Die vermögensverwaltende GmbH – das Wichtigste vorweg
- Die vermögensverwaltende GmbH ist eine Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung und dient dem Zweck, eigenes oder fremdes Kapital zu verwalten. Eine gewerbliche Betätigung mit der GmbH ist nicht möglich.
- Die Einkünfte der GmbH unterliegen der Körperschaftssteuer und der Gewerbesteuer, woraus sich gewisse steuerliche Vorteile ergeben können.
- Mit der vermögensverwaltenden GmbH soll privates Vermögen eingebracht werden oder Kapitalertragssteuer mit einer Holding umgangen werden.
- Die Gründung einer GmbH ist mit einigem Aufwand und relativ hohen Kosten verbunden.
Inhalt
Eine GmbH gründest Du für gewöhnlich dann, wenn Du Dein Unternehmen auf gewerbliche Weise nutzen willst. Zum Beispiel etwa, wenn Du ein Produkt oder eine Dienstleistung am Markt anbieten möchtest.
Aber hast Du gewusst, dass Du Deine eigene GmbH auch aus einem ganz anderen Grund gründen kannst? Und zwar zur Organisation und Verwaltung Deines privaten Vermögens. Mit der sogenannten vermögensverwaltenden GmbH kannst Du nämlich Steuern sparen und das nicht zu knapp.
Wie das Ganze funktioniert und ob sich die Gründung einer vermögensverwaltenden GmbH lohnt, erfährst Du in diesem Artikel.
Was ist überhaupt mit Vermögensverwaltung gemeint?
Ganz simpel heruntergebrochen beschreibt der Begriff „Vermögensverwaltung“ nichts anderes als die Verwaltung von eigenem oder auch fremden Kapital. Dabei gibt es da draußen eine Vielzahl an Unternehmen, die sich beispielsweise darauf spezialisiert haben, die Gelder von Privatpersonen oder von Institutionellen professionell zu verwalten. Aber Du kannst es eben auch selbst in die Hand nehmen!
Die klassische Vermögensverwaltung erstreckt sich dabei unter anderem über die folgenden Bereiche:
- Erträge aus Aktien oder anderen Finanzinstrumenten
- Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
- Zinsen (z.B. aus Sparbüchern, Festgeld)
- Erlöse aus dem Verkauf von Grundstücken oder anderen Vermögensgegenständen
Was ist eine vermögensverwaltende GmbH?
Bei einer vermögensverwaltenden GmbH handelt es sich um eine Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung, die den Zweck verfolgt, eigenes oder fremdes Kapital zu verwalten. Die Einkünfte einer GmbH unterliegen der Körperschaftsteuer und der Gewerbesteuer, woraus sich gewisse steuerliche Vorzüge ergeben können (aus diesem Grund wird sie umgangssprachlich häufig auch als Spardosen GmbH bezeichnet).
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen GmbH dient die vermögensverwaltende GmbH keiner gewerblichen Betätigung; sie ist also nicht als operativ tägiges Unternehmen im klassischen Sinne zu betrachten.
Dies musst Du auf jeden Fall berücksichtigen, wenn Du von den steuerrechtlichen Privilegien einer vermögensverwaltenden GmbH profitieren willst. Denn sobald Du mit Deiner GmbH wie ein normales Unternehmen verfährst und damit beginnst, irgendwelche Geschäfte zu betreiben, verlierst Du diese Vorteile automatisch.
Aus rechtlicher Perspektive gibt es jedoch keinen wirklichen Unterschied zwischen einer vermögensverwaltenden und einer “normalen” GmbH.
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So funktioniert eine vermögensverwaltende GmbH
Wenn Du Dich dazu entscheidest, eine vermögensverwaltende GmbH zu gründen, stehen Dir prinzipiell zwei unterschiedliche Möglichkeiten zur Auswahl:
- Die Einbringung von privatem Vermögen
- Kapitalertragsteuer mit einer Holding umgehen
Option 1: Die Einbringung von privatem Vermögen
Die erste Variante, der Klassiker quasi, ist die Einbringung von privaten Vermögenswerten (wie etwa von Immobilien, Aktien, ETFs und anderen Wertpapieren) in die vermögensverwaltende GmbH. Hierdurch kannst Du ordentlich Steuern sparen. Denn immer, wenn Du vorhast, Deine Gewinnausschüttungen in private Investitionen umzuschichten, musst Du mit einem hohen Steuersatz von teilweise bis zu über 50 % (15 % Körperschaftsteuer, 25 % Abgeltungsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer) rechnen.
Richtig umgesetzt, kannst Du die steuerliche Belastung mit der vermögensverwaltenden GmbH deutlich senken.
Option 2: Kapitalertragsteuer mit einer Holding umgehen
Und dann gibt es noch eine zweite Variante: die Möglichkeit, die Kapitalertragsteuer mit einer Holding (Muttergesellschaft) zu umgehen. Denn grundsätzlich fällt bei jeder Gewinnausschüttung in Dein Privatvermögen die sogenannte Kapitalertragsteuer an.
Führst Du Deine Beteiligungen an verschiedenen Gesellschaftsformen (KGs, GmbHs, AGs, usw.) allerdings in einer Holding direkt zusammen, kannst Du ebenfalls von Steuervorteilen profitieren. Denn sind Deine Beteiligungen in einer Muttergesellschaft zusammengefasst, fällt bei der Gewinnausschüttung keine Kapitalertragsteuer an.
Rechtlich gesehen gibt es verschiedene Formen einer Holding. Zum Zweck der Vermögensverwaltung eignet sich die sogenannte Finanzholding (oder auch Vermögensholding genannt) mit am besten. Denn hier ist es so, dass die Muttergesellschaft zwar Beteiligungen an den verschiedenen Tochtergesellschaften hält, allerdings keinen wirklichen Einfluss auf diese ausübt. Bis auf die Vermögensverwaltung der Gesamtgruppe hat eine Finanzholding keine weiteren Konzerneigenschaften.
Diese Steuern kannst Du mit einer vermögensverwaltenden GmbH kürzen
Unter dem Strich kannst Du mit einer eine vermögensverwaltenden GmbH von den folgenden Steuerkürzungen profitieren:
- Kürzung der Körperschaftssteuer: Sofern Du mindestens eine Beteiligung von 10 % an einer anderen Gesellschaft hältst, zahlst Du für die Erträge aus dieser Beteiligung keine Körperschaftssteuer. Auf diese Weise kannst Du Deine Steuerlast um 15 % reduzieren.
- Kürzung der Gewerbesteuer: Wenn Du eine Beteiligung von 15 % oder mehr an einer anderen Gesellschaft hältst, hat sich bei den Gewinnen auch die Gewerbesteuer erledigt. Auch das stellt nochmals eine Steuerersparnis von rund 15 % dar.
Ab einer Beteiligung von 15 % kannst Du also alle steuerrechtlichen Vorteile für Dich ausnutzen. Solange die Gewinne in der GmbH bleiben, fallen keine Steuern an. Du kannst sie problemlos reinvestieren.
Welche Vorteile bietet eine vermögensverwaltende GmbH?
Wie ich bereits zuvor erwähnt habe, ist die Gründung einer vermögensverwaltenden GmbH mit einem gewissen Aufwand gebunden. Dementsprechend sollte sich das Ganze natürlich auch lohnen. Schauen wir uns daher im Folgenden nun einmal an, welche Vorteile die GmbH zur Verwaltung des eigenen Kapitals mit sich bringt.
- Die steuerlichen Vorteile
Der zentrale Vorteil, den die Gründung einer vermögensverwaltenden GmbH mit sich bringt, ist ohne Zweifel die potenzielle Steuerersparnis.
Während Du als ganz normale, steuerpflichtige Person auf Kapitalgewinne aus Aktien und anderen Wertpapieren pauschal 25 % Abgeltungssteuer (zuzüglich Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer) bezahlst, sieht das bei einer vermögensverwaltenden GmbH deutlich anders aus. Denn hier werden die Gewinne von der Besteuerung teilweise vollständig befreit.
Laut RIDE Capital beispielsweise, einem Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, anderen Menschen bei der Gründung einer vermögensverwaltenden GmbH zu unterstützen, zahlst Du auf Aktienkursgewinne lediglich 1,54 % Steuern. Ein deutlicher Unterschied also.
Aber auch bei der Vermietung von Immobilien kannst Du aus steuerlicher Sicht profitieren. Hältst Du Dich an gewisse Voraussetzungen (zum Beispiel, dass Du nicht gewerblich tätig wirst, also keine Produkte verkaufst oder Dienstleistungen anbietest), zahlst Du für die Gewinne aus der Vermietung grundsätzlich keine Gewerbesteuer.
Nicht zuletzt hast Du über eine vermögensverwaltende GmbH auch die Möglichkeit, private Kosten in die vermögensverwaltende GmbH einzubringen und anschließend abzusetzen. Das können die Kosten für Dein Auto sein, die monatlichen Gebühren fürs Internet oder Dein Smartphone.
- Übertragung von Vermögen
Ein weiterer Vorteil einer vermögensverwaltenden GmbH ist die Möglichkeit, Vermögen zu übertragen. Wie vorhin bereits angeschnitten eignet sich diese hervorragend dazu, wenn Du in Zukunft einmal vorhast, Dein Vermögen an Deine Kinder oder an Deine Enkel weiterzugeben.
- Schutz von privatem Vermögen
Da eine GmbH die Eigenschaft einer beschränkten Haftung bietet, ergibt sich hier ein weiterer Vorteil der vermögensverwaltenden GmbH. Und zwar die Möglichkeit, privates Vermögen zu schützen, indem Du dieses auf das Unternehmen überträgst.
Gibt es auch Nachteile bei einer vermögensverwaltenden GmbH?
Wo Licht ist, gibt es immer auch Schatten: Selbstverständlich gibt es neben den Vorteilen, die eine vermögensverwaltende GmbH mit sich bringt, auch ein paar potenzielle Nachteile, über welche Du Dir im Klaren sein solltest, bevor Du Dich für die Gründung entscheidest.
- Lohnt sich nur mit einem hohen Kapital- und Grundvermögen
Damit sich eine vermögensverwaltende GmbH wirklich lohnt, solltest Du bereits ein hohes Kapital- und Grundvermögen vorweisen. Unter einem sechsstelligen Betrag ist eine GmbH in der Regel nicht empfehlenswert, da ja auch Kosten für Jahresabschluss, Steuerberatung oder ähnliches abgedeckt werden müssen.
- Kapital wird zum Betriebsvermögen
Jegliches Kapital, das Du in die vermögensverwaltende GmbH überführst, gehört aus rechtlicher Sicht nicht mehr Dir, sondern ist als Betriebsvermögen zu betrachten. Aus diesem Grund kannst Du mit dem Geld auch nicht verfahren wie Du willst, weil es sonst zum Verdacht von verdeckten Gewinnausschüttungen kommen kann.
- Du musst Dich an rechtliche Bedingungen halten
Sobald Du eine vermögensverwaltende GmbH gründest, ergeben sich eine Reihe von unternehmerischen Bedingungen, an die Du Dich zu halten hast. Darunter fallen zum Beispiel die regelmäßigen Beiträge an die Industrie- und Handelskammer (IHK). Außerdem kannst Du als GmbH auch keine kostenlosen Depots mehr in Anspruch nehmen. Dies solltest Du vorab mit einkalkulieren.
Abgesehen davon musst Du Dich strikt an die folgenden Voraussetzungen halten, um den steuerlichen Vorteil nicht zu verlieren:
- Du darfst mit der GmbH nicht gewerblich tätig werden
- Die GmbH darf lediglich der Vermietung von Grundbesitz und der Verwaltung von Kapitalvermögen dienen
Ab wann lohnt es sich, eine vermögensverwaltende GmbH zu gründen?
Natürlich lohnt sich die Gründung einer vermögensverwaltenden GmbH nicht für jede Privatperson. Eine gängige Faustregel lautet: Beläuft sich Dein Privatvermögen auf mehr als 500.000 € und hast Du dazu noch ein vergleichsweise hohes regelmäßiges Einkommen, dann ist eine vermögensverwaltende GmbH in den meisten Fällen durchaus sinnvoll.
Denn mit der Gründung und Verwaltung einer GmbH sind nicht nur einige Kosten verbunden, sondern auch eine Reihe an organisatorischen Pflichten. In Einzelfällen kann es allerdings auch bei einem niedrigeren Vermögen vorteilhaft sein, eine vermögensverwaltende GmbH zu gründen. Aus diesem Grund sollte vor dem Gründungsentschluss zuvor immer eine ausführliche Analyse durch einen professionellen Steuerberater erfolgen.
Abgesehen davon kann sich eine vermögensverwaltende GmbH allerdings auch für eine langfristige Übertragung von Vermögen lohnen. Zum Beispiel dann, wenn Du Dein Vermögen in der Zukunft einmal an Deine Kinder oder Enkelkinder weitergeben willst. Über die Spardosen GmbH gestaltet sich der Transfer dabei nämlich in der Regel leichter, als wenn Du Deine Immobilien, Aktien, etc. anderweitig übertragen willst.
Wie gründet man eine vermögensverwaltende GmbH?
Wenn sich eine vermögensverwaltende GmbH Deiner Ansicht nach für Dich lohnt, kannst Du Dir über eine Gründung Gedanken machen. Aber ist es wirklich so einfach, eine GmbH zu gründen?
Nun ja, ganz so einfach ist das Ganze leider dann doch nicht. Die Gründung einer vermögensverwaltenden GmbH ist logischerweise mit einem relativ hohem Aufwand sowie mit einigen Kosten verknüpft.
Dies fängt beispielsweise bei der Hinterlegung einer Mindesteinlage als GmbH-Stammkapital in Höhe von 25.000 € an, die absolute Grundvoraussetzung, um eine GmbH zu gründen. Hinzu kommen 1.000 € Gründungskosten. Damit ist jedoch nur der erste Schritt getan. Denn anschließend folgen noch einige weitere notwendige Maßnahmen, wie etwa die folgenden:
- Erstellung des GmbH-Gesellschaftervertrags (und anschließende notarielle Beglaubigung)
- Eröffnung eines Geschäftskontos (und Einzahlung des Stammkapitals)
- Eintragung der GmbH in das Handelsregister
- Anmeldung des Gewerbes
- Anmeldung beim Finanzamt
Im Prinzip kannst Du eine vermögensverwaltende GmbH auf eigene Faust gründen. Oder aber, Du holst Dir ein dafür spezialisiertes Unternehmen (wie zum Beispiel RIDE Capital) ins Boot, die tagein, tagaus nichts anderes tun, als Menschen bei der GmbH-Gründung unter die Arme zu greifen.
Die vermögensverwaltende Immobiliengesellschaft als Alternative?
Übrigens: Eine vermögensverwaltende GmbH ist nicht die einzige Möglichkeit auf diesem Gebiet. Eine Alternative, die sich dabei einer immer größeren Beliebtheit erfreut, ist die vermögensverwaltende Immobiliengesellschaft. Diese kann entweder die Rechtsform einer Kapitalgesellschaft (UG, GmbH, AG) tragen oder aber auch eine Personengesellschaft sein.
Als privater Besitzer von Mietobjekten bist Du von Grund auf dazu verpflichtet, die Einnahmen aus der Vermietung mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz zu versteuern. Dazu musst Du noch den Solidaritätszuschlag addieren, was sich am Ende schnell mal zu einem Steuersatz von mehr als 50 % aufsummiert.
Lässt Du Deine Mietobjekte hingegen über eine entsprechende Immobiliengesellschaft laufen, kannst Du deutlich an Steuern sparen. Denn bei einer vermögensverwaltenden Immobiliengesellschaft kommen lediglich die Körperschaftssteuer sowie der Solidaritätszuschlag (in Höhe von 5,5 %) auf Dich zu.
Fazit – eine vermögensverwaltende GmbH kann sich durchaus lohnen, wenn …
… Du bereits im Besitz eines relativ hohen Grundvermögens (Faustregel um die 500.000 €) bist und von den steuerrechtlichen Vorteilen dieser Unternehmensform profitieren willst. Aber eine Spardosen GmbH kann sich in einigen Fällen auch mit einem geringeren Vermögen lohnen, wenn sorgfältig und langfristig geplant wird.
Falls Du mit dem Gedanken spielst, eine vermögensverwaltende GmbH zu gründen, empfehle ich Dir jedoch, Dich vorab mit einem Steuerberater in Verbindung zu setzen. Denn hier erfährst Du normalerweise alle Details und kannst gemeinsam mit diesem analysieren, ob das Ganze für Deine spezifische Situation sinnvoll ist oder nicht.
FAQ zu vermögensverwaltende GmbH
Was ist eine vermögensverwaltende GmbH?
Eine vermögensverwaltende GmbH ist eine GmbH, die ausschließlich dazu vorgesehen ist, eigenes oder fremdes Vermögen zu verwalten. Aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen bietet diese Sonderform der GmbH die Möglichkeit, von verschiedenen steuerlichen Vorteilen zu profitieren.
Wann lohnt sich eine vermögensverwaltende GmbH?
Die Gründung einer vermögensverwaltenden GmbH lohnt sich grundsätzlich betrachtet nicht für jeden. Ab einem Privatvermögen von mehr als 500.000 € kannst Du allerdings davon ausgehen, dass sich die Vorteile dieser Unternehmensform für Dich lohnen.
Wie kannst Du Geld aus der vermögensverwaltenden GmbH auszahlen?
Solange das Vermögen in der GmbH verbleibt, fallen auf Gewinne keine Steuern an. Irgendwann möchtest Du das Geld aber vermutlich auch aus der GmbH herausholen. Dies geschieht in der Regel durch eine Ausschüttung. Hierbei wird jedoch eine Kapitalertragsteuer fällig.
Was kostet eine vermögensverwaltende GmbH?
Für die Gründung einer vermögensverwaltenden GmbH kannst Du unter dem Strich rund 2.000 € einkalkulieren. Der jährliche Unterhalt kann mit rund 1.000 € veranschlagt werden. Nicht vergessen darfst Du bei der Gründung außerdem die Tatsache, dass Du ein Stammkapital in Höhe von 25.000 € hinterlegen musst.