, ihre Arbeit an „digitaler Intelligenz in der Weise zu veröffentlichen und zu teilen, die der Menschheit als Ganzes am ehesten zugute kommt“. Später splittete sich das Unternehmen und ging teilweise zu einem gewinnorientierten Modell (“ChatGPT Plus”) mit Microsoft als einem der Hauptinvestoren über.

Alle drei genannten Unternehmen sind nicht börsennotiert. (NOCH nicht — aber was nicht ist …?! Bleiben Sie am Ball.)

Aber auch andere Konzerne erkannten die KI als nützlich und gewinnbringend. Da wäre natürlich zunächst Microsoft, das bereits früh in OpenAI investiert und mittlerweile ein kompliziertes Beziehungsgeflecht mit dem Start-Up aufgebaut hat.

Microsoft hat KI-Funktionen nicht nur in seine Suchmaschine “Bing” integriert, sondern auch das MS-Office-Paket damit ausgestattet. Den Löwenanteil seines Umsatzes erwirtschaftet es jedoch mit seinen Cloud-Diensten.

Im Geschäfts-Quartal I/2025 (Juli-Sept. 2024; das Microsoft Geschäftsjahr beginnt im Juli) erzielte der Konzern einen Gesamtumsatz von 65.585 Mrd. USD, davon rund 38 Mrd. \$ aus dem Segment “Cloud-Services”. Hier verzeichnet es ein Umsatzwachstum von 33% gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahrs. Geschätzte 12% davon steuert die KI bei.

Auch Google (Mutterkonzern Alphabet) integriert KI immer stärker in seine Suchmaschine. Nach anfänglich eher enttäuschenden Versuchen mit “BARD” schafft der Suchgigant mit dem aktuellen Modell “Gemini” nun doch den Sprung von der Such- zur “Antwortmaschine”. Auch bei Alphabet steuern Cloud-Dienste einen großen Teil zum Umsatz bei.

Der dritte im Bund der Cloud-Giganten mit KI-Unterstützung ist Amazon mit seinen ► “Amazon Web Services (AWS). Im 3. Quartal 2024 konnte Amazon mit AWS 27,5 Mrd. Dollar Umsatz erzielen, 19% mehr als im gleichen Vorjahres-Zeitraum. Damit wuchs es zwar langsamer als Google (35% Wachstum) und Microsoft. In seiner Allianz mit IBM (“Watson X”) ist AWS derzeit der Marktführer für Cloud-Infrastrukturen.

Und ein kleines Stück „Amazon-KI“ haben viele zu Hause stehen: „Alexa, pfeif den River-Kwai-Marsch!

Schließlich hält die KI noch im Bereich der Social-Media Plattformen Einzug: Meta stattet seine Plattform facebook mit diversen Funktionen aus und und Elon Musk, ebenfalls ein früher Investor in OpenAI, wartet auf ‘X‘ (ehem. ‘twitter’) mit der Künstlichen Intelligenz „Grok“ auf.

Und die Szene ist aktiv! Ziemlich jeder große Konzern entwickelt seine eigene KI, ausgerichtet auf sein Geschäftsfeld. Die Entwicklung eines KI-Modells ist zwar extrem aufwendig und teuer, doch der erwartete Nutzen überwiegt und lässt die Unternehmen nicht ruhen.

Überblick über die Aktien der genannten Unternehmen

Die Tabelle zeigt den Schlusskurs am 31.10. in USD, die Marktkapitalisierung, KGV und Earning per Share, Dividendenrate und die Performance Year-to-Date.

FirmennameSymbol📈31.10.Mrktkap.KGVEPSDivRatePerf. YTD
Alphabet Inc.GOOGL171,292,104Bill.19,187,950,4022,5 %
Amazon.com, Inc.AMZN197,932,081Bill.34,34,7430,3 %
Meta Platforms, Inc.META567,161,432Bill.22,7622,071,5060,2 %
Microsoft CorporationMSFT410,373,051Bill.27,29133,089,1 %
Tabelle 1: Die Aktien der großen Vertreter der Modell-Entwickler — Abruf der Daten am 03. Nov. 2024,19:00 via yahoo.com

Kerzenchart Alphabet-Aktie, weekly, 5 JahreKerzenchart Amazon-Aktie, weekly, 5 Jahre
Kerzenchart Mets-Aktie (facebook), weekly, 5 JahreKerzenchart Microsoft-Aktie, weekly, 5 Jahre
Abb. 1: Kursverlauf der Papiere von Alphabet/Google (l.o.), Amazon (r.o.), Meta/Facebook (l.u.) und Microsoft (r.u.), jeweils weekly, beginnend 2020, alle Charts TradingView

2. KI-Hardware: Halbleiterunternehmen, Gerätehersteller und ihre Aktien

Befassen wir uns als nächstes mit der Frage, welche Hardware und Geräte für den Einsatz künstlicher Intelligenz notwendig werden und wer diese herstellt. In dem Zusammenhang will ich Sie auf den Artikel “Die besten 5 Halbleiter-Aktien für 2025” verweisen. Dort stelle ich fünf Unternehmen vor, die zu den “Großen” in diesem Sektor gehören und die auch hier wieder auftauchen werden.

KI-Hardware und deren Produzenten

Bei der Betrachtung der KI-Hardware sind vor allem drei Bauteile von besonderem Interesse:

  • Graphikprozessoren (GPUs, “Graphical Processing Units”): Co-Prozessoren, die den Zentralprozessor (CPU) bei extrem rechenintensiven Anwendungen unterstützen.
  • Speicherchips: Benötigt werden Chips, die nicht nur große Datenmengen abspeichern sondern auch einen hohen Datendurchsatz bieten können. Hierfür wurden sog. HBM (“High Bandwidth Memory”)– Chips entwickelt, die derzeit fast ausschließlich von zwei Konzernen produziert werden.
  • System-on-Chip (SoC): Eine Spezialform eines Prozessors, der die Funktionen einer CPU, einer GPU und des internen Speichers auf einem einzigen Chip vereint. SoCs werden in Mobiltelefonen, Tablet-Computern oder Spezialhardware eingesetzt, da sie platzsparend sind und eine geringere Leistungsaufnahme haben.

Die Hersteller können in ebenfalls in drei Gruppen eingeordnet werden: Integrated Device Manufacturer (IDM), die den kompletten Produktionsprozess abdecken, “Foundries” (Auftragsfertiger) und “Fabless Companies”, die nur Entwicklung betreiben, die Produktion aber an Foundries auslagern.

Wer sind momentan die “Big Player” im Hardware-Geschäft?

Dazu habe ich eine interessante Grafik auf der Website Visual Capitalist gefunden: Technologiehersteller nach Veränderung der F&E (Forschung & Entwicklung) -Investitionen im Jahr 2023 :

Infografik: Balkenchart der Ausgaben für Forschung & Entwicklung der 15 größten Hardware-Hersteller
Abb. 2: Wachstum der F&E-Aufwendungen der großen Hardware-Hersteller im Jahr 2023 – Visual Capitalist, deutsche Übersetzung durch mich

Das Diagramm zeigt die Veränderungen der F&E-Ausgaben der großen Hardware-Unternehmen und verwandter Unternehmen im Bereich „Internet-Kommunikationstechnologie“ (Smartphone-Hersteller und Infrastrukturanbieter).

Obwohl hier der KI-Sektor nicht explizit aufgeschlüsselt wird, lassen sich zuverlässig Rückschlüsse ziehen: Aufgrund einer gewissen Sättigung des “konventionellen” Markts (sowohl die Verkäufe von Smartphones als auch die Umsätze im PC-/Computerbereich knickten 2023 deutlich ein) konzentrieren sich diese Unternehmen verstärkt auf den KI Bereich.

5 “Alte Bekannte” …

Nähere Informationen zu fünf der in der Grafik aufgeführten Unternehmen können Sie im oben bereits verlinkten Artikel der Halbleiter-Hersteller finden: Nvidia, tsmc, Qualcomm, Broadcom und Intel.

Die Aktuellen Daten dieser KI-Aktien im Überblick:

FirmennameSymbol31.10.24Marktkap.KGVEPSDivRatePerf. YTD
Broadcom Inc.AVGO168,92788,954Mrd.27,384,832,1151,0 %
Intel CorporationINTC23,2100,062Mrd.21,480,260,50-55,0 %
NVIDIA CorporationNVDA135,43,321Bill.33,352,840,02174,7 %
QUALCOMM IncorporatedQCOM165,27184,111Mrd.14,7410,093,2514,2 %
TSMC (NASDAQ OTC)TSM192,951,001Bill.23,886,3315,50?
Tabelle 2: Aktien der Hardware-Produzenten in der KI-Landschaft

… und KI-Aktien weiterer interessanter Vertreter

IBM

Logo IBM

Der Konzern ► IBM ist eigentlich ein “Methusalem” der KI-Szene. Lange bevor LLMs die Bühne betraten besiegte 1997 der von IBM entwickelte Schachcomputer Deep Blue den amtierenden Weltmeister Garri Kasparow in einem Turnier über sechs Spiele. Und das Computerprogramm “Watson” begann 2011, mithilfe einer großen Menge unstrukturierter Daten, Antworten auf Fragen zu geben, die ihm ein Mensch in natürlicher Sprache stellte.

Mittlerweile arbeitet der Konzern unter dem Namen WatsonX an einer Weiterentwicklung des Systems. Ziel ist, eine Quelloffene KI-Plattform zu schaffen, die “drei Kernkomponenten und eine Reihe von KI-Assistenten [umfasst], die darauf ausgelegt sind, die Vorteile von KI in Ihrem gesamten Unternehmen mit vertrauenswürdigen Daten zu skalieren und zu beschleunigen.” (Zitat: https://www.ibm.com/de-de/watsonx)

Außerdem befinden sich Anwendungen auf KI-Basis für Cybersicherheit, Kundenservice, Finanzdienstleistungen und Medizin in der Entwicklung. IBM konnte 2023 ein Umsatzwachstum von +2% und ein Gewinnwachstum von 352% vermelden.

Was macht “Künstliche Intelligenz” und was sind KI-Aktien?

Das volle Einsatzspektrum von KI-Systemen wächst ständig. Die wesentlichen Eigenschaften einer Künstlichen Intelligenz sind:

  • KI-Systeme können auch in großen, unübersichtlichen Datenmengen Muster und Strukturen erkennen. Sie unterstützen den Menschen bei deren Auswertung.
  • Sie können Verbindungen zwischen verschiedenen Konzepten herstellen.
  • Außerdem können sie Wissen auf neue Situationen übertragen und dadurch kreative Lösungen entwickeln und vorschlagen.
  • Über Sensoren können sie Einflüsse aus der Umgebung präziser und schneller erfassen, als ein Mensch es könnte. In Verbindung mit maschinellen Lernsystem entstehen so in vielen Bereichen selbstregelnde Prozess-Steuerungen und Assistenzsysteme (z.B. in der Automobiltechnik).

Allerdings ist das “Verständnis” eines KI-Systems fundamental anders als menschliche Intelligenz:

  • Diese Systeme haben keinerlei Bewusstsein.
  • Sie verfügen über keine Intuition oder emotionale Intelligenz im menschlichen Sinne.
  • Ihr Algorithmus kann zunächst nur reproduzieren, was er ursprünglich “gelernt” hat – mit anderen Worten: die Daten verarbeiten, die ihm antrainiert und gespeichert wurden. Dabei ist das System jedoch “lernfähig”: es kann neu hinzukommende Daten erfassen, speichern und mit den bereits vorhandenen in Bezug bringen.

Als KI-Aktien bezeichnen wir die Wertpapiere der börsennotierten Unternehmen, die im immer größer werdenden Umfeld mit der Entwicklung, der Nutzung oder dem Betrieb von KI-Systemen befasst sind.

Dazu muss ich vorausschicken:

“Disclaimer:”
Alle von mir vorgestellten Finanzprodukte stellen keinerlei Kaufempfehlung dar!

Der Artikel dient lediglich informativen Zwecken. Ich möchte Ihnen einen Überblick verschaffen und muss Sie zu Ihrer eigenen Analyse des Marktes auffordern. Bedenken Sie bitte, dass dieser Markt in Bewegung ist wie kein anderer. Unternehmen, die sich heute an die Spitze katapultieren, können morgen schon wieder verschwunden sein.

Die Kursdaten der vorgestellten Aktien habe ich im Wesentlichen zum Ende der 44. Woche 2024 (um den 2./3. November ’24 herum) abgerufen.

Schauen wir uns die interessanten Sektoren an.

3. Die Anwender der KI und ihre Aktien

Wie eingangs schon erwähnt: völlig neu ist Künstliche Intelligenz ja nicht, egal wie groß der derzeitige Hype auch sein mag. Industrieroboter und intelligente Prozess-Steuerung gibt es schon länger. Was allerdings neu ist – und in all seinen Facetten längst noch nicht absehbar:

  • Generative KI ist mehr als “intelligente Steuerung”; GenKI ist lernfähig, kann neue Eindrücke verarbeiten und mit Bekanntem in Beziehung setzen und daher flexibler auf externe Einflüsse reagieren.
  • Das Einsatzspektrum der GenKI hat sich erheblich erweitert. Bislang war es doch schwer vorstellbar (ausgenommen in der Science Fiction Literatur), Roboter in der Medizin oder in Bereichen einzusetzen, in denen sie in direkter Interaktion mit Menschen treten. Dass sich gerade in diesen Bereichen sehr viel tut, will ich im nächsten Kapitel beleuchten.

In diesem Abschnitt will ich unterschiedliche Einsatzgebiete der KI ansprechen und Unternehmen vorstellen, die in diesen Gebieten aktiv sind. Dabei muss ich mich auf ein oder zwei Beispiele beschränken, um den Rahmen nicht zu sprengen.

Auch hier muss ich darauf hinweisen, dass die Daten und Metriken der vorgestellten KI-Aktien eine Momentaufnahme eines aktiven und volatilen Marktes darstellen. Ich kann Ihnen also nur ans Herz legen, vor einem Engagement in diesem Finanzsegment selbst gründlich zu recherchieren.

Künstliche Intelligenz findet in folgenden Bereichen verstärkt Einsatz und Entwicklung:

► ① In der Industrie

Hier sind es vor allem zwei wesentliche Einsatzgebiete, die ich betrachten will:

  • Intelligente Prozess-Steuerung und Prozess-AutomatisierungDas Unternehmen Rockwell Automation, Inc. bietet Lösungen zur Automatisierung von Fertigungsprozessen an und hat eine Partnerschaft mit Nvidia geschlossen, um KI in der Produktion zu integrieren. Insbesondere zielt es darauf ab, durch den Einsatz autonomer mobiler Roboter (AMRs) und der Integration von KI-Technologien die Effizienz und Produktivität in der Fertigung zu steigern.Zebra Technologies Corporation spezialisiert sich auf Lösungen für die Datenerfassung und -analyse, einschließlich Barcode-Scannern, mobilen Computern und Drucklösungen. Hier kommt die KI in Bereichen wie Echtzeitanalytik und Automatisierung von Geschäftsprozessen zum Einsatz. Es soll die Effizienz in der Logistik und im Einzelhandel erhöht werden.Die KLA Corporation ist ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Prozesskontroll- und Test-Technologien für die Halbleiterindustrie spezialisiert hat. Es verwendet KI-gestützte Systeme zur Qualitätssicherung und zur Optimierung von Fertigungsprozessen. KLA implementiert KI, um Datenanalysen zu automatisieren und präzisere Vorhersagen über Produktionsfehler zu treffen, was die Effizienz in der Halbleiterfertigung erhöht
  • RoboticsDas Schweizer Unternehmen ABB Limited ist führend in der Robotertechnologie und bietet eine breite Palette von Industrierobotern, modularen Fertigungslösungen und fahrerlosen Transportsystemen an. Es hat ABB innovative Lösungen entwickelt, die KI nutzen, um Automatisierungsprozesse zu optimieren und die Effizienz in verschiedenen Industrien zu steigern. Dazu finden Sie ein kurzes Video hier: „AI navigation technology

► ② In der Medizin

  • Diagnosesoftware auf Basis von KI► Healwell AI Inc. aus Kanada hat sich auf KI und Datenwissenschaft für die Präventivmedizin fokussiert. Es entwickelt eine KI-gestützte Plattform, die darauf abzielt, Krankheiten frühzeitig zu identifizieren und zu diagnostizieren. Damit sollen die Patientenversorgung verbessert und die Gesundheitskosten gesenkt werden.
  • OP-Roboter► Intuitive Surgical, Inc. ist ein führendes Unternehmen im Bereich der robotergestützten Chirurgie. Es entwickelt Technologien, die minimalinvasive Eingriffe ermöglichen. Durch den Einsatz von KI zur Analyse von chirurgischen Daten verbessert Intuitive Surgical nicht nur die Effizienz der Eingriffe, sondern auch die Ausbildung von Chirurgen. Das von Intuitive Surgical entwickelte System „Da Vinci“ ist weltweit im Einsatz.

► ③ Spracherkennung, Bilderkennung, Bildbearbeitung

Im Bereich Bilderkennung und -bearbeitung ist Adobe Inc. seit langem unangefochtener Marktführer. Und auf dem Feld der Spracherkennung und -verarbeitung tummeln sich momentan unzählige Entwickler, die aktuelle Sprachmodelle wie ChatGPT weiterentwickeln zu vielseitigen Tools z.B. für Kundenbetreuung und Beschwerdemanagement.

Sollten Sie demnächst mit einem Call-Center oder dem Kunden-Support Kontakt aufnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie nicht mehr mit einem menschlichen Wesen sprechen.

Ein führendes Unternehmen in diesem Bereich ist SoundHound AI, das „unabhängige Lösungen für künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die es Unternehmen in den Bereichen Automotive, TV und IoT sowie im Kundenservice ermöglichen, ihren Kunden hochwertige Konversationserlebnisse zu bieten.“ (O-Ton der Website)

Diese Auswahl kann, wie schon gesagt, nur ein kleiner Ausschnitt aus dem weiten Universum der KI-Anwender und ihrer Anwendungen sein! Im Anschluss an diesen Beitrag führe ich einige hilfreiche Links auf, die es Ihnen ermöglichen, über aktuelle Geschehnisse und Neuerungen im KI-Sektor auf dem Laufenden zu bleiben.

Abschließend wieder einige Metriken der im Text erwähnten Unternehmens-Aktien zum 30.10.24:

FirmennameSymbol31.10.24Marktkap.KGVEPSDivRatePerf. YTD
KLA CorporationKLAC669,3889,536Mrd.20,2230,475,8016,9 %
Rockwell Automation, Inc.ROK268,7230,491Mrd.25,189,674,93-12,3 %
Zebra Technologies Corp.ZBRA384,6419,84Mrd.24,313,1738,7 %
ABB LtdABBN.SW48,4188,57Mrd.30,831,411,0332,6 %
Healwell AI Inc.AIDX.TO1,34223,957Mio.-12,18-0,1674,2 %
Intuitive Surgical, Inc.ISRG506,34180,348Mrd.64,426,8953,3 %
Adobe Inc.ADBE482,8212,529Mrd.23,4918,28-17,1 %
SoundHound AI, Inc.SOUN5,141,844Mrd.-25,7-0,34152,1 %
Tabelle 6: KI-Aktien der Anwender und Anwendungsentwickler
Balkenchart der KI-Aktie des Konzerns IBM, weekly ab 2020
Abb. 3: Kursverlauf der IBM-Aktie, Weekly, beginnend 2020 (Chart: TradingView)

AMD

Logo von AMD

Der Konzern ► AMD hat sich bislang einen Namen als Hersteller von High-End CPUs gemacht, mit denen er immer wieder den Platzhirsch Intel verdrängen konnte (AMD Athlon, Opteron, Ryzen). Außerdem ist er der führende Produzent von High-End Grafikprozessoren (AMD Radeon).

Seine aktuellen Chips Ryzen 8040 und MI300X wurden speziell für KI-Anwendungen in Rechenzentren entwickelt. Damit konkurriert AMD direkt mit Nvidia.

Der Sektor der KI-Chips stellt mittlerweile mittlerweile das größte Geschäftsfeld des Unternehmens dar. der Umsatz im Quartal III/24 betrug 6,82 Mrd.$, das sind 17,57% mehr als im Q. III/23. Die Aktie konnte im Verlauf von 52 Wochen um 25,3% zulegen.

balkenchart der KI-Aktie von AMD, weekly, ab 2020
Abb. 4: Kursverlauf der AMD-Aktie, Weekly, über 5 Jahre (Chart: TradingView)

ARM Holdings

Logo ARM Holdings

Die 1990 gegründete britische ► ARM Holdings PLC ist ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Lizenzierung von Mikroprozessorarchitekturen spezialisiert hat.

Es ist bekannt für energieeffiziente und leistungsstarke CPU-Designs, die vor allem in Smartphones oder Tablets, aber auch in Supercomputern und Embedded Systems zum Einsatz kommen. Unternehmen wie Apple, Qualcomm und Samsung nutzen ARM-Technologien zur Entwicklung eigener Chips.

Die Architektur unterstützt eine breite Palette von Betriebssystemen und Anwendungen und kann in unterschiedlichste Anwendungs-Szenarien integriert werden. So bauen IoT (Internet-of-Things)- Systeme oder Automotive-Elektronik weitgehend auf ARM-Prozessoren auf. Schätzungsweise 70 % der Weltbevölkerung nutzen irgendwelche Geräte mit ARM-Prozessoren.

ARM plant die Einführung eigener KI-Chips. Erste Prototypen sollen 2025 verfügbar sein.

Balkenchart ARM Holdings, weekly, 5 Jahre
Abb. 5: Kursverlauf der ARM-Aktie, daily; das Unternehmen ging am 14.09.2023 an die Börse (Chart: TradingView)

APPLE

Logo Apple

Eigentlich ist es nicht nötig, noch große Worte zum ► Apple-Konzern zu verlieren. Hört man den Namen in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz, denkt man sofort an “Siri“.

Siri ist, ähnlich wie Amazons “Alexa” ein KI-gesteuertes Gerät. Apple hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht und Siri durch den Einsatz von KI und durch die Implementierung von Large Language Models verbessert.

Eine Kooperation mit OpenAI ermöglicht es Siri, auf ChatGPT-Technologie zurückzugreifen. Auch eine stärkere Integration der Apple-Betriebssysteme in das System Siri ist vorgesehen.

Dadurch soll Siri die Steuerung von Apps z.B. zur Be- und Verarbeitung von Texten oder Kontrolle des Mailverkehrs zuverlässiger ausführen. Funktionen wie das Bereinigen von Bildern (Entfernen unerwünschter Objekte) und das Erstellen personalisierter Emojis sollen ebenfalls möglich sein.

Die meisten KI-Funktionen werden direkt auf den Geräten (iPhone, iPad, Mac) verarbeitet (On-Device Verarbeitung), was den Datenschutz verbessert.

Auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2024 hat das Unternehmen eine Reihe neuer Funktionen unter dem Namen Apple Intelligence vorgestellt. Diese sollen in den kommenden Betriebssystem-Versionen iOS 18, iPadOS 18 und macOS Sequoia integriert zur Verfügung stehen.

Balkenchart Apple- Ki-Aktie, weekly, ab 2020
Abb. 6: 5 Jahre Apple-Aktie im Weekly-Chart (Chart: TradingView)

Wichtig zu erwähnen ist in dem Zusammenhang, dass die neuen Betriebssystem-Versionen auf älteren Apple-Geräten nicht lauffähig sind. Um in den Genuss der neuen KI-Features zu kommen, sind Apple-User also gezwungen, neue Geräte zu beschaffen, was den Konzernumsatz zusätzlich ankurbeln wird.

Ein paar Metriken der KI-Aktien dieser Unternehmen

FirmennameSymbol31.10.24Marktkap.KGVEPSDivRatePerf. YTD
Advanced Micro Devices, Inc.AMD141,86230,212Mrd.27,493,35-3,7 %
Apple Inc.AAPL222,913,369Bill.26,737,450,9815,9 %
Arm Holdings plcARM141,48148,271Mrd.68,351,5686,2 %
IBMIBM207,07191,54Mrd.19,5210,256,6626,7 %
Tabelle 3: Aktien weiterer Hardware-Produzenten in der KI-Landschaft


Ein Blick auf die Speicherchips

KI-Berechnungen, die riesige Datenmengen in kürzester Zeit verarbeiten müssen, benötigen extrem schnelle Halbleiter-Bauelemente. Vor allem die Speichertechnologie kann sich hier als “Flaschenhals” erweisen. Eine technologische Neuerung in diesem Segment stellen sog. HBM (“High Bandwidth Memory”) – Chips dar. Sie bieten Bandbreiten von 1 Terabyte (= 1.000 Gigabyte) Daten pro Sekunde und darüber.

Beispiele HBM-Speicherchips, Foto: SK Hynix
Abb. 7: HBM-Speicherchips — Bild: SK Hynix

Den weltweiten Markt teilen sich hier 3 Unternehmen auf: SK Hynix, Samsung Electronics und Micron Technologies.

Der südkoreanische Marktführer SK Hynix ist exklusiver HBM-Zulieferer für Nvidia. Er gibt an, “bei HBM mittlerweile ausgebucht” zu sein. Das lässt darauf schließen, dass er an Kapazitätsgrenzen anlangt und die beiden “Verfolger” am Markt aufholen werden.

FirmennameSymbol05.11.24Marktkap.KGVEPSDivRateWährg
SK Hynix Inc. (Nasdaq OTC) ①000660.KS195.800134,83Bill.11,436201,23SKW
SK Hynix139,9096,34Mrd.2,586USD
Micron Technology, Inc.MU99,73110,58Mrd.7,768,890,46USD
Samsung Electronics Co. Ltd. ②SSUN.F782,00247,77Mrd.11,4568,283,03EUR
① Alle Werte in ‚South Korean Won‘, Umrechnung USD darunter | ② Vorzugsaktie, Börsenplatz Frankfurt/M.
Tabelle 4: Aktien der HBM-Hersteller

Die Aktie der SK Hynix wird dem Finanzportal Onvista zufolge seit dem 04.10.2024 als hochriskanter Titel eingestuft.

Balkenchart KI-Aktie des Unternehmens SK Hynix, weekly, 5 JahreBalkenchart KI-Aktie des Unternehmens Micron Technologies, weekly, 5 Jahre
Abb. 8: Weekly Charts der SK Hynix Inc. (links) und Micron Technology Inc. (rechts)

Ohne sie läuft nichts: Aktien der Hardware Zulieferer

Wenden wir unseren Blick weg von den Herstellern und hin zu den Zulieferern und Ausrüstern.

Silizium Wafer in unterschiedlichen Größen
Abb. 9: Silizium-Wafer — Bild: Wikipedia

Wafer“, dünne Scheiben aus hochreinem Silizium, sind der Grundstoff zur Herstellung der Halbleiter-Bauelemente. Der Branchenprimus in der Wafer-Fertigung ist Global Wafers.

Eine beabsichtigte Fusion mit dem deutschen Hersteller ► Siltronic AG, die von den Aktionären von Siltronic mehrheitlich angenommen wurde, scheiterte 2022. Das deutsche “Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)” übte sich in Untätigkeit und ließ Zustimmungsfristen verstreichen. Damit wurde für beide Unternehmen die Chance vertan, zum weltgrößten Waferhersteller zu werden.

Balkenchart der KI-Aktie der Siltronic AG
Abb. 10: Die Aktie der Siltronic AG von 2020 bis heute (Chart: TradingView)

In der Folge stürzte der Kurs der Siltronic AG innerhalb mehrerer Wochen um 48%.

Ein weiterer wichtiger Zulieferer ist der Ausrüster ► Applied Materials Inc. aus Santa Clara, Kalifornien. Er entwickelt, produziert und vertreibt komplette Fertigungsanlagen zur Herstellung von Halbleiterchips oder integrierten Schaltungen.

Das Unternehmen bietet weiterhin verschiedene Verarbeitungs-Technologien und integrierte Lösungen zur Optimierung von Leistung und Produktivität solcher Anlagen und Fabriken an. Software zur Fabrikautomatisierung für Halbleiter-Hersteller ergänzen das Produktportfolio.

Ein europäisches Unternehmen, die niederländische ► ASML Holding N.V., spielt ebenfalls in der Spitzengruppe der Ausrüster mit. Mit seinen zur Chipherstellung notwendigen Lithografie-Maschinen besitzt das Unternehmen eine weltweite Vormachtstellung am Markt.

FirmennameSymbol31.10.24Marktkap.KGVEPSDivRatePerf. YTD
Applied Materials, Inc.AMAT183,38151,179Mrd.18,928,531,4415,1 %
ASML Holding N.V.ASML674,73265,304Mrd.24,7220,731,75-8,4 %
GlobalWafers Co., Ltd.6488.TWOTWD 418,00199,852Mrd.9,5533,4611,00?
(Taipei Exchange, Taiwan)USD 12,936,181Mrd.1,035
Tabelle 5: Aktien der Ausrüster und Zulieferer – Kurs der GlobalWafers Co. in Taiwan Dollars, darunter Umrechnung in USD


4. Weitere Unternehmen der KI-Industrie

Neben den Schöpfern, Entwicklern, Weiterentwicklern und unmittelbaren Anwendern der Künstlichen Intelligenz gibt es noch eine Reihe weiterer Unternehmen, die von der Entwicklung auf diesem Gebiet profitieren.

Hier zunächst die Betreiber großer Rechencenter. Das Training der Sprachmodelle erfordert spezielle Anlagen, die auf den Strombedarf und Kühlung der KI-Prozessoren ausgelegt sind. Darauf sind zwei Unternehmen spezialisiert: Digital Realty Trust, Inc. und Equinix, Inc.

Digital Realty bringt Unternehmen und Daten zusammen, indem es das gesamte Spektrum an Rechenzentrums-, Co-Location- und Interconnection-Lösungen anbietet …“ (Auszug aus der Website). Und Equinix bezeichnet sich auf seiner Website als „… the world’s digital infrastructure company®“.

Dazu kommen als nächstes die großen Energieversorger. KI erfordert einen immensen Energieaufwand. Große Rechenzentren und Datacenter verlangen eine zuverlässige Bereitstellung dieser Energiemengen.

Internationale Konzerne wie GE Vernova, die Energiesparte des zerschlagenen Superkonzerns General Electric und nach eigenen Aussagen der „global leader in energy solutions“ (Zitat ihrer Website), oder Siemens Energy gehören zu den unmittelbaren Nutznießern dieses Energiehungers.

Als letztes sollten wir noch zwei Branchen erwähnen, die ebenfalls einen Aufschwung durch den KI-Hype erfahren haben: die Datenlieferanten und die Beraterbranche.

Als Lieferanten der Daten fungieren wir alle. Aber manche verdienen auch richtig daran. So schloss z.B. Reddit eine Lizenzabkommen mit OpenAI und erlaubt dem Unternehmen, die Daten aus den Milliarden Beiträgen und Diskussionen seiner User auszuwerten und zum Training seiner Software zu nutzen. Andere Unternehmen der Presse- und Medienwelt gehen ähnlich vor.

Und die effektive Anwendung der neuen Sprachmodelle erfordert neue Kompetenzen. Davon profitieren Beratungsunternehmen wie Accenture, das im Juni 2023 ankündigte, 3 Milliarden Dollar in die KI zu investieren und die Zahl seiner Mitarbeiter zu verdoppeln. Damit will es „die Neuerfindung seiner Kunden zu beschleunigen“.

Und der Erfolgt gibt Accenture Recht: im Bereich generative KI konnte es für das Geschäftsjahr 2024 Neubuchungen in Höhe von 2 Milliarden Dollar vermelden.

Die folgende Tabelle zeigt einige Metriken der Aktien der erwähnten Unternehmen:

FirmennameSymbol31.10.24Marktkap.KGVEPSDivRatePerf. YTD
Digital Realty Trust, Inc.DLR17659,13Mrd.145,451,424,8832,9 %
Equinix, Inc.EQIX888,385,71Mrd.68,0711,3717,0412,1 %
GE Vernova Inc.GEV301,0982,996Mrd.43,642,55121,3 %
Siemens Energy AGENR.DE38,3130,713Mrd.45,610,05224,4 %
Accenture plcACN345,67215,994Mrd.24,5712,875,35132,0 %
Tabelle 7: Metriken der Aktien der Unternehmen „im Schlepptau“ der Künstlichen Intelligenz

KI-Aktien: Indizes und weitere Handelsmöglichkeiten

NYGBIG — ein wichtiger Aktienindex der KI-Aktien

Der Nasdaq Global AI and Big Data Index, Kürzel NYGBIG, ist einer der wichtigsten Indizes für das Marktsegment der KI-Aktien.

Er bildet die Performance von insgesamt 87 Unternehmen ab, die sich unter anderem mit Deep Learning, Sprach- und Bilderkennung, Cloud Computing oder Big Data befassen.

In den oberen Rängen finden sich die meisten der hier besprochenen Firmen wieder.

ASOX — der Teilbereich des PHLX Semiconductor Index SOX

Ein noch sehr junger – und daher noch wenig aussagekräftiger Index – ist der PHLX AI Semiconductor Index ASOX.

Dabei handelt es sich um einen Teilbereich des SOX (PHLX Semiconductor Index), den ich im weiter oben bereits verlinkten “Halbleiter-Artikel” bereits eingeführt habe.

Der ASOX erblickte am 09- September 2024 bei 960.65 Punkten “das Licht der Welt”. Er umfasst 20 der 30 Werte des SOX, der 1993 veröffentlicht wurde.

Der ASOX listet nur Fabless- und Foundry-Unternehmen, IDM (Integrated Device Manufacturer) werden ausgeblendet. Die Liste besteht aus 20 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 300 Millionen Dollar, die an US-Börsen notiert sind. Darunter findet man wieder Namen wie Nvidia, TSMC, Broadcom, ASML, AMD, Qualcomm, Applied Materials und ARM.

Der folgende Wochenchart zeigt die prozentuale Entwicklung der drei Indizes SOX, NYGBIG und ASOX über 5 Jahre (04.11.2019 entspr. 0%). Die kurze Linie rechts unten zeigt das erste Zucken des ASOX.

Chart der Indizes SOX, NYGBIG und ASOX ab 2020
Abb. 11: Prozentuale Kursentwicklung der Indizes SOX, NYGBIG und ASOX über 5 Jahre

Die Wertentwicklung der KI-Aktienindizes unter die Lupe genommen

Im Verlauf beider Indizes – SOX und NYGBIG – fällt ein langer Downswing auf, der sich Mitte November 2021 anzeichnete und sich dann fast über das ganze Jahr 2022 fortsetzte.

Die Gründe sind vielfältig:

Zum einen lassen sich die Zinserhöhungen der Notenbanken anführen, die erkennen mussten, dass die Inflation 2021 doch nicht “temporär und vorübergehend” war. Die Inflation erreichte in vielen Ländern Rekordhöhen, was zu einer erhöhten Unsicherheit auf den Märkten und Rezessionsängsten führte.

Geopolitische Spannungen (Ukraine, vor allem jedoch die Spannungen in Fernost zwischen China und Taiwan) verschärften diese Unsicherheiten besonders im Bereich der Halbleiter-Technologie.

Hinzu kam eine gewisse Marktsättigung: Der Computer- und Big-Data-Sektor hatte in den Jahren vor 2022 ein starkes Wachstum erlebt. Viele Unternehmen in diesem Bereich schienen stark überbewertet, was zu einem Rückgang des Interesses an diesen Aktien führen konnte.

Ein zweiter, recht kurzer, aber ebenfalls heftiger Kurseinbruch ist Mitte des Jahres 2024 zu erkennen. Hierüber habe ich ebenfalls in meinem Halbleiter-Artikel geschrieben.

Mit ETFs in die Indizes der KI-Aktien investieren

Mit ETFs (Exchange Traded Funds) ist es Ihnen möglich, in einen ganzen Korb von Aktien des KI-Segments zu investieren. Sie erreichen damit eine größere Diversifikation und ersparen sich as managen vieler Einzelwerte Ihres Portfolios.

Ich möchte Ihnen hier zwei ETFs vorstellen, die sich auf den KI-Sektor konzentrieren:

1. XAIX — Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data UCITS ETF

Der XAIX ist der einzige ETF am Markt, der den Nasdaq Global AI and Big Data Index vollständig nachbildet. Er bildet die Wertentwicklung des Index durch vollständige Replikation, also Erwerb aller Indexbestandteile, nach. Die Dividendenerträge im ETF werden thesauriert und in den ETF reinvestiert.

Stammdaten XAIX — Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data UCITS ETF 1C

AnbieterXtrackers
IndexNasdaq Global AI and Big Data
FondsgrößeEUR 3.627 Mio.
Gesamtkostenquote (TER)0,35% p.a.
ReplikationsmethodePhysisch (Vollständige Replikation)
StrategieLong-only
FondswährungUSD
Volatilität 1 Jahr17,82%
Volatilität 3 Jahre21,44%
Volatilität 5 Jahre22,57%
Auflagedatum/ Handelsbeginn29. Januar 2019
AusschüttungThesaurierend
FondsdomizilIrland
Investment AdvisorDWS Investments UK Limited
Administrator & DepotbankState Street Custodial Services (Ireland) Ltd.
WirtschaftsprüferPricewaterhouse Coopers
Geschäftsjahresende31. Dezember
Tabelle 8: Stammdaten des Xtrackers XAIX ETF – Qu.: https://www.justetf.com/de/

2. WTAI — WisdomTree Artificial Intelligence UCITS ETF USD Acc

Der WTAI bildet einen anderen KI-Index der NASDAQ nach, den Nasdaq CTA Artificial Intelligence Index (NQINTEL), der von der Consumer Technology Association ermittelt wird. Dieser Index verwendet das „AI Intensity Rating der CTA“. Er listet 50 Unternehmen und wird seit dem 29.10.2018 veröffentlicht.

Der Wochenchart zeigt die prozentuale Entwicklung dieses Index (22.10.2018 → 0,00%):

Chart der KI-Aktien Indizes Index NQINTEL - SOX (rote Linie) - NYGBIG (violette Linie)
Abb. 12: Kursentwicklung des Index NQINTEL – Weekly Chart (Kerzenchart), im Vergleich mit dem Halbleiterindex SOX (rote Linie) und dem Nasdaq Global AI Index NYGBIG (violette Linie)

Der WTAI beinhaltet die Top 15 Unternehmen des Index.

Stammdaten WTAI — WisdomTree Artificial Intelligence UCITS ETF

AnbieterWisdomTree
IndexNasdaq CTA Artificial Intelligence
AnlageschwerpunktAktien, Welt, Technologie, Sozial/Nachhaltig
FondsgrößeEUR 762 Mio.
Gesamtkostenquote (TER)0,40% p.a.
ReplikationsmethodePhysisch (Vollständige Replikation)
StrategieLong-only
FondswährungUSD
Volatilität 1 Jahr (in EUR)21,94%
Volatilität 3 Jahre25,43%
Volatilität 5 Jahre26,63%
Auflagedatum/ Handelsbeginn30. November 2018
AusschüttungThesaurierend
FondsdomizilIrland
Investment AdvisorWisdomTree Management Ltd
DepotbankState Street Custodial Services (Ireland) Ltd.
WirtschaftsprüferErnst & Young
Geschäftsjahresende31. Dezember
Tabelle 9: Stammdaten des Wisdom Tree WTAI ETF – Qu.: https://www.justetf.com/de/

Der folgende Chart zeigt die Kursentwicklung des WTAI im Vergleich zum Halbleiterindex SOX:

Chart des Wisdom Tree ETF WTAI im Vergleich mit dem PHLX Halbleiter-Index SOX
Abb. 13: Der Wisdom Tree ETF WTAI (Kerzen, rechte Skala) im Vergleich mit dem PHLX Halbleiter-Index SOX (Linie, linke Skala)

Ich möchte noch die Renditen der beiden ETFs vergleichen:

RenditenXAIXWTAI
1 Jahr+42,88%+29,85%
3 Jahre+48,29%+9,14%
5 Jahre+157,38%+126,38%
Seit Auflage (MAX)+203,02%+187,77%
2023+61,68%+49,75%
2022-30,71%-37,97%
2021+34,38%+24,90%
Tabelle 10: Renditevergleich der ETFs

Risikohinweis

Wichtig ist, dass Sie sich im Klaren darüber sind, dass diese (und ähnliche) ETFs immer nur einen Sektor abbilden. Zur korrekten Diversifikation Ihres Portfolios sollten Sie aber darauf achten, auch über Sektoren hinweg zu streuen!

Die Gefahren, die eine Investition im KI-Universum mit sich bringt, möchte ich im nächsten, abschließenden Abschnitt ansprechen.

Vor- und Nachteile einer Investition in KI-Aktien

Generative KI ist im Begriff, nahezu alle Bereiche der Wirtschaftswelt umzukrempeln. Investitionen in Unternehmen, die an der Entwicklung und Bereitstellung dieser Technologie Teil haben, scheinen also ein “No-Brainer” zu sein?

Oder gibt es auch Risiken, die der Investor in KI-Aktien berücksichtigen sollte? Die wichtigsten Vor- und Nachteile, die sich mir auftun:

Investition in KI-Aktien: Vorteile und Chancen

  1. Enormes Wachstumspotenzial: Der KI-Markt wächst exponentiell. Prognosen gehen von einer Verfünffachung des Marktvolumens bis 2030 aus. Das schafft nicht nur Umsatzerwartungen für KI-Unternehmen. Auch Unternehmen, die KI erfolgreich nutzen, können ihre Effizienz drastisch steigern und neue Märkte erschließen.
  2. Breite Anwendbarkeit: KI ist nicht auf einzelne Branchen beschränkt, sondern findet Anwendung in Gesundheit, Finanzen, Automotive, Handel und vielen weiteren Sektoren. Dies diversifiziert die Wachstumschancen.
  3. “First-Mover-Advantage”: Führende KI-Unternehmen erschließen neue Märkte und bauen bereits jetzt wichtige Wettbewerbsvorteile auf, etwa durch den Aufbau extensiver Datensammlungen und Patente. Frühzeitige Investoren können von dieser Marktpositionierung profitieren.

Welche Nachteile und Risiken können KI-Aktien bergen?

Manchem von uns dürfte noch die etwa 20 Jahre zurückliegende “Dotcom-Blase” im Gedächtnis haften. Ähnliche Befürchtungen einer “KI-Blase” sind vielleicht nicht völlig von der Hand zu weisen. Worauf sollten Sie achten, wenn Sie in KI-Aktien investieren?

  1. Hohe Bewertungen: Viele KI-Aktien werden bereits mit sehr hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen gehandelt. Diese Bewertungen müssen durch künftiges Wachstum erst gerechtfertigt werden. Bei Enttäuschungen drohen deutliche Kursverluste.
  2. Hoher Konkurrenzdruck: Zahlreiche Unternehmen investieren massiv in KI-Entwicklung. Nicht alle werden sich am Markt durchsetzen können. Auch im Bereich der “Large language Models” wird sich letzlich nur eines marktführend durchsetzen. Die Auswahl der “Gewinner” ist für Anleger herausfordernd.
  3. Regulatorische Unsicherheiten: Regierungen weltweit arbeiten an Regelwerken für KI-Anwendungen. Strenge Auflagen könnten das Wachstum einzelner Unternehmen oder Teilbereiche bremsen.

Fazit für Anleger:

Der KI-Sektor bietet überdurchschnittliche Renditechancen, birgt aber auch erhebliche Risiken. Eine sorgfältige Auswahl der Unternehmen ist essenziell. Ein Investment in KI-Aktien eignet sich als Beimischung in einem diversifizierten Portfolio für risikobewusste Anleger mit längerfristigem Anlagehorizont.

Am Ball bleiben: Drei Websites und deren Newsletter

  • https://www.afaik.de Der Newsletter von Kai Spriestersbach informiert über Neuigkeiten und Hintergründe der Szene auf Deutsch
  • https://www.oneusefulthing.org “One useful Thing” – Der Substack von Ethan Mollick bietet die m.M. umfassendsten Infos zum Thema Artificial Intelligence und ihren Impact auf das Leben und unsere Arbeitswelt (englisch)
  • https://www.aisnakeoil.com “AI Snake Oil” – Hier sind keine “KI-Schlangenöl-Vertreter” am Werk, eher das Gegenteil ist der Fall: kritischer und verantwortungsvoller Umgang mit KI, Vorteile, aber auch Gefahren und “Debunking the AI-Hype” (Entlarvung des AI-Hypes) sind Themen. (englisch)

Häufige Fragen zu KI-Aktien

Was versteht man unter KI-Aktien?

KI-Aktien sind Wertpapiere von Unternehmen, die im Bereich Künstliche Intelligenz tätig sind. Dazu zählen die Entwickler von KI-Modellen, Hardwareproduzenten für KI-Anwendungen, Anwendungsentwickler und Unternehmen, die KI-Technologie indirekt unterstützen.

Welche Chancen bieten KI-Aktien für Anleger?

KI-Unternehmen verzeichnen hohes Wachstumspotenzial, da der KI-Markt voraussichtlich bis 2030 stark expandieren wird. KI findet Anwendung in diversen Sektoren, darunter industrielle Fertigung, Gesundheit, Automotive und Finanzen. Das schafft eine breite Diversifizierung ermöglicht und langfristige Renditechancen.

Welche Risiken sind mit Investitionen in KI-Aktien verbunden?

KI-Aktien weisen oft hohe Bewertungen auf, die erst durch zukünftiges Wachstum gerechtfertigt werden müssen. Hinzu kommen der starke Wettbewerb und regulatorische Unsicherheiten, die die Marktchancen einzelner Unternehmen beeinflussen könnten.

Wie profitieren Hardwarehersteller von der KI-Entwicklung?

Für KI-Anwendungen sind leistungsstarke Hardware-Komponenten wie GPUs und spezialisierte Speicherchips unverzichtbar. Unternehmen wie Nvidia, AMD oder Anbieter von HBM-Speichertechnologien verzeichnen steigende Nachfrage und bieten langfristige Wachstumschancen für Investoren.

In welchen Sektoren kommt KI bereits zum Einsatz?

Künstliche Intelligenz wird bereits in großem Maße in der Industrie zur Automatisierung und Qualitätskontrolle, in der Medizin für Diagnose- und OP-Roboter und in Bereichen wie Sprach- und Bilderkennung genutzt. Der Einsatz in unterschiedlichsten Sektoren von Produktion, Verwaltung und Management unterstreicht Flexibilität und Potenzial der Technologie.

Wie kann man in KI-Aktien investieren?

Investitionen in KI-Aktien können durch Einzelaktien oder über ETFs erfolgen. ETFs wie der Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data UCITS ETF (XAIX) und der WisdomTree Artificial Intelligence UCITS ETF (WTAI) bieten Anlegern die Möglichkeit, in ein diversifiziertes Portfolio von KI-Unternehmen zu investieren.

Was sollte man bei der Auswahl von KI-Aktien beachten?

Investoren sollten auf nachhaltige Geschäftsmodelle und Innovationskraft der Unternehmen achten. Darüber hinaus sind Wettbewerbsposition, finanzielle Stabilität und mögliche regulatorische Risiken zu berücksichtigen, um fundierte Entscheidungen im dynamischen KI-Markt zu treffen.

Karl-Heinz Ramer