Der Siegeszug der Kryptowährungen scheint unaufhaltbar zu sein. Viele Trader nehmen die tendenziell anwachsende Marktkapitalisierung vieler Coins und Tokens als Anlass, um mit kleinen Spekulationen in den Krypto-Markt einzusteigen. Wenn Trader Bitcoins kaufen oder in eine andere Kryptowährung investieren möchten, ist es nicht nur wichtig, die Kursentwicklungen im Blick zu behalten, sondern auch einige grundlegende zeitliche Faktoren zu berücksichtigen, die sich auf die Entwicklung am Kryptomarkt auswirken können. Mit dem richtigen Know-how und etwas Geschick lässt sich die teils hohe Volatilität für profitable Trading-Strategien nutzen. Hierfür muss man sowohl die Kursentwicklung als auch zentrale Faktoren stets im Blick behalten.
Das eigene Anlageverhalten definieren
Zunächst muss klar sein, welche Anlagestrategie genutzt werden soll. Es besteht auch bei Kryptowährungen die Wahl zwischen kurzzeitigen und langfristigen Investments. Wer noch keine Erfahrungen mit dem Krypto-Markt sammeln konnte, wundert sich vermutlich, wie der Vermögensaufbau über einen längeren Zeitraum möglich ist. Tatsächlich halten viele Anleger ihre Coins und Tokens nur kurzzeitig im Wallet und nutzen so die teils starken Kursschwankungen für ertragreiche Verkäufe. Grundsätzlich verzeichnet der Markt aber einen Aufwärtstrend, weshalb auch Geldanlagen über viele Jahre umsetzbar und sinnvoll sind. Das beste Argument für eine solche Strategie ist die Wertentwicklung des Bitcoins. In den letzten 10 Jahren durften sich BTC-Anleger über eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund 116 % freuen. Obwohl der Kurs ein ständiges Auf und Ab zu verzeichnen hat, vervielfacht sich das investierte Geld über den Zeitraum eines Jahrzehnts so erheblich. Für den Aufbau von Vermögen kann eine Kryptowährung also ein brauchbares Instrument sein, solange man nicht allein auf diese eine Karte setzt. Wer sich hingegen eine möglichst hohe Rendite in kürzester Zeit wünscht, der muss die Ursachen und Anzeichen für Kursänderungen kennen. Generell besteht bei dieser Taktik ein höheres Anlagerisiko.
Nach einer Preisrallye steigt das Risiko
Genauso wie bei der Spekulation mit Aktien oder anderen Wertpapieren kauft man am besten günstig und verkauft später, wenn der Kurs auf seinem Zenit angekommen zu sein scheint. Dieses Prinzip hat sicher jeder Trader verinnerlicht, doch in der Umsetzung kommt die Komplexität des Themas zum Vorschein. Viele Anleger möchten gerne von laufenden Trends profitieren und steigen bei erheblichen Kursanstiegen mit ein. Nach der Preisrallye setzt sich der kometenhafte Aufstieg einer Währung aber selten fort. Ganz im Gegenteil: Krypto-Kurse performen anschließend oft wesentlich schlechter als erhofft und brechen manchmal sogar massiv ein. Es ist also dringend notwendig, den Verlauf des Zuwachses im Detail zu beobachten und sich mit den Mechanismen vertraut zu machen.
Die monatliche Kursentwicklung lässt Trends erkennen
Seit vielen Jahren studieren und analysieren Anlageexperten die Ursachen und Dynamiken bestimmter Kursentwicklungen ganz genau. Langfristig zeichnen sich so bestimmte Muster ab, die Aussagen über eine Zuwachswahrscheinlichkeit während gewisser Monate zulassen. Auffällig gut schneidet die durchschnittliche Wachstumsrate demnach in den Übergangsmonaten April, Mai, Oktober und November ab. Direkt vor oder nach diesen kalendarischen Zeiträumen entwickelt sich die Wachstumsrate hingegen tendenziell schlecht. Diese Beobachtungen können jedoch nicht als konkrete Prognose gelesen werden, da für die Beobachtungen bisher nur Daten aus etwas über 10 Jahren zur Verfügung stehen. Somit gibt es auch nicht für alle wiederkehrenden Trends eine klare Erklärung. So blieben die bis dato gefürchteten Einbrüche zum chinesischen Neujahrsfest in den letzten Jahren überraschenderweise aus. Ursprünglich sahen Szenekenner die Gründe im vermehrten Verkauf von Kryptowährung während dieses Zeitraums. Vermutet wurde, dass Trader aus dem chinesischen Kulturraum so die zum Neujahrsfest üblichen Geldgeschenke finanzierten. Warum die Preisstürze plötzlich ausblieben, ist ungeklärt.
Start der US-Börse gibt Aufschluss über den Tag
Nicht nur der Kalendermonat taugt als Indikator für die Wahrscheinlichkeit von Kurssteigerungen, sondern auch die Tageszeit. Wie die Erfahrung gezeigt hat, gibt vor allem die Öffnung der Börsen an der US-Ostküste Auskunft über Trends. Bis 10 Uhr erreicht das Handelsvolumen des Bitcoins sein Tageshoch, während es zwischen 16 Uhr und Börsenschluss rapide abnimmt. Für spekulative Anlagestrategien über kurze Zeiträume muss die Uhrzeit also in jedem Fall berücksichtigt werden. Doch selbst bei einer Langzeitstrategie sollte der Anleger den richtigen Moment für den Verkauf abpassen. Wer die Tageszeit ignoriert, der verschenkt unter Umständen Rendite.
Wochenenden können Risiken bergen
Wer nicht hauptberuflich, sondern nebenbei investiert, der muss sich zwangsläufig in seiner Freizeit mit dem Krypto-Trading auseinandersetzen. Von größeren Investments an Wochenenden ist allerdings abzuraten. Da viele professionelle Trader nur während der gewöhnlichen Arbeitszeiten aktiv sind, lassen sich die Kursentwicklungen an Wochenenden nicht realistisch abbilden. In der Folge treten zum Beginn der neuen Woche unberechenbare Kursschwankungen auf, die die Erwartungen kurzer Investmentstrategien zunichtemachen können.
Niedrig kaufen, hoch verkaufen: Der Durchschnittskosteneffekt
Wie bereits erwähnt gilt auch bei Kryptowährungen die Prämisse: bei niedrigem Preis kaufen und bei hohem Preis verkaufen. Plötzliche Kurssprünge oder Talfahrten sind jedoch manchmal unvorhersehbar. Erfahrene Trader nutzen deshalb den Durchschnittskosteneffekt (engl. „Cost Average Effect“). Dieser kommt zum Tragen, wenn bei einer langfristigen Strategie regelmäßig feste Beträge investiert werden. Im Falle von ETFs lässt sich dieses Vorhaben beispielsweise mit einem Sparplan realisieren, aber auch für Kryptowährungen gibt es entsprechende Lösungen. Je nachdem, ob die Kurse gerade klettern oder fallen, bekommt der Anleger mal mehr und mal weniger Anteile für denselben Betrag. Über einen langen Zeitraum betrachtet ergibt sich so ein Durchschnittspreis, der niedriger ist als bei einer Einmalanlage. Der Durchschnittskosteneffekt ist zwar kein Automatismus, doch eine Tendenz, die sich auf lange Sicht mit hoher Wahrscheinlichkeit einstellt.
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